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Abstract
Ob Naturkatastrophen in Folge des Klimawandels, die Corona-Pandemie oder der Überfall Russlands auf die Ukraine – in den letzten Jahren schien die Demokratie oft unfähig, sich angesichts unvorhersehbarer Krisen zu bewähren und zukunftsfähige Entscheidungen zu treffen. Brauchen demokratische Gesellschaften also adäquatere, auf Futurität ausgerichtete Verfahren der Entscheidung? Im Zentrum demokratischer Verfahren steht die offene Frage, wer wie entscheiden soll. Nimmt man in die Beantwortung der Frage nach dem Wie die Komponente der Zukunftsfähigkeit hinzu, muss die Umsetzung des Prinzips Demokratie zeittheoretisch neu gedacht werden. Entscheidungsverfahren sind so zu konzipieren, dass sie nicht nur für uns heute legitim und rational, sondern auch für andere Zeiten tauglich sind – der multifaktoriellen Unvorhersehbarkeit der Zukunft und Unabschätzbarkeit der Konsequenzen gegenwärtiger Handlungen für kommende Generationen zum Trotz. In diesem Buch entwickelt Ludger Schwarte Prinzipien zukunftstauglichen demokratischen Entscheidens. Denn ebenso wie die zeitlichen Bedingungen der Freiheit sind die Aspekte der Ereignishaftigkeit und Zukunftsfähigkeit in der politischen Philosophie bislang kaum berücksichtigt worden. Wo sie über Verantwortung, Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit nachdenkt, setzt sie die Gegenwart als Maßstab für vernünftige Schlussfolgerungen, anstatt Diskontinuitäten und Futurität in Rechnung zu stellen. Ausgehend von einer Kennzeichnung des Standes der Diskussion in der politischen und Zeitphilosophie entwickelt Schwarte aus der Analyse demokratischer Utopien eine Vorstellung von politischer Freiheit, die den zeitlichen Horizont überschreitet und auch die zeitliche Umwelt in die Kritik gegenwärtiger Verhältnisse einbezieht. Die Erörterung der Grundlagen, Ziele und zeitlichen Strukturen demokratischen Entscheidens mündet in den Entwurf eines Verfahrens, welches es erlauben soll, das Urteilsvermögen nicht nur am Gegebenen und Erwartbaren, sondern auch an der Antizipation des (noch) Unmöglichen auszurichten.
Inhaltsverzeichnis
Zwischenüberschrift | Seite | Aktion | Preis |
---|---|---|---|
Cove | U1 | ||
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
1. Einleitung: Entscheidung, Freiheit und Zeit | 7 | ||
1.1 Demokratie ist keine Staatsform | 11 | ||
1.2tDas Ereignis der Demokratie | 24 | ||
1.3tEntscheidung | 32 | ||
1.4tFreiheit | 49 | ||
1.5tZeit | 55 | ||
1.5.1 Präsentismus in der Zeitphilosophie | 57 | ||
1.5.2 Präsentismus als Zeitdiagnose | 58 | ||
1.5.3 Präsentismus als politisches Paradigma | 62 | ||
2. Politische Freiheit:nSpuren einer demokratischen Utopie | 75 | ||
2.1tZeiten politischer Freiheit | 75 | ||
2.2tDie bunten Ziele der Demokratie | 77 | ||
2.3tDemokratie ist revolutionä | 85 | ||
2.4tDemokratie ist kosmopolitisch | 87 | ||
2.5tÖffentlichkeit ist die Grundlage der Demokratie | 94 | ||
2.6tDie Freiheit des zwanglosen Miteinanderlebens | 101 | ||
2.7tDie Freiheit des Zusammenhandelns | 109 | ||
2.8tUtopische Qualitäten der Freiheit | 127 | ||
3. Antizipation, Beratung, Urteil:nTheorie kollektiver Entscheidunge | 153 | ||
3.1tWer soll entscheiden? | 153 | ||
3.1.1 Das Volk entscheidet | 167 | ||
3.1.2 Die Rechtlosen entscheide | 172 | ||
3.1.3 Die Bevölkerung entscheidet | 176 | ||
3.1.4 Die qualifizierte Minderheit entscheidet | 184 | ||
3.1.5 Die Expertise entscheidet | 195 | ||
3.1.6 Kooperatives Entscheiden (Menschen und andere) | 200 | ||
3.2tWie wird entschieden? | 206 | ||
3.2.1 Konsens | 214 | ||
3.2.2 Losverfahre | 222 | ||
3.2.3 Mehrheitsentscheidung | 231 | ||
3.2.4 Personenwahl | 248 | ||
3.2.5 Alternative Abstimmungsverfahre | 253 | ||
3.3tAntizipationen – woraufhin wird entschieden? | 255 | ||
4.tZeitliche Qualitäten der Demokratie | 303 | ||
4.1tDie Zeit demokratischer Entscheidungsprozesse | 303 | ||
4.1.1 Zeitarchitektu | 303 | ||
4.1.2 Zeitliche Entscheidungsstrukture | 316 | ||
4.1.3 Zukunftsfähige Entscheidungsarrangements | 320 | ||
4.1.3.1 Pluralität, Inkommensurabilität, Diskontinuität | 320 | ||
4.1.3.2 Versprechen mit Rückkoppelung: Imagination, Kritisierbarkeit und Verantwortung | 324 | ||
4.1.3.3 Plastizität der Zeit | 330 | ||
4.2tZeittheoretische Implikationen der Autonomie | 333 | ||
4.2.1 Futurität: die Leerstelle zwischen Zeit- und Ereignisphilosophie | 333 | ||
4.2.2tFreies Handeln und offene Zukunft, Selbstinstitution nals Prozess | 353 | ||
4.2.3 Freie Zeit | 371 | ||
4.3tFür eine Ökologie der Zukunft | 389 | ||
4.3.1 Zeitregime | 389 | ||
4.3.2 Netzwerkzeit | 393 | ||
4.3.3 Kontrollzeit | 396 | ||
4.3.4 Technik und Futurität | 402 | ||
4.3.5 Zeitökologie: Verantwortung für das Unvorhersehbare | 415 | ||
Anmerkunge | 421 |