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Timaios

Platon

Herausgeber: Kuhn, Manfred

Philosophische Bibliothek, Bd. 686

2016

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Der Timaios ist ein Spätwerk Platons und einer seiner faszinierendsten, aber auch unzugänglichsten Dialoge. Platon präsentiert in diesem Werk, das zum größten Teil aus einem langen Monolog des Gesprächspartners Timaios von Lokroi besteht, seine Naturphilosophie. Der Dialog entfaltet nach und nach ein komplettes Bild des Kosmos von der Entstehung der Himmelskörper bis hin zu den Angelegenheiten der Menschen. Dabei ist für Platon die Frage nach der Weltentstehung direkt mit der nach dem richtigen Leben verknüpft: Der Dialog zeigt auf, wie intelligible Struktur, und damit das Gute, in die wahrnehmbare Welt gekommen ist. Die Grundfigur der Erzählung ist die eines teleologischen Schöpfungsmythos: Der Demiurg, Platons göttlicher Weltenbauer, bringt Ordnung, Struktur und Regelmäßigkeit in die Welt, weil es gut so ist. Am Ende der Schöpfung steht der durch Harmonie und Proportion gekennzeichnete Kosmos. Allerdings schafft der göttliche Handwerker den Kosmos nicht aus dem Nichts heraus; er ist gezwungen, mit vorgefundenen Materialien umzugehen. Unter den Bedingungen der widerständigen Natur des noch ungeformten und chaotischen Materials richtet der Demiurg daher alles so weit gut ein, wie die Beschaffenheit des vorgefundenen Materials es zulässt. Unter diesen Vorgaben liefert der Timaios eine Kosmogonie und Kosmologie, die Lehre von den vier Elementen, eine geometrische Polyedertheorie, Theorien von Raum und Zeit und schließlich eine Anthropologie. Von der Antike bis zum Spätmittelalter erzielte dieser Dialog die nachhaltigste Wirkung von allen Werken Platons; bis ins 12. Jahrhundert war er der einzige Dialog, der in der lateinischen Gelehrtenwelt bekannt war.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover I
Inhaltsverzeichnis V
Vorwort XI
Platon: Timaios 1
Rückblick auf die Gespräche am Vortag 3
Der versprochene Austausch von Vorträgen 3
Wiederholung der Staatsverfassung im idealen Staat 3
Der gewünschte Vortrag: der ideale Staat in konkreter Bewegung 6
Kritias’ Erzählung von Ur-Athen und Atlantis 8
Weiterer Rückblick auf den gestrigen Tag: Die Kraft der Erinnerung 14
Rückkehr zum Thema der Staatsverfassung im Konkreten 15
Vortrag des Timaios 17
Methodische Grundlagen – Rede als bildliche Darstellung 17
Ontologischer Grundriss 19
Der Kosmos als Ordnung und Lebewesen 19
Ein einziger Kosmos oder viele? 20
Die vier Grundelemente des Kosmos als Körper. Zahlenverhältnisse als Vermittlung des Zusammenhalts 21
Die Kugelgestalt des Kosmos 22
Die Weltseele 23
Die Grundform der Weltseele und ihre Stellung zwischen Sein und Werden 23
Der Aufbau der Weltseele 24
Die Kundgabe der Seele als Mittlerin zwischen Sein und Werden 26
Die Entstehung der Zeit 27
Kosmische Zeit als Abbild des Ewigen 27
Die Anordnung und Bewegung der Gestirne 28
Der Auftrag zur Erschaffung des Menschen 31
Anbindung an die mythologische Tradition der Naturreligion 31
Die Entstehung der menschlichen Seele 33
Seelenwanderung 34
Der Zusammenschluss von Körper und Seele 35
Der Kampf von Chaos und Vernunft in der Seele 36
Der Aufbau des menschlichen Körpers 37
Die Augen und die Besonderheit des Sehens 38
Exkurs über Spiegelbilder 39
Exkurs über zwei Arten der Kausalität 40
Die Vernunftursache für Sehen und Hören 40
Die Entstehung des Kosmos 42
Zweiter Durchgang unter dem Aspekt der Notwendigkeit 42
Die Urmaterie: Eine dritte Gattung neben dem Sein der Vernunft und dem Werden sichtbarer Natur 43
Die Elemente und ihre Umwandlungen 44
Rückkehr zur Frage der Urmaterie 45
Kritik des naiven Materialismus: Unterscheidung zwischen sinnlicher Gewissheit und Wissen 47
Der Raum als dritte Gattung neben Sein und Werden 48
Die vier Elemente im Urzustand 49
Die Herleitung der dreidimensionalen Elementarkörper aus Elementardreiecken 50
Die vier Elementarkörper 52
Die Gestalt der Elementarkörper 52
Viele Welten oder ein Kosmos 53
Die Entstehung der vier Elemente aus den Elementarkörpern 54
Umwandlung der Elementarkörper ineinander 55
Die Ursache für die bunte Vielfalt der Körper 57
Die Ursache der ständigen Bewegung 57
Die stofflichen Qualitäten der Elementarkörper 58
Feuer und Luft 58
Wasser 59
Erde 61
Zu den Verbindungen verschiedener Elementarkörper 62
Die stofflichen Eigenschaften als Empfindungsqualitäten 63
Methodische Vorbemerkung 63
Die allgemeinen Empfindungen des Körpers: Warm und kalt 63
Hart und weich 64
Schwer und leicht 65
Exkurs: Die Relativität räumlicher Bestimmungen und die Unterscheidung von oben und unten 65
Glatt und rau 67
Schmerz und Lust 67
Exkurs: Das Grundprinzip der Empfindung 67
Rückkehr zur Frage von Schmerz und Lust 68
Die Empfindungen vier einzelner Sinne: Geschmack 69
Geruch 71
Gehör 72
Sehvermögen und Farben 72
Ziel und Grenzen menschlichen Forschens 74
Erinnerung an das Hauptthema: Der Kosmos als Ordnung und Lebewesen 74
Weitergabe des Schöpfungsauftrags an die unsterblichen Götter der Natur 75
Die Erschaffung der sterblichen Seele 75
Die sterbliche Seele in den Teilen des Körpers 76
Die Brust 76
Herz und Lunge 76
Der Bauch 77
Die Leber 78
Exkurs: Die Bedeutung von Weissagung und Seherkunst 79
Leber und Milz 80
Zwischenbemerkung: Zur Frage der wahren Erklärung der Seele 80
Unterleib und Gedärme 81
Mark und Gehirn 81
Die Knochen 82
Fleisch und Sehnen 83
Körperaufbau und seelische Empfindung 84
Der Kopf 84
Die Extremitäten: Haut, Haare und Nägel 86
Exkurs: Das pflanzliche Leben 87
Das Körperinnere: Das System der Adern und die Ernährung 88
Zusätzliche Erklärung der Atmung 90
Exkurs: Wechselseitige Wirkungen in der Natur 91
Ernährung und Blut 92
Wachstum, Alterung und Tod 93
Krankheiten des Körpers 94
Allgemeine Bestimmung 94
Besondere Erkrankungen im Fleisch und im Blut 95
Weitere besondere Erkrankungen: Lunge 98
Schleim 98
Galle 99
Anmerkungen zum Fieber 100
Die Krankheiten der Seele 100
Allgemeine Bestimmung 100
Lust 101
Schmerz 101
Das Grundprinzip der Therapie 102
Die Harmonie von Körper und Seele 102
Therapeutische Wege zum idealen Zustand 104
Zur Therapie des Körpers 105
Zur Therapie der Seele 106
Ergänzungen zum Thema Lebewesen 108
Das männliche und weibliche Geschlecht 108
Weitere Lebewesen: Vögel 109
Landtiere 109
Kriechtiere 110
Wassertiere 110
Schlusswort: Der Kosmos als Lebewesen 111
Anhang 113
Lesebegleitung: Der Kosmos Platons und wir - Eine Erschließung des platonischen >>Timaios<< 113
Die Nachwirkung des »Timaios« in der Philosophiegeschichte 197
Nachwort 219
Literaturhinweise 225