
BUCH
Monadenlehre, Hermetik und Deismus
Georg Schades geheime Aufklärungsgesellschaft 1747–1760
Studien zum achtzehnten Jahrhundert, Bd. 22
2025
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Bibliografische Daten
Abstract
dass Modernität sich zunächst im Bereich des Verborgenen, Verbotenen, Untergründigen äußert, ist an sich nicht so sehr überraschend. Doch die philosophische Kultur verborgener, sogenannter 'clandestiner' Schriften ist bisher selten Gegenstand philosophiehistorischer Forschung gewesen - zumindest in Deutschland. Mit einer Orientierung an philosophischen Druckschriften und einer traditionellen und linearen Ideengeschichte ist der Phase akuter Innovationen, die Europa um 1700 während der 'crise de la conscience européenne' erlebt hat, aber nicht beizukommen. Dazu bedarf es einer sorgfältigen und disziplinübergreifenden Detailanalyse, der Heranziehung unterschiedlichster Quellenmaterialien vom Manuskript und Brief über die Polemik bis zum ausgearbeiteten Traktat und zudem einer Sensibilität für gegenläufige Entwicklungen. Dabei geht es darum, zu zeigen, wie verschlungen die Wege der 'Modernisierung', 'Säkularisierung' und 'Aufklärung' faktisch gewesen sind, gerade wenn man das traditionelle Bild durch die Kenntnis des radikalen Untergrundes vervollständigt. Die »Moderne aus dem Untergrund« war eine vorläufige, experimentelle, manchmal auch ungewollte oder ironisch gemeinte Moderne. Die deutsche Frühaufklärung gilt als Reformbewegung, die sich auf der Basis eines säkularen Naturrechts, einer antimetaphysischen Erkenntnistheorie und einer psychologisch gestützten Gesellschaftsethik von traditionellen Bindungen befreit hat, ohne in antichristliche und extremistische Positionen zu verfallen. Wie aber ist es dann zu den vereinzelten radikalen und religionskritischen Schriften während dieser Epoche gekommen? Wie stehen diese Schriften in Beziehung zur dominanten 'moderaten' Aufklärung? Hat es ein kohärentes Milieu des clandestinen Untergrundes in Deutschland gegeben? Die vorliegende Studie beantwortet diese Fragen, indem sie aus den Quellen die Entstehung und Verbreitung eines Teils der radikalen Schriften zwischen 1680 und 1720 rekonstruiert.
Inhaltsverzeichnis
Zwischenüberschrift | Seite | Aktion | Preis |
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Cover | U1 | ||
Inhaltsverzeichnis | V | ||
Vorbemerkung | VII | ||
Kapitel I: Die Preisfrage über die Monaden von 1747 | 1 | ||
Kapitel II: >Dukatenmonadologie< | 13 | ||
Kapitel III: Die dänische Verbindung: Schade und die Kongelige danske videnskabernes Selskab | 21 | ||
Kapitel IV: Exkurs: Schade und Wieland | 29 | ||
Kapitel V: Geheime Gesellschaften | 35 | ||
Kapitel VI: Das System von Schades Gesellschaft | 42 | ||
Kapitel VII: Die Einleitung in die höhere Weltweisheit | 62 | ||
Kapitel VIII: Monadenlehre, Weltverbesserei und Salongespräche | 72 | ||
Kapitel IX: Juristen, Publizisten, Philosophen: Hamburger Traditionen von Kritik und Kommerz | 82 | ||
Kapitel X: Die Unwandelbare und ewige Religion-. Strategien der Veröffentlichung | 100 | ||
Kapitel XI: Wider die >Trennung der Moral von der Physic< | 112 | ||
Kapitel XII: Traditionen der Religionskritik | 128 | ||
Kapitel XIII: Religio prudentum, Deismus, Linkswolifianismus | 140 | ||
Kapitel XIV: >Vernünftige Hermetik < | 148 | ||
Kapitel XV: Schade und Reimarus | 163 | ||
Kapitel XVI: Vermittler zwischen Edelmann und Reimarus? | 177 | ||
Kapitel XVII: Die philosophische und theologische Kritik | 188 | ||
Kapitel XVIII: Schade und Gottsched | 202 | ||
Kapitel XIX: Schade, Karl Wilhelm Jerusalem und Lessing | 206 | ||
Kapitel XX: Verlust der Patronage und Bücherhinrichtung | 212 | ||
Kapitel XXI: Die Verbannung | 242 | ||
Kapitel XXII: Ein Widerruf? Schade und der Catéchisme raisonné | 253 | ||
Kapitel XXIII: Aufklärung oder Charlatanerie? | 267 | ||
Literaturverzeichnis | 275 | ||
Personenregister | 298 |