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Konsequente Denkungsart

Studien zu einer philosophischen Tugend

Herausgeber: Hahmann, Andree | Klingner, Stefan

2024

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Gerade bei den sogenannten Klassikern der Philosophie lassen sich besonders viele Beispiele für eine konsequente Denkungsart finden. Dass etwa Kant um der Moral willen den unrechtmäßig Verfolgten seinen Häschern auszuliefern bereit ist, stellt eine unerhörte Provokation dar. Anstoß erregen auch viele der konsequenten Schlüsse eines Hobbes oder Spinoza, die in ihren Werken die aus den eigenen systematischen Voraussetzungen zwingend folgenden Resultate rigoros ausbuchstabieren. Bernd Ludwig zählt zu den Interpreten, die in ihrer Forschung stets der Konsequenz im philosophischen Denken nachspüren. Seine Arbeit zu würdigen und dabei der Frage nach der konsequenten Denkungsart als philosophischer Tugend nachzugehen, ist das Ziel dieses Bandes, der Beiträge von Kolleginnen und Kollegen, philosophischen Weggefährtinnen und Weggefährten sowie Schülerinnen und Schülern von Bernd Ludwig versammelt.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover U1
Inhalt 5
Andree Hahmann und Stefan Klingner: Konsequente Denkungsart als philosophische Tugend. Zur Einleitung 7
I. Beispiele für philosophische Konsequenz 17
Gideon Stiening: Von Suárez zu Hobbes. Säkularisierung als konsequente Denkungsart in der frühneuzeitlichen Rechts- und Staatstheorie 19
1. Einführung: Das Aufscheuchen und Verjagen der »Empusa« 19
2. Hobbes: Freiheit statt Geselligkeit 24
3. Suárez: Gott als ›Vermittlung‹ von Freiheit und Geselligkeit 30
4. Fazit: Säkularität der politischen Theorie als konsequente Denkungsart 38
Holmer Steinfath: Selbstdenken und die Schwierigkeiten der Aufklärung über letzte Orientierungen. Kant und die sokratische Tradition 39
1. Selbstdenken und die praktische Grundfrage 39
2. Kants Verständnis von Selbstdenken 40
3. Kant und Sokrates 46
4. Kant und die praktische Grundfrage 48
5. Selbstdenken und gutes Leben jenseits von Kant 54
6. Motive für das Selbstdenken und das Stellen der praktischen Grundfrage 58
Martin Brecher: Konsequenter Kosmopolitismus. Kant über die Notwendigkeit einer globalen Rechtsordnung und die Verwirklichung des Völkerrechts durch Weltrepublik und Völkerbund 62
1. Einleitung 62
2. Weltrepublik und Völkerbund im Ewigen Frieden 67
2.1 Der Zweite Definitivartikel als Plädoyer für ein föderalistisches Völkerrecht 68
2.1.1 Die Staatenpluralität als Voraussetzung des Völkerrechts 70
2.1.2 Der Völkerbund als freiwilliger Friedensbund 72
2.1.3 Die Vereinbarkeit des Völkerbundes mit der staatlichen Souveränität 75
2.2 Die Naturgarantie der Staatenpluralität 77
2.3 Der Völkerbund als (ein) rechtlicher Zustand 80
3. Allgemeiner Staatenverein und permanenter Staatenkongress: das Völkerrecht in der Rechtslehre 83
3.1 Der rechtliche Zustand als Zustand einer öffentlichen Gerechtigkeit 84
3.2 Die öffentliche Gerechtigkeit als Voraussetzung peremtorischer Rechtsgeltung 86
3.3 Die rechtliche Notwendigkeit eines allgemeinen Staatenvereins 88
3.4 Der permanente Staatenkongress als Voraussetzung provisorischer Rechtsgeltung 91
4. Resümee 94
Literaturverzeichnis 96
Marie Ziegler: Die Konsequenzen der konsequenten Denkungsart. Beispiele angewandter Ethik in der Metaphysik der Sitten 101
1. Das lange Warten 101
2. Vier Beispiele angewandter Ethik 103
2.1 Selbsttötung 104
2.1.1 Das Ich als Geschädigtes? 104
2.1.2 Die erste Pflicht des Menschen 106
2.1.3 Sittlichkeit als Geschenk 108
2.2 Sexualität 109
2.2.1 Natürliche Sexualität und Ehe 109
2.2.2 Unnatürliche Sexualität 112
2.3 Todesstrafe 114
2.3.1 Mord ist Selbstmord 114
2.3.2 Das Leben als Absolutum 115
2.3.3 Sich selbst zum Tode verurteilen 117
2.4 Abtreibung 118
2.4.1 Abtreibung und Infantizid 118
2.4.2 Mord ohne Konsequenzen 120
2.4.3 Ehrgefühl als Entschuldigung 122
3. Wie absolut ist das Sittengesetz? 123
3.1 Das Gesetz ist absolut. 123
3.2 Das Gesetz ist auch relativ. 124
II. Fragwürdige Konsequenz 127
Stefan Klingner: Ein konsequenter Cartesianer? Spinoza (und Descartes) über Substanz 129
1. Spinozas vermeintliche Konsequenz: Was ist Substanz? 131
2. Spinozas tatsächliche Konsequenz: Begründung von Descartes’ Substanzdefinition 136
3. Spinozas inkonsequenter Cartesianismus: Erkenntnis von der Substanz 141
4. ›Konsequenz‹ als Kategorie der Philosophiegeschichtsschreibung 148
Mario Brandhorst: Moralische Verpflichtung, Freiheit und das »Faktum« der Vernunft 150
1. Einleitung 150
2. Was soll die Grundlegung leisten? 155
3. Die Strategie in Grundlegung III 158
4. Kritik und Selbstkritik 166
5. Das »Faktum« der Vernunft 174
6. Freiheit und Moralgesetz 182
7. Das »Faktum« und der Schluss auf Freiheit 187
8. Lohnt sich die Investition? 194
Andree Hahmann: Wie kann philosophische Konsequenz rassistische Urteile hervorbringen? Kants Universalismus auf dem Prüfstand 197
1. Kants ›Rassenlehre‹ 199
2. Kants Geschichtsphilosophie 206
3. Konsequenter Rassismus? 211
Andreas Brandt: Gefährliche Konsequenzen 218
1. 219
2. 225
3. 230
III. Konsequente Interpretation 233
Katharina Naumann: Nicht aus Interesse, sondern aus Pflicht. Über Kants ›ersten Satz‹ zur Pflicht 235
1. 235
2. 239
3. 244
4. 248
Philipp-Alexander Hirsch: »Wer nicht hören will, muss fühlen!«. Strafschmerz bei Kant, oder: Die konsequente Denkungsart der Lehre vom höchsten Gut 254
1. Strafschmerz: Der blinde Fleck in der kantischen Straftheorie? 254
2. Strafschmerz und retributive Strafbegründung 256
3. Strafschmerz und Talionsprinzip 258
4. Strafschmerz und allgemeine Rechtsbegründung 263
4.1 Rechtszwang 263
4.2 Juridische Gesetzgebung 264
4.3 Öffentliche Strafgerechtigkeit 265
5. Strafschmerz und die gesetzmäßige Verknüpfung von Glückswürdigkeit und Glückseligkeit 270
Hendrik Klinge: Konsequente Eschatologie. Kants philosophische Rekonstruktion der Hölle 276
1. 276
2. 279
3. 285
4. 292
5. 297
IV. Konsequentes Weiterdenken 301
Dietmar H. Heidemann: Kantische konsequente Denkungsart und der Anti-Idealismus des 18. Jahrhunderts. Zur Herkunft des Idealismus des Deutschen Idealismus 303
1. Einleitung 303
2. Anti-Idealismus im 18. Jahrhundert 307
3. Konsequent idealistische Denkungsart: Anti-Idealismus und transzendentaler Idealismus 314
4. Schluss: Der Ursprung des Idealismus des Deutschen Idealismus 321
Christian Beyer: Husserl über Existenz und Existenzurteile 324
1. Einleitung 324
2. Singuläre Existenzaussagen 325
3. Husserls Lesart von Brentanos Existenzauffassung 327
4. Der »scharfsinnige Frege«. Singuläre Existenzaussagen als »Funktionalsätze mit einem Quasi-Subjekt ohne Setzung« 328
5. Husserls Diskussion von Bolzanos Auffassung singulärer Existenzurteile und seine Noema-Konzeption 334
6. Epilog: Ein »transzendentaler Idealist« als analytischer Philosoph 341
Literaturverzeichnis 352
Felix Mühlhölzer: Rechte und linke Hand bei Kant und anderen 354
1. Das Rechts-links-Phänomen aus kantischer Sicht 355
2. Das Rechts-links-Phänomen bei Russell und dem frühen Wittgenstein 361
3. Der späte Wittgenstein und das Rechts-links-Phänomen 364
4. Hermann Weyl und der erste Grund 376
5. Wittgenstein und der »erste Grund« 380