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»The End of Art« Revised

The video-footage from the Museum of Mosul as an ›end‹ of the theory

Sher, Kim

Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft, Bd. 66 (2021), Iss. 1: S. 130–135

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Sher, Kim

Abstract

In seinen Vorlesungen über die Ästhetik aus den 1820er Jahren stellt Hegel die berühmte These auf, dass Kunst als eine Form des Absoluten ihr finales und fortgeschrittenstes Stadium in der Selbstauflösung der Romantik erreicht habe. Anschließend an Hegel schlägt der Kunstkritiker und Philosoph Arthur C. Danto am Ende des 20. Jahrhunderts in einer Reihe von Aufsätzen vor, dass die Konzeptkunst seiner Zeit mit der These vom Ende der Kunst übereinstimmt. Kunst ist demnach abhängig von Theorie und nicht mehr von historischer Relevanz. Um über die Bedeutung von Hegels These für uns heute nachzudenken, benutzt der vorliegende Essay das notorische Video, das der sogenannte Islamische Staat (ISIS) 2015 produziert hat. Es zeigt, wie diese militante Gruppe gewaltsam jahrhundertealte Skulpturen im Museum von Mosul zerstört. Obwohl weder die im Video gezeigten Skulpturen noch das Video selbst von uns als Kunstwerke angesehen werden, wurden diese Werke in der Vergangenheit als Kunst entworfen, und paradoxerweise überleben sie nur als Videoaufnahme ihre materielle Zerstörung, sodass sie für uns als Erscheinung gegenwärtig bleiben. Einerseits bestätigt der Inhalt des Videos Hegels Behauptung, dass die Kunst »für uns ein Vergangenes ist«; andererseits verweist es auf eine neue Form des Ausdrucks jenseits der These vom Ende der Kunst.