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Phänomenologie des Traums

Ates, Murat

2023

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Um der philosophisch schwierig zu erfassenden Traumerfahrung gerecht zu werden, wählt der Autor eine phänomenologische Herangehensweise. Zunächst beschäftigt er sich mit der Verdammung des Traums in der Philosophiegeschichte, nämlich mit jener bereits im Mythos vollzogenen, in der Antike dann verfestigten und mit der Neuzeit endgültig sich durchsetzenden Trennung zwischen Traum und Realität. Der Traum wurde zum Dubiosen und Irrationalen par excellence, das die Grenzen der vernünftigen Wirklichkeit zu demarkieren hatte. Die daran anschließende Würdigung, aber auch Kritik an psychoanalytischen Versuchen einer Rehabilitation des Traums führt schließlich zu der Frage, wie demgegenüber eine phänomengerechte Annäherung verfahren könnte. Ates untersucht in seiner „Phänomenologie des Traums“, wie die oneirische Erfahrung überhaupt möglich sein kann, welche Vermögen gegeben sein müssen, damit die Träume sich ungeachtet der Diskontinuitäten in der (Selbst-)Wahrnehmung, ungeachtet der teils bizarren und radikalen Metamorphosen dennoch in einer Art naivem Realismus ereignen können.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover U1
Präliminarien 9
I. Geschichtlichkeit einer philosophischen Traumvergessenheit. Eine Hinführung 19
1.  Am Anfang war die Spaltung: die bereits im Mythos vollzogene ­Trennung und Degradierung des Traums 19
2. Die grelle Vernunft der Antike: Der entzauberte Traum als ­Wahrnehmungsrest und Täuschung 27
3. Renaissance einer anfänglichen Trennung: Die Neuzeit und der Traum als das Andere einer rationalen Wirklichkeit 43
4. Das defizitäre Traumspiel und seine Verdrängung in den Solipsismus 55
II. Der große Versuch einer Rehabilitation der \nTraumerfahrung durch Freud und die phänomenologische Kritik daran 75
1. Die Begriffsperson Freud und seine Wegbereiter 75
2. Der Traum der Psychoanalyse 80
3. Das Unbewusste und das Es 89
4. Phänomenologische Kritik an den Voraussetzungen ­psychoanalytischer Traumtheorie 98
5. Zu den Träumen selbst 99
6. Vernunftkritik 106
7. Kritik an der Konzeption des Unbewussten 117
8. Kritik der Kritik: eine abschließende und überleitende Bemerkung 128
III. Propädeutik: methodische (Un-)Möglichkeiten einer Phänomenologie des Traums 133
1. Zur phänomenologischen Herangehensweise 133
2. Annäherungen an die Abwesenheit des Oneirischen 144
3. Pforten zu einer Phänomenologie des Traums 159
A) Erinnerung 159
B) Traumberichte und -aufzeichnungen 170
C) In der Aktualität des Traums? Hypnagoge Phase und luzider Traum 188
4. Zusammenfassung und Ausblick auf das nächste Kapitel 208
IV. Phänomenologische Untersuchungen des Traums 213
1. Gibt es ein Da-Sein, das sich durchhält? Hinführung zu \n­den Phänomenen des Traums mithilfe der Frage nach \n(Dis-)Kontinuitäten von Subjektivität und Welt 213
2. Freilegung der erlebten Erfahrung. Versuch einer ­phänomenologischen ›Selbsterfassung‹ 216
3. Nocturnale Reduktion? Tiefschlaf als Vernichtung von Ich und Welt 228
4. Das Erwachen in den Traum und der Transfer eines \nim Traum ­eingeübten Realismus 234
5. Die Welt als Träumen und Wachen 246
6. Personale Selbstauffassung im Traum. Eine Kontingenz 251
7. Traumkörper: Möglichkeiten und Diskontinuitäten in der \noneirischen Eigenleibwahrnehmung 257
8. Die Primordialität leiblichen Vermögens 267
9. Orientierungsvermögen und Raumstiftung 272
10. Bewegungsvermögen und Willensorgan 276
11. Apperzeptionsvermögen einer passiven Synthesis 283
12. Subeinheit in der oneirischen Metamorphose desselben 288
13. Ist es im Wachen und im Traum die Einheit desselben Seienden? 295
14. Zwischenresümee in Bezug auf die Frage eines Ichs oder einer ­Selbstheit, die sich im Traum wie im Wachen durchhalten soll 301
15. Stimmung und stimmhaftes Erleben 305
16. Die Zeitlichkeit des Traums 316
17. Die Ekstatik der Traumzeit in Hinblick auf ihr protentionales ­Vorweg-Sein 325
18. Das Maß der oneirischen Zeit 338
19. Ablauf und Geschwindigkeit: Zu einer Leiblichkeit der Traumzeit 348
20. Oneirische Vergangenheit und trauminterne Erinnerung 360
21. Diskontinuitäten im Zeitablauf und das Offene der Zukunft 366
22. Ohne Anfang und Ende. Die Grundekstasen einer \nzeitlosen Gegenwart 372
23. Der Traum als das Andere und die Anderen im Traum. \nEine Hinführung 381
24. Begegnungsweisen: Mitdasein der Anderen und der \nTraum als Mitwelt 385
25. Spezifitäten oneirischer Intersubjektivität 394
26. Das andere Ich 401
27. Entzug und Unzugänglichkeit des Anderen 410
28. Die Gewissheit des Anderen als Objektivierung der \noneirischen Erfahrung 418
29. Die Alterität, die den Traum gibt – und das immerwährende Erleben 423
V. Abschließende Reflexionen im Anspruch interkultureller Philosophie 435
Literatur- und Siglenverzeichnis 455