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Präsentisches Verstehen

Einführung in die philosophische Hermeneutik

Schürmann, Volker

Blaue Reihe

2024

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Anliegen dieses Buches ist es, den Unterschied zwischen Verstehen und Erklären verständlich zu machen und in die Hermeneutik als Lehre des Verstehens einzuführen. Hermeneutik wird allerdings heute oft als Methodenlehre verstanden, als Kunst der Auslegung von Sinn, ohne weitere Reflexion darauf, was Sinn meint und wie er das Auszulegende konstituiert. Dieser begriffsgeschichtlich verkürzten Auffassung setzt Volker Schürmann eine andere, eine philosophische Hermeneutik entgegen. Die Abgrenzung philosophischer Hermeneutik von bloßer Methodenlehre nimmt der Autor dabei unter Rückgriff auf Georg Misch vor und nicht wie üblicherweise unter Bezug auf Martin Heidegger und Hans-Georg Gadamer, was einen Unterschied ums Ganze macht: einen Unterschied im Verständnis von Freiheit. Zudem eröffnet dieser Band eine besondere Perspektive, nämlich eine aus Sicht der Sportphilosophie, die für die akademische Philosophie nach wie vor ein unbeschriebenes Blatt ist. Denn der alte Befund von Helmuth Plessner, dass die Philosophie in der Regel dort endet, wo der Körper beginnt, scheint nach wie vor gültig zu sein. Sportphilosophie aber ist als philosophische Konzeption, in der von den körperlichen Bewegungen und nicht von den bewegten Körpern/Leibern her gedacht wird, ein guter Ausgangspunkt, um eine praxeologische Hermeneutik zu begründen, die durch die Praxisform des personalen und damit sinnverstehenden Handelns bestimmt ist. Das Verstehen sportlicher Bewegungen ist ein besonders geeigneter Fall, um die übergreifende Bedeutung des Verstehens zu erkennen: gerade heute, wenn Big-Data-Wissenschaft als bloße Mustererkennung den offensiven Verzicht auf Verstehen proklamiert.Volker Schürmann ist Univ.-Professor für Philosophie an der Deutschen Sporthochschule Köln und forscht u.a. zum Sport in der medialen Moderne, zur Philosophischen Anthropologie, Hermeneutik und Praxisphilosophie. Er ist Mitherausgeber der »Enzyklopädie Philosophie«.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover U1
Inhaltsverzeichnis 5
Vorwort 9
1.tEin Raster der Hermeneutik 13
1.1tVorgriff 13
1.2tWas im Namen der Hermeneutik zu klären ist 19
1.3tWas meint Hermeneutik? 25
1.4tWarum eine Hermeneutik sportlicher Bewegungen? 32
1.5tWas meinen Sinn und Bedeutung? 35
1.6tPräsenz: Nicht diesseits, sondern in der Hermeneutik 44
1.7tWas Hermeneutik nicht ist 48
1.8tBedingungsgefüge und Bedeutungsgewebe 54
1.9tDie Programmatik, im Vergleich 58
2.tHandeln und Verhalten 63
2.1tPersonen als exzentrisch Positionierte 63
2.2tSinnhafte Welten vs. asinnhafte Umwelten 71
2.3tPersonen, Menschen, soziale Akteure 75
2.4tVerhalten als Benehmen 78
2.5tHandeln vs. Verhalten als Behaviour 89
2.6tZwischenfazit I: Ontologie des Lebens 100
2.7tAntworten und Reagieren 103
2.8tVerhaltenstheorie 114
2.9tTätigkeitstheorie 119
2.10 Zwischenfazit II: Handeln als Tätigkeit 122
2.11 Relevanz am Fall: Lernen, Erziehen, Bilden 126
3.tBewegungspädagogik 133
3.1tTechniklernen 134
3.2tTechniklernen, aus der Sicht der Bewegungspädagogik 137
3.3tBewegungslernen, aus der Sicht der Sportmotorik 146
3.4tZwischenfazit: Bewegungspädagogik und Sportmotorik 158
3.5tKritik der Bewegungspädagogik 161
3.6tFungierendes Wissen 165
4.tPräsentisches Verstehen 169
4.1tVorabversicherungen 169
4.2tDer Einsatz beim Ausdruck 172
4.3tDas Logische der Rede 177
4.4tKorollare der Verbindlichkeit der Unergründlichkeit 189
4.5tZwischenfazit I: Reden und Verstehen 194
4.6tÄsthesiologie des Geistes 202
4.7tElementares Verstehen 205
4.8tZwischenfazit II: Der lebensphilosophische Grundzug 217
4.9tDas Logische im Feld des elementaren Verstehens 221
4.10 Zwischenfazit III: Misch und Plessner 237
5.tPraxeologische Hermeneutik 251
5.1tDer praxisphilosophische Grundzug 251
5.2tDie Praxisform des Personalen 258
5.3tDie Vollzugsform des Personalen 262
5.4tParteilichkeit 264
5.5tDas Fremde im Verstehen 274
5.6tDie Wahrheit des Verstehens 282
5.7tNachklang 285
Anmerkungen 287
Literatur 301
Personenregister 321