Inhalt
- | Kapitel kaufen Cover1
- | Kapitel kaufen Inhaltsverzeichnis5
- | Kapitel kaufen Vorwort7
- | Kapitel kaufen Vladimir Jankélévitch in memoriam (von Xavier Tilliette)7
- | Kapitel kaufen Kapitel I - Die Lüge15
- | Kapitel kaufen 1. Das lügenhafte Bewusstsein16
- | Kapitel kaufen a. – Bewusstsein16
- | Kapitel kaufen b. – Dauer22
- | Kapitel kaufen c. – Der Andere29
- | Kapitel kaufen 2. Ordo Mendacil und von der Unaufrichtigkeit33
- | Kapitel kaufen a. – Der Lügner ist oberflächlich, angespannt und allein33
- | Kapitel kaufen b. – Das Entziffern der Lüge39
- | Kapitel kaufen Kapitel II - Das Missverständnis55
- | Kapitel kaufen 1. Die Formen des Missverständnisses57
- | Kapitel kaufen a. – Begehren57
- | Kapitel kaufen b. – Das Begriffliche und das Tatsächliche60
- | Kapitel kaufen c. – Die Erscheinung und die Zeit63
- | Kapitel kaufen d. – Von der Zweideutigkeit: Homonymie und Allegorie76
- | Kapitel kaufen e. – Die gebrochene Konvention80
- | Kapitel kaufen 2. Die Ordnung des Missverständnisses und wie es zu heilen ist84
- | Kapitel kaufen a. – Der stillschweigende Pakt oder die schiefe Situation85
- | Kapitel kaufen b. – Die falsche Situation ist negativ, heikel und lieblos91
- | Kapitel kaufen c. – Die Tölpelei, das Enfant terrible und der Tod98
- | Kapitel kaufen d. – Hygiene des Logos106
- | Kapitel kaufen e. – Von der Aufrichtigkeit110
- | Kapitel kaufen Nachwort125
- | Kapitel kaufen Lügen im Leben und Denken - Vladimir Jankélévitchs "Du mensonge" im Kontext europäischer Lügentheorien (von Steffen Dietzsch)125
- | Kapitel kaufen Zum Text162
- | Kapitel kaufen Dank163
Beschreibung
»Lügen ist die Muttersprache unserer Vernunft und Witzes«, heißt es in einem Brief Hamanns an Kant. Die Lüge ist nicht das ganz Andere, gar Unbegreifliche gegenüber der Wahrheit, sondern mit dieser untrennbar verbunden: Sie ist keine Aussage, die mit den Wahrheitswerten ›wahr‹ oder ›falsch‹ belegt werden kann, sondern ein kommunikativer, produktiver Akt, der mit der Absicht zu täuschen unternommen wird und damit eine neue emotive wie kognitive Wirklichkeit zu schaffen beabsichtigt.
Vladimir Jankélévitch lenkt in Von der Lüge den Blick auf die innere mentale Verfasstheit dessen, der sich zur Lüge ›entschließt‹, und versucht, der ›Subjektseite‹ der Lüge auf die Spur zu kommen. Unser Bewusstsein will das Polymorphe, das Missverständliche, das Uneingestehbare handhaben und erfindet etwas Glaubhaftes, Zweckmäßiges. Die Lüge ist »die List der Schwachen«, rettende Idee in Notwehrsituationen und gleichzeitig doch »innere Flucht, das Verlassen des Postens, das Opium der geringsten Anstrengung«. Es gibt nach Jankélévitch nur zwei Wege, mit der Lüge umzugehen: die unerwartete, schmerzhafte Aufrichtigkeit und das Verschmelzen der Lüge mit der Wahrheit bis zur Ununterscheidbarkeit. Einen Ausweg aus der Verstrickung des Lügners mit dem Belogenen hingegen weist nur die Ironie: Denn diese führe, als »bonne conductrice«, den Geist, unser Bewusstsein, zur Innerlichkeit, während die Lüge ihn ins Äußerliche ziehe. Jankélévitchs Überlegungen zur Lüge sind charakteristisch für seinen philosophischen Ansatz, der, obgleich in der Tradition Bergsons und Simmels stehend, doch eine ganz eigene Art von Lebensphilosophie darstellt.
Vladimir Jankélévitch lenkt in Von der Lüge den Blick auf die innere mentale Verfasstheit dessen, der sich zur Lüge ›entschließt‹, und versucht, der ›Subjektseite‹ der Lüge auf die Spur zu kommen. Unser Bewusstsein will das Polymorphe, das Missverständliche, das Uneingestehbare handhaben und erfindet etwas Glaubhaftes, Zweckmäßiges. Die Lüge ist »die List der Schwachen«, rettende Idee in Notwehrsituationen und gleichzeitig doch »innere Flucht, das Verlassen des Postens, das Opium der geringsten Anstrengung«. Es gibt nach Jankélévitch nur zwei Wege, mit der Lüge umzugehen: die unerwartete, schmerzhafte Aufrichtigkeit und das Verschmelzen der Lüge mit der Wahrheit bis zur Ununterscheidbarkeit. Einen Ausweg aus der Verstrickung des Lügners mit dem Belogenen hingegen weist nur die Ironie: Denn diese führe, als »bonne conductrice«, den Geist, unser Bewusstsein, zur Innerlichkeit, während die Lüge ihn ins Äußerliche ziehe. Jankélévitchs Überlegungen zur Lüge sind charakteristisch für seinen philosophischen Ansatz, der, obgleich in der Tradition Bergsons und Simmels stehend, doch eine ganz eigene Art von Lebensphilosophie darstellt.
Zitate
"Zeitlos hellsichtig und grundsätzlich (...) Sonst ist der Duktus aber oft auch kühler, analytischer. Und gerade diese Mischung spricht den Leser an." Johan Schloemann, SZ vom 18.10.2016