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GeBorgte Identität

Star Trek als kulturindustrielle Selbstversicherung des technisierten Subjekts

Zur Nieden, Andrea

2003

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Science Fiction handelt von unserer möglichen Zukunft und ist deshalb hochgradig mit politischen Aussagen aufgeladen. Sie thematisiert jenes Imaginäre, jene Visionen, die in der wissenschaftlichen Produktion immer eine Rolle spielen, aber nie direkt zum Thema werden. Sie behandelt das Verhältnis von Kultur und Natur, insoweit es über Technologie vermittelt ist. Heute ist ›der Mensch‹ in neuer Weise in Frage gestellt. Künstliche Reproduktion, technische und ›Fremd‹-Implantate, die zunehmende Informatisierung des Körpers (genetischer Code) und des Denkens (Gehirnforschung) lassen die menschliche Besonderheit in ihrem Gegensatz zu Artefakten fragwürdig werden: nicht mehr die Grenze zum Tier, sondern der Übergang zur Maschine ist gegenwärtig problematisch. Daher liegt es nahe, gerade hier zu suchen, wenn es um die Frage geht, wie sich das Subjekt heute – vermittelt durch Biotechnologien – konstituiert, und wie sich die Körperwahrnehmung ändert. Am Beispiel der Star- Trek-Serie wird untersucht, in welcher Art und Weise, in welchem Funktionszusammenhang und mit welcher Bewertung hier Biotechnologien thematisiert werden. Vor dem Hintergrund einer globalisierten Ökonomie wird dabei insbesondere die Problematik der in dieser Serie anvisierten Medizintechnolgien, aber auch die Rolle, die das Feindbild der Borg spielt, verhandelt. Es wird dabei deutlich, daß die Besonderheit der Star Trek-Filme darin besteht, die Techno-Körper eher in einer Barbie-Puppen-Ästhetik als in einer Cyborg-Ästhetik darzustellen. Diese Ästhetik zielt darauf, in einer Zeit, in der der multinationale Kapitalismus zu einer völlig vernetzen Welt und zu Hybridisierungen aller Art führt, uns unserer Identität als Menschen weiterhin zu versichern. Diese Versicherung aber gelingt nicht mehr. Gerade weil Star Trek sich am neuesten Stand der Technik abarbeitet, werden in diesen Filmen auch die Tendenzen deutlich, die aktuell eine neue Körperlichkeit und eine neue Subjektivität begründen.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover U1
Inhaltsverzeichnis 5
I. Unbekannte Welten? 7
II. Die Zukunft auf dem Schirm 17
Elemente der Science Fiction 17
Geschichte des Science-Fiction-Films 21
III. Die Star-Trek-Erzählung 31
Unendliche Weiten 31
Star Trek als gesellschaftliche Utopie? 42
Ökonomie und Politik im 24. Jahrhundert 46
Die Galaktisierung des Kapitals 50
IV. Cyborgs und Barbies 55
Körper und Subjekt im 24. Jahrhundert 55
Biotechnologie in der Föderation – die Barbarisierung des Menschen 58
Künstliche Organe und Gehirne 59
Der Genotyp oder die Verwörtlichung des Fleisches 66
Rasse, Genom und Manipulationsverbot 75
Androiden, Hologramme und andere Wesen 82
Die Borg – das absolut Andere? 90
Erste Begegnung – Zeitsprung mit Q 90
Das mögliche Ende der Moderne 98
Captain Picard in den Händen der Borg 101
Die Individualisierung eines Borg – Du wird ›Ich‹ 109
Der erste Kontakt als Kampf gegen die Depotenzierung des Subjekts 116
Seven of Nine – ist Schönheit irrelevant? 131
V. Wofür bürgen die Borg? 145
Filmographie 153
Literaturverzeichnis 157
Sach- und Personenregister des Star-Trek-Universums 164
Leere Seite 169