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Angemessene Lügen

Ein sozialphilosophischer Essay

Hallich, Oliver

Blaue Reihe

2023

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Die Frage nach der moralischen Erlaubtheit des Lügens ist ein Dauerthema der praktischen Philosophie. Seit Platon bemühen sich Philosoph:innen darum zu klären, was Lügen sind und ob – und wenn ja, unter welchen Bedingungen – sie als moralisch erlaubt, möglicherweise sogar moralisch geboten, als moralisch bedenklich, verwerflich oder löblich einzustufen sind und was genau es ist, das sie falsch, verwerflich oder bedenklich macht. Oliver Hallich plädiert dafür, die Frage nach der moralischen Erlaubtheit des Lügens durch diejenige nach der sozialen Angemessenheit oder Unangemessenheit des Lügens zu ersetzen und sie insofern zu entmoralisieren. Eine Lüge, so die These, ist ein Beziehungsphänomen. Lügen heißt: sozial handeln. Es heißt, sich zum anderen auf eine bestimmte Weise in Beziehung zu setzen. Wenn wir lügen, definieren wir eine Beziehung. Genauer: Wir definieren eine Beziehung als eine Beziehung der Gegnerschaft. Das ist manchmal, nämlich wenn eine Beziehung tatsächlich eine Beziehung der Gegnerschaft ist, angemessen und manchmal nicht. Im Ergebnis bezieht Hallich eine auf deontische Kategorien des Verboten- oder Erlaubtseins verzichtende Position, der zufolge Lügen in Abhängigkeit vom sozialen Kontext manchmal als angemessen und manchmal als unangemessen einzustufen sind.Oliver Hallich ist Professor für Philosophie mit dem Schwerpunkt Praktische Philosophie an der Universität Duisburg-Essen. Forschungsgebiete u.a.: Straftheorien, Philosophie des Verzeihens, Reproduktionsethik, Schopenhauer. In der Blauen Reihe erschien zuletzt: »Anders handeln können. Ein sprachphilosophischer Essay« (2022).

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover U1
Inhaltsverzeichnis 5
Einleitung 7
I. Was heißt: »eine Beziehung sozial definieren«? 11
1. Wie man Beziehungen durch Handlungen definiert 11
2. Explizite und implizite Beziehungsdefinitionen 15
3. Definition versus Interpretation von Beziehungen 22
II. Wie definieren Lügen eine Beziehung? 25
1. Lügen als Beziehungsdefinition sui generis 25
2. Lüge und Täuschungsabsicht 29
3. Lüge und Gegnerschaft 36
III. Einige Einwände: \nLügen ohne Gegnerschaft? 45
1. Wohlwollende Lügen 45
2. Höflichkeitslügen 49
3. Sozial verfestigte »Lügen« 53
IV. Angemessene Lügen 59
1. Angemessenheit statt Erlaubtheit 59
2. Wann sind Lügen angemessen ? 68
3. Löbliche Lügen 74
V. Unangemessene Lügen 81
1. Wann sind Lügen unangemessen ? 81
2. Lügen in Nahbeziehungen 84
3. Lügen und Vorwürfe 93
4. In aller Unschuld lügen 98
VI. Täuschung ohne Lügen 105
1. Täuschen, verschweigen, irreführen 105
2. Strategisches Handeln 111
3. \x07Lügen und Täuschen ohne Lügen – unterschiedliche Bewertungen ? 116
VII. Lügen ohne Täuschen 123
1. Zustimmung zur Lüge 123
2. Belogen werden wollen 129
Schlussbemerkungen 137
Anmerkungen 139
Literatur 145