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Hegels Religionsphilosophie

Ein dialogischer Kommentar

Stekeler, Pirmin

Philosophische Bibliothek, Bd. 779

2024

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

In diesem Band schließt Pirmin Stekeler sein umfangreiches Kommentarwerk zu Hegels Philosophie mit einem dialogischen Kommentar zur Religionsphilosophie ab, der logisch­theologischen Summe von Hegels Denken. Das Eigenwillige in Hegels Schreib- und Redestil schreckt ab. Erst recht aber führt das Unverstandene in seinen Analysen gerade der Religionsphilosophie zu weit auseinanderliegenden Interpretationen. Wie schon im impliziten Dauerdialog Sören Kierkegaards mit Hegels Werk sind die üblichen Darstellungen unklarer als die Sammlungen der in ihnen zumeist willkürlich ausgewählten Zitate. Deshalb bedarf es im Interesse der Sache eines dialogischen Kommentars. Im Ganzen des Textes wird dann nämlich eine Art Landkarte der Praxisformen der Religion und des theologischen Denkens sichtbar, deren Universalismus den historischen und philologischen Erforschungen des je besonderen religiösen Ethos allererst ihren Ort und Sinn zuweist. Die Nachschrift der Vorlesung zur Philosophie der Religion aus dem Jahre 1824 durch Griesheim (aus GW 29,1), die in diesem Band vollständig mitgeführt wird, stellt die Kultur des Religiösen in ihrer Bedeutsamkeit auf eine so komprehensive Weise dar, wie sie in den nächsten 200 Jahren nicht wieder erreicht wurde. Angesichts vieler falschen Gewissheiten zu Seele und Gott, Moralität und Sittlichkeit, Subjektivität, Personalität und Gemeinschaft sowohl bei Anhängern einer partikularen Religion als auch bei selbsternannten Aufklärern ist diese Wiedererinnerung an Religion mehr als dringlich, zumal sie nicht auf spiritualistische, existentielle oder psychologische Erbauung reduziert bleibt.Pirmin Stekeler lehrte bis 2022 Theoretische Philosophie an der Universität Leipzig. Stekeler zählt zu den wichtigsten Hegelkennern der Gegenwart. Besondere Aufmerksamkeit fanden seine Dialogischen Kommentare der »Phänomenologie des Geistes« (PhB 660 a/b), der »Grundlinien der Philosophie des Rechts« (PhB 740) und der »Wissenschaft der Logik« (PhB 690–692). Gegen Ansichten der Analytischen Philosophie hält Stekeler die Texte von Hegel, Nietzsche und Heidegger für bedeutsame Beiträge zu einer philosophischen Logik der Sprache, des Denkens und sozialen Handelns.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Inhaltsverzeichnis 7
Vorwort 11
Einführung 13
1. Zur 'dialogischen' Kommentierung von Hegels Philosophie der Religion 13
2. Systematisches zu Inhalt und Gegenstand, Verschiedenheit und Identität 18
3. Zur Arbeitsteilung von Textsicherung und Interpretation 28
4. Die inhaltliche Einheit der Religion und ihre Entwicklung in den Religionen 46
5. Religion als Bindung an die Transsubjektivität des Geistes 57
6. Der allgemeine Rahmen des Seins als Inhalt spekulativer Reflexion 93
7. Beschränkte Haltungen zu Sein, Dasein, Welt, Gott und sich selbst 122
8. Religion, Kunst und Philosophie zur Einheit von Geist und Natur 148
9. Zu einem modernen Pan-en-theismus 171
10. Empirismus, Materialismus und moralische Weltanschauung 182
Hegels Einleitung in die Religionsphilosophie 193
A. Die Stellung der Philosophie zu Religion und Religionswissenschaft 193
B. Abwehr der Forderung nach Erfüllung von Vorbedingungen 251
C. Zur Gliederung 270
I. Begriff der Religion. 274
II. Die bestimmte Religion. 278
III. Die offenbare Religion 286
I. Teil: Der Begriff der Religion 289
A. Zu einer Phänomenologie religiöser Haltungen 292
B. Probleme der rein historischen Zugänge zur Religion 300
C. Zur falschen Immanenz von Beobachtung und Selbstreflexion 358
1. Die natürliche Endlichkeit von Subjekt und Individuum 359
2. Transzendentale und romantische Reflexionsphilosophie 363
3. Vernünftige Anerkennung der Realität des Ganzen 388
D. Spekulativer Zugang zu den Themen der Religion 412
E. Vom Begriff Gottes zur Würde des Personseins 435
1. Unsere Vorstellung Gottes 442
2. Der sich in der natürlichen Welt offenbarende Geist 445
3. Die äußeren Formen absoluter Affirmation 454
4. Der verengte Blick in der Gegenüberstellung von Spiritualität und Naturalismus 467
5. Die Rolle kultischer Liturgie 473
II. Teil: Die bestimmte Religion 495
I. Erster Teil der bestimmten Religion: Die unmittelbare Religion. 504
1. Religion der Zauberei. 559
2. Naturreligion der Phantasie. 626
3. Die Religion des Guten, die Lichtreligion. 669
4. Die Religion des Räthsels. 681
II. Zweiter Teil der bestimmten Religion: Die Stufe der geistigen Individualität. 724
1. Die Religion der Erhabenheit. 811
2. Die Religion der Schönheit. 856
2.1 Inhaltsbestimmungen durch göttliche Statusrollen 861
2.2 Gestaltungen und Erscheinungsformen 879
2.3 Kultische Verehrung und Orakel 893
3. Religion der Zweckmässigkeit. 921
III. Theil. Die offenbare Religion 953
1. Der metaphysische Begriff des Gottes der offenbaren Religion 980
2. Die spekulativen Darstellungsformen der offenbaren Religion 1023
2.1 Das erste Element: Gottvater als der abstrakte Geist 1025
2.2 Das zweite Element: Der Sohn als Gottmensch in Zeit und Ewigkeit 1052
2.3 Das dritte Element: Der Geist in der Gemeinde 1107
3. Probleme des Christentums 1141
3.1 Ambivalenzen in der Versöhnung von Gott und Welt 1142
3.2 Zwei Typen der Kritik an der christlichen Religion 1148
3.3 Falsche Prämissen der üblichen Kritik an der Religion 1162
Literatur 1171
Namenregister 1179
Sachregister 1188