Menu Expand

"Der ganze Südosten ist unser Hinterland"

Deutsche Südosteuropapläne von 1840-1945

Thörner, Klaus

2008

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Analysen zur aktuellen deutschen Südosteuropapolitik blieben bisher weitgehend geschichtslos. Eine umfassende Darstellung der Südosteuropapolitik des Deutsches Reiches vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis zum Nationalsozialismus, die Voraussetzung für die Frage nach historischen Bezügen oder Kontinuitäten der heutigen Politik wäre, liegt bis heute nicht vor. Thörners Untersuchung erhebt nicht den Anspruch, als Darstellung der gesamten deutschen Südosteuropapolitik zwischen 1840 und 1945 zu gelten. Im Mittelpunkt stehen vielmehr langfristige Konzeptionen und deren ideologische Begründungsmuster, die im Kontext der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen betrachtet werden. Dabei ist die Frage leitend, inwiefern sich Kontinuitäten in den historischen Zielsetzungen deutscher Südosteuropapolitik und ihren Begründungen zeigen. Klaus Thörner analysiert die ausschlaggebenden Planungen des deutschen „Drangs nach Südosten“ von 1840 bis 1945. Dieser wurde bisher, im Gegensatz zum „Drang nach Osten“, kaum kritisch unter die Lupe genommen.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover U1
Inhaltsverzeichnis 5
Einleitung 11
I. Die Genese deutscher Südosteuropapläne (1840–1850) 19
Südosteuropa als »deutsches Hinterland«. Friedrich List und Zeitgenossen 19
Traktate für den »Weltkampf des Deutschtums gegen das Slawentum« 34
Südosteuropa als deutscher »Lebensraum« in der Augsburger Allgemeinen Zeitung 42
Debatten zu Südosteuropa in der Paulskirche 48
Ein »mitteleuropäisches Reich« 50
Handelspolitische Zielsetzungen 53
Zugang zur Adria und zum Schwarzen Meer 56
Die Auswanderungsfrage 58
Die Verhinderung eines jugoslawischen Staates bzw. eines südosteuropäischen Staatenbundes 59
Die antislawische bzw. antirussische »Mission« 61
Resümee der deutschen Südosteuropapläne der 1840er Jahre 66
II. Südosteuropa bei Marx und Engels 69
III. Die Anfänge deutscher Südosteuropapolitik 95
Die erste »Mitteleuropa«-Initiative 95
Paul de Lagarde und Zeitgenossen 96
IV. Deutsche Südosteuropapolitik unter Bismarck 109
Die Anfänge der wirtschaftlichen Durchdringung Südosteuropas durch den deutschen Zollverein 112
Die Etablierung einer preußischen Hegemonie in Rumänien 114
Die Durchsetzung des deutschen Nationalstaats und das Dreikaiserbündnis von 1872 119
Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise von 1873 120
Aufstände und Krieg in Südosteuropa 1875 bis 1878 123
Die deutsche Haltung 125
Der Berliner Kongress 129
Bündnissysteme der 1880er Jahre 136
Die Initiative für eine deutsch-österreichische Zollunion 137
Eisenbahnbau in Südosteuropa 139
Verhandlungen um die Unabhängigkeit Rumäniens 148
Der Beginn der wirtschaftlichen Eroberung Südosteuropas in den 1880er Jahren 151
Rumänien 153
Serbien 155
Bulgarien 156
Resümee der deutschen Südosteuropapolitik unter Bismarck 157
V. Deutsche Südosteuropapläne 1890–1914 161
Kapitalistische Durchdringung und Umstrukturierung Südosteuropas ab 1890 161
Pénétration pacifique 166
Organisationen des annexionistischen und des ökonomischen Imperialismus im Deutschen Reich 176
Der Alldeutsche Verband 178
Der mitteleuropäische Wirtschaftsverein 192
Deutsche Plädoyers für einen »Mitteleuropäischen Staatenbund-Imperialismus« 199
Die Annexion Bosnien-Herzegowinas 1908 209
Verstärkte Fokussierung auf Südosteuropa und den Nahen Osten nach der Marokkoaffäre 1911 213
Der deutsche Rückschlag in den Balkankriegen 1912/13 216
Die Ausweitung deutscher Expansionsträume vom Balkan bis zum Persischen Golf 224
Die Vorbereitung des Krieges 238
VI. Der deutsche Griff nach Südosteuropa im Ersten Weltkrieg 243
Angriffsziel Serbien 243
Deutsche Kriegsziele 249
Friedrich Naumanns Mitteleuropa-Buch 266
Zur Diskussion um Naumanns Mitteleuropa 273
Weitere ›Mitteleuropa‹-Vertreter 278
Deutsche Geopolitik und Südosteuropa im Ersten Weltkrieg 281
Internationale Reaktionen auf die deutschen Kriegspläne im Südosten 287
Verstärkte »Kulturpropaganda« für die deutschen Kriegsziele in Ost-und Südosteuropa seit 1916 292
»Mitteleuropa«-Initiativen von Regierung, Industrie und Heeresleitung in der zweiten Kriegshälfte 298
Der Kriegsverlauf in Südosteuropa 306
VII. Der zweite Griff nach Südosteuropa 315
Verborgenes Anknüpfen an alte Pläne – die neue Ausgangslage 315
Die Rückeroberung der deutschen Dominanz im Handel mit Südosteuropa 320
Kontinuität der ›Mitteleuropa‹-Propaganda nach 1918 324
Die Instrumentalisierung der deutschen Minderheiten 336
Die deutsche Blockade einer Donauföderation und der Mitteleuropäische Wirtschaftstag 342
Die deutsche Handelsoffensive ab Mitte der zwanziger Jahre 352
Die Gründung von ›Mittel‹- und Südosteuropainstituten 362
Südosteuropa in der Konzeption der deutschen Geopolitik 367
Die Genese des Konzepts einer deutschen Großraumwirtschaft 372
Die Genese des Konzepts einer deutschen Großraumwirtschaft 377
Der Tat-Kreis und Südosteuropa 384
Zur Neuorganisation des Mitteleuropäischen Wirtschaftstages 390
Die politische Ausrichtung auf Südosteuropa und die Ablehnung des französischen Paneuropaplans 399
Die Verhinderung eines Agrarblocks in Ost- und Südosteuropa 402
Eine deutsch-österreichische Zollunion als erster Schritt zur Realisierung des Großwirtschaftsraumkonzepts 405
Das endgültige Scheitern einer multilateralen Lösung der Wirtschaftsprobleme Südosteuropas im Jahr 1932 410
Die Agrarkartellierung von 1932/33 als Voraussetzung deutscher Hegemonie in Südosteuropa 416
Der deutsche Plan einer territorialen Aufteilung Südosteuropas von 1932 und die Unterstützung des kroatischen Separatismus 418
VIII. Südosteuropa als Informal Empire des nationalsozialistischen Deutschen Reichs (1933–1939) 423
Der Neue Plan. Bilaterale Clearingverträge und ihre Folgen 431
Pläne für eine Umstrukturierung der südosteuropäischen Landwirtschaft 446
Der Griff der deutschen Industrie nach den südosteuropäischen Rohstoffen 454
Die Bedeutung Südosteuropas im Vierjahresplan von 1936 459
Der »Anschluss« Österreichs und die Annexion der Tschechoslowakei als Voraussetzung einer unumschränkten deutschen Hegemonie 464
IX. Die Bedeutung Südosteuropas für die deutsche Kriegswirtschaft 485
Die Ideologisierung der »Ergänzungswirtschaft« 493
Protagonisten der deutschen Südosteuropaplanung im Zweiten Weltkrieg 501
Deutsche Planungen zur Produktivitätssteigerung in der Rohstoffwirtschaft und zur Einschränkung der Industrialisierung in Südosteuropa 505
Von der »Ergänzungswirtschaft« zur Ausplünderung Südosteuropas 515
Resümee 531
Zitatnachweise 549