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Wie gestaltet sich Fortschritt in der Kunst?

Ist Händels Musik »schlechter« als die Johann S. Bachs?

Gesang, Bernward

Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft, Bd. 64 (2019), Iss. 2: S. 130–145

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Bibliografische Daten

Gesang, Bernward

Abstract

Die Musikdramen Georg F. Händels erfreuen sich beim Publikum zunehmender Beliebtheit. Bei Fachleuten hingegen ist das Echo oft verhaltener. Berühmte Komponisten, Wissenschaftler und Dirigenten äußern sich oft in eine Richtung: Händels Musik sei technisch viel einfacher als die von Johann S. Bach. So wird Bachs Musik als »besser« bewertet als die Händels. Es geht mir im Aufsatz darum, die Position, die hinter den Angriffen auf Händel steht, herauszuarbeiten und mit Mitteln der ästhetischen Theorie zu kritisieren. Das könnte ein Stück weiter auf dem Weg zu einer adäquaten Theorie des musikalischen Fortschritts führen. Der Aufsatz bietet allgemeine Informationen über das Verhältnis zwischen musikalischem Ausdruck und seiner formalen Gestaltung. Das macht es möglich, Thesen über den musikalischen Fortschritt zu korrigieren, die seit Richard Wagners Zeiten von einigen Avantgardisten vertreten wurden. Die Berichtigung ist kurz gefasst: Fortschritt in der Musik verläuft nicht linear auf ein letztes Ziel hin, sondern ist pluralistisch.