ZEITSCHRIFTENARTIKEL
»Weh spricht: vergeh«
Negative Dialektik und Biopolitik
Zeitschrift für kritische Theorie (ZkT), Bd. 19 (2013), Iss. 36/37: S. 11–33
1 Citations (CrossRef)
Zusätzliche Informationen
Bibliografische Daten
Greiert, Andreas
Cited By
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Digitale Kompetenz
Digitale Medien – Zugang zu einer neuen Welt
Busch, Rainer
2020
https://doi.org/10.1007/978-3-658-22109-6_8 [Citations: 1]
Abstract
Andreas Greiert zeigt, dass Adornos Kritik der Metaphysik einen der zentralen Anknüpfungspunkte im aktuellen Diskurs über »Biopolitik« bildet, welcher freilich weniger an Adornos historisch gesättigten als an Foucaults konstruktivistischen Begriff des Individuums anknüpfe. Ausgehend von den objektiv-realistischen und performativen Aspekten des Widerspruchsbegriffs und dem Leib-Motiv wird der Zusammenhang von Natur und Gesellschaft bei Adorno unter dem Aspekt des Zwangs diskutiert. Dabei zeigt Greiert Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen Agambens Theorie des Körpers im Lager und Adornos Theorem des Somatischen und benennt das Verhältnis zur Ethik als entscheidenden Differenzpunkt: Während Adorno eine negative Ethik zugrunde lege, um verantwortliche, verändernde Praxis zu begründen, verabschiede Agamben jegliche Normativität und fordere – die äußerliche Arbeitsteilung zwischen Rechtswissenschaft und Ethik verabsolutierend – den Übergang in die biopolitische Dimension. Damit schließe er an Heideggers apologetische Deutung des Geschehens in den Konzentrationslagern an und sitze wie dieser der Hypostasierung des enthistorisierten Seins auf.