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Die Anfänge der Kreolisierung

Bollée, Annegret

Romanistik in Geschichte und Gegenwart (RomGG), Bd. 15 (2009), Iss. 1: S. 61–78

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Bibliografische Daten

Bollée, Annegret

Abstract

Jede Kreolsprache hat ihre eigene Geschichte – dies könnte einer der Gründe für die sehr unterschiedlichen Theorien zur Entstehung von Kreolsprachen sein. Es gibt jedoch Gemeinsamkeiten, dazu gehören insbesondere die spezifischen soziohistorischen Bedingungen der Kreolgenese. Unterschiedliche Auffassungen betreffen vor allem die Anfänge der Kreolisierung. In vielen Fällen sind zwei deutlich unterschiedene Phasen erkennbar: eine erste Periode der kleinen bäuerlichen Betriebe, in der die Zahl der Kolonisten größer war als die der Sklaven und in der die Voraussetzungen für die Produktion kolonialer Produkte auf großen Plantagen mit bis zu Hunderten von Sklaven in der zweiten Periode geschaffen wurden. Die eigentliche Kreolisierung hat wohl erst im Kontext der Plantagen-wirtschaft stattgefunden, als über Jahrzehnte hin eine große Zahl von Neuankömmlingen von kreolischen Aufsehern akkulturiert wurde und keinen direkten Zugang zur Basissprache mehr hatte. Kontrovers wird diskutiert, ob die créolisateurs mit einem rudimentären Pidgin oder mit einer approximativen Varietät der Basisprache konfrontiert wurden und ob zwischen der Basissprache und dem Kreol ein Bruch in der Transmission anzunehmen ist. Zu den ungeklärten Fragen gehört ferner, wie sich aus dem von starker Variation geprägten input in relativ kurzer Zeit eine stabile neue Sprache entwickeln konnte.