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Selbst sein

Zwischen Wahrhaftigkeit und Selbstverfehlung

Angehrn, Emil

Blaue Reihe

2024

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

In seinem neuen Essay über menschliche Existenz im Spannungsverhältnis zwischen Selbstfindung und Selbstverfehlung fragt Emil Angehrn: Wann sind wir in Wahrheit wir selbst? Wissen wir, wer wir sind und was wir eigentlich wollen? Können wir, sollen wir, wollen wir wahrhaftig sein? Wahrhaftigkeit scheint eine zwiespältige Idee. Auf der einen Seite gilt sie unstrittig als positive Wertvorstellung. Ehrlich zu sein mit anderen und mit uns selbst scheint ein Ideal, eine Pflicht, ja ein innerstes Bedürfnis zu sein. Wir wollen mit uns eins sein und offen mit unseren Nächsten, von denen wir ihrerseits Loyalität und Aufrichtigkeit erwarten. Wahrhaftig zu sein heißt, unverhüllt unserer selbst gewahr zu werden und authentisch zu leben. Auf der anderen Seite erweist sich Wahrhaftigkeit als fragile, problematische Leitidee. Wir sind unsicher, wieweit wir zur restlosen Klarheit über uns fähig und zur absoluten Offenheit gegenüber anderen bereit sind. Historische Analysen handeln von Lüge und Verdeckung als Mechanismen der sozialen Welt. Kulturkritische Diagnosen verkünden das Ende der Aufrichtigkeit. Auch wenn persönliche Integrität als existenzieller Wert hochgehalten wird, bleibt zu klären, was sie als Idee beinhaltet, ob sie als Norm gelten darf und wie sie im Leben der Einzelnen und der Gesellschaft zu verwirklichen ist. Wir sind uns nicht einfachhin zugänglich, sondern auch fremd. Wir sind nicht ohne Weiteres in der Lage, ›eigentlich‹ zu existieren.Emil Angehrn ist emeritierter Professor für Philosophie an der Universität Basel. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in der Antiken Philosophie, dem 19./20. Jahrhundert, der Metaphysik, Geschichtsphilosophie, Hermeneutik und Politik. Zuletzt erschien: Die Zeit des Anderen (Blaue Reihe 2021).

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cove U1
Inhaltsverzeichnis 5
1. Einleitung: Wahrhaftigkeit als Ideal? 7
2. Die Idee der Wahrhaftigkeit 15
2.1 Wahrhaftig gegen andere: Das Interesse an Wahrheit 16
2.2 Wahrhaftig mit sich selbst: Facetten der Eigentlichkeit 19
(a) Das Eigene und das Fremde: Das unvertretbare Selbst 20
(b) Selbsterschließung, Selbstausdruck, Selbsterschaffung 22
(c) Selbstsein und Identität 27
(d) Einheit mit sich, Wirklichsein, erfüllte Existenz 31
3. Unwahrhaftigkeit und Uneigentlichkeit 37
3.1 Unzugänglichkeit und Selbsttäuschung 38
3.2 Selbstfremdheit und Selbstverfehlung 41
3.3 Existenziale und pathologische Selbstverfehlung 43
4. Eigentlichkeit zwischen Selbst und Andersheit 49
4.1 Erschlossenheit und Selbstsei 49
4.2 Wahrhaftigkeit im Sein mit Andere 52
(a) Der Anspruch des Andere 53
(b) Die Gabe des Andere 53
(c) Befreiung von Selbsttäuschung 56
5. Zwiespalt und Ambivalenz: Zwischen Wahrhaftigkeit und Unwahrhaftigkeit 61
6. Der Ausgang vom Negative 67
6.1 Methodischer und ontologischer Negativismus 67
6.2 Dimensionen des Negative 70
(a) Theoretische und praktische Negativität 70
(b) Kontingente und konstitutive Negativität 72
7. Vom Negativen zum Positiven: Wahrhaftigsein im Uneigentliche 79
Anmerkunge 85
Bibliographie 93
Namenregiste 99