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Qualitäten der Freiheit

Demokratie für übermorgen

Schwarte, Ludger

Blaue Reihe

2024

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Ob Naturkatastrophen in Folge des Klimawandels, die Corona-Pandemie oder der Überfall Russlands auf die Ukraine – in den letzten Jahren schien die Demokratie oft unfähig, sich angesichts unvorhersehbarer Krisen zu bewähren und zukunftsfähige Entscheidungen zu treffen. Brauchen demokratische Gesellschaften also adäquatere, auf Futurität ausgerichtete Verfahren der Entscheidung? Im Zentrum demokratischer Verfahren steht die offene Frage, wer wie entscheiden soll. Nimmt man in die Beantwortung der Frage nach dem Wie die Komponente der Zukunftsfähigkeit hinzu, muss die Umsetzung des Prinzips Demokratie zeittheoretisch neu gedacht werden. Entscheidungsverfahren sind so zu konzipieren, dass sie nicht nur für uns heute legitim und rational, sondern auch für andere Zeiten tauglich sind – der multifaktoriellen Unvorhersehbarkeit der Zukunft und Unabschätzbarkeit der Konsequenzen gegenwärtiger Handlungen für kommende Generationen zum Trotz. In diesem Buch entwickelt Ludger Schwarte Prinzipien zukunftstauglichen demokratischen Entscheidens. Denn ebenso wie die zeitlichen Bedingungen der Freiheit sind die Aspekte der Ereignishaftigkeit und Zukunftsfähigkeit in der politischen Philosophie bislang kaum berücksichtigt worden. Wo sie über Verantwortung, Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit nachdenkt, setzt sie die Gegenwart als Maßstab für vernünftige Schlussfolgerungen, anstatt Diskontinuitäten und Futurität in Rechnung zu stellen. Ausgehend von einer Kennzeichnung des Standes der Diskussion in der politischen und Zeitphilosophie entwickelt Schwarte aus der Analyse demokratischer Utopien eine Vorstellung von politischer Freiheit, die den zeitlichen Horizont überschreitet und auch die zeitliche Umwelt in die Kritik gegenwärtiger Verhältnisse einbezieht. Die Erörterung der Grundlagen, Ziele und zeitlichen Strukturen demokratischen Entscheidens mündet in den Entwurf eines Verfahrens, welches es erlauben soll, das Urteilsvermögen nicht nur am Gegebenen und Erwartbaren, sondern auch an der Antizipation des (noch) Unmöglichen auszurichten.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cove U1
Inhaltsverzeichnis 5
1. Einleitung: Entscheidung, Freiheit und Zeit 7
1.1 Demokratie ist keine Staatsform 11
1.2tDas Ereignis der Demokratie 24
1.3tEntscheidung 32
1.4tFreiheit 49
1.5tZeit 55
1.5.1 Präsentismus in der Zeitphilosophie 57
1.5.2 Präsentismus als Zeitdiagnose 58
1.5.3 Präsentismus als politisches Paradigma 62
2. Politische Freiheit:nSpuren einer demokratischen Utopie 75
2.1tZeiten politischer Freiheit 75
2.2tDie bunten Ziele der Demokratie 77
2.3tDemokratie ist revolutionä 85
2.4tDemokratie ist kosmopolitisch 87
2.5tÖffentlichkeit ist die Grundlage der Demokratie 94
2.6tDie Freiheit des zwanglosen Miteinanderlebens 101
2.7tDie Freiheit des Zusammenhandelns 109
2.8tUtopische Qualitäten der Freiheit 127
3. Antizipation, Beratung, Urteil:nTheorie kollektiver Entscheidunge 153
3.1tWer soll entscheiden? 153
3.1.1 Das Volk entscheidet 167
3.1.2 Die Rechtlosen entscheide 172
3.1.3 Die Bevölkerung entscheidet 176
3.1.4 Die qualifizierte Minderheit entscheidet 184
3.1.5 Die Expertise entscheidet 195
3.1.6 Kooperatives Entscheiden (Menschen und andere) 200
3.2tWie wird entschieden? 206
3.2.1 Konsens 214
3.2.2 Losverfahre 222
3.2.3 Mehrheitsentscheidung 231
3.2.4 Personenwahl 248
3.2.5 Alternative Abstimmungsverfahre 253
3.3tAntizipationen – woraufhin wird entschieden? 255
4.tZeitliche Qualitäten der Demokratie 303
4.1tDie Zeit demokratischer Entscheidungsprozesse 303
4.1.1 Zeitarchitektu 303
4.1.2 Zeitliche Entscheidungsstrukture 316
4.1.3 Zukunftsfähige Entscheidungsarrangements 320
4.1.3.1 Pluralität, Inkommensurabilität, Diskontinuität 320
4.1.3.2 Versprechen mit Rückkoppelung: Imagination, ­Kritisierbarkeit und Verantwortung 324
4.1.3.3 Plastizität der Zeit 330
4.2tZeittheoretische Implikationen der Autonomie 333
4.2.1 Futurität: die Leerstelle zwischen Zeit- und Ereignisphilosophie 333
4.2.2tFreies Handeln und offene Zukunft, Selbstinstitution nals Prozess 353
4.2.3 Freie Zeit 371
4.3tFür eine Ökologie der Zukunft 389
4.3.1 Zeitregime 389
4.3.2 Netzwerkzeit 393
4.3.3 Kontrollzeit 396
4.3.4 Technik und Futurität 402
4.3.5 Zeitökologie: Verantwortung für das Unvorhersehbare 415
Anmerkunge 421