
BUCH
Pragmatischer Neokonfuzianismus
Ausgewählte Texte. Chinesisch-Deutsch
Herausgeber: Leibold, Michael
Sino-philosophica, Bd. 3
2025
Zusätzliche Informationen
Bibliografische Daten
Abstract
Innerhalb der vielfältig ausdifferenzierten konfuzianischen Philosophie des 16. Jahrhunderts bezieht Wáng Tíngxiàng (1474–1544) eine markante Position. Seit dem 11. Jahrhundert hatte das konfuzianische Denken eine Systematik entwickelt, deren konsistente Terminologie und klassische Bezüge in den Bereichen Ethik, Kosmologie und Erkenntnistheorie eine breite Produktion von sich aufeinander beziehenden Beiträgen hervorgebracht hatten. Dieser komplexe Diskurs bewegte sich in einem Netzwerk von philosophischen Positionen, die von zeitgenössischen Denkern vertreten wurden und deren Unterschiede in der Wahl der klassischen Referenzen bestehen. Wáng Tíngxiàng lehnt dabei das im Prüfungssystem zum Kanon erhobene Denken eines Zhū Xī (1130–1200) genauso ab, wie er sich gegen die Theorien seines einflussreicheren Zeitgenossen Wáng Yángmíng (1472–1529) stellt. Stattdessen bezieht er sich für seine kosmologischen Vorstellungen explizit auf Zhāng Zài (1020–1077) und für seine Positionen zu Erkenntnis und Handlung implizit auf Xúnzǐ (ca. 310–ca. 239). Wáng Tíngxiàng geht von einer ausschließlich durch die dynamische Kraft der Materie entstandenen Welt aus, deren Erkenntnis dem Menschen durch einen auf Erfahrung gestützten Austausch mit der physischen Welt möglich wird. Das Ziel einer durch die konfuzianische Ethik geprägten Gesellschaft erreicht der Mensch dabei durch ein praxisorientiertes Handeln. Für den vorliegenden Band wurden ausgewählte Texte übersetzt, die sich durch eine thematische Abgeschlossenheit oder die diskursive Erläuterung des eigenen Denkens im brieflichen Dialog auszeichnen, ergänzt um vergleichende Auszüge aus den beiden größeren Schriften Wáng Tíngxiàngs.Michael Leibold ist Akademischer Oberrat am Lehrstuhl für Kulturgeschichte Ostasiens der Universität Würzburg. Seine Arbeitsgebiete in Forschung und Lehre sind die Kulturgeschichte der Volksrepublik China, Diskurse politischer Legitimation, die Geistesgeschichte speziell des Konfuzianismus der Song- und Ming-Zeit, Interkulturalität sowie Religion und Mythologie.
Inhaltsverzeichnis
Zwischenüberschrift | Seite | Aktion | Preis |
---|---|---|---|
Cover | U1 | ||
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Einleitung | 7 | ||
Biographie und Publikationen | 11 | ||
Rezeption | 14 | ||
Voraussetzungen für Wáng Tíngxiàngs Philosophie | 18 | ||
Wesentliche Aspekte von Wáng Tíngxiàngs Philosophie | 30 | ||
Textauswahl und Übersetzung | 38 | ||
Texte und Übersetzungen | 49 | ||
1. Teil 1 der 35 eingehenden Fragen (zur Lehre von Zhu Xi und Lù Jiuyuan) | 51 | ||
2. Eine Diskussion von Prinzip und Kraftmaterie bei Héngqú | 55 | ||
3. Diskussion des Höchsten | 62 | ||
4. Antwortschreiben an Xue Juncai zur Diskussion des Wesens | 71 | ||
5. Diskussion des Wesens | 93 | ||
6. Eine Diskussion der Lehre der Shílóng-Akademie | 102 | ||
7. Zweites Schreiben in der Korrespondenz mit Xue Juncai | 113 | ||
8. Eine Antwort an Hé Bózhai hinsichtlich der Theorie des schöpferischen Wandels | 118 | ||
9. Bedachte Worte: Die Gestalt des Dao | 173 | ||
10. Erlesene Schriften | 193 | ||
Anmerkungen | 203 | ||
Quellenangaben | 239 | ||
Namenregister | 241 | ||
Begriffsregister | 245 |