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Die Sexualisierung der Geschlechter

Eine Übung in negativer Anthropologie

Enderwitz, Ulrich

1999

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Bibliografische Daten

Abstract

Die bürgerliche Familie und das in ihr gepflegte abstrakte Geschlechterverhältnis sind Produkt der frühbürgerlichen Trennung von Haus und Arbeit, Privatsphäre und Arbeitsstätte. Untersucht wird, welche gesellschaftlichen Funktionen die Familie übernimmt und welche vorzugsweise literarisch ausagierten und bearbeiteten Phantasien sich an das in ihren Raum gebannte Geschlechtsverhältnis knüpfen. Der Empfindsamkeitskult des 18. Jahrhunderts und der fürs 19. Jahrhundert maßgebende Kult der scheiternden schönen Seele bezeugen diesen Kampf zwischen der gesellschaftlichen Funktion der bürgerlich-familiär organisierten Sexualität und der privaten Projektion, zu der sie Anlaß gibt. Daß die Institution der bürgerlichen Familie gegen alle sie überholende gesellschaftliche Entwicklung im 20. Jahrhundert überlebt, verdankt sie ihrer Unentbehrlichkeit als verschwenderische Konsumeinrichtung in einer von zunehmenden Absatzkrisen gebeutelten kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Mit einer Thematisierung der Folgen, die die Indienstnahme der familiärabstrakten Geschlechtsbeziehung für Zwecke des Warenabsatzes hat, schließt das Buch.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover U1
Inhaltsverzeichnis 5
Vorbemerkung 7
1. Das Triebleben der Moderne 9
2. Die Konstitution der bürgerlichen Familie 27
3. Der Kult der Empfindsamkeit 49
4. Streiter wider die Tugend: Don Giovanni und der Marquis de Sade 75
5. Werther: Der empfindsame Mann 88
6. Der Privatier: Das Gute, Wahre, Schöne 101
7. Die Sublimierung der Frau 119
8. Der Bildungsroman 131
9. Sexuelle Caprice – Industrielle Integration 147
10. Die bürgerliche Familie als Produktionsfaktor 158
11. Warenabsatzprobleme und Produktivität 177
12. Die bürgerliche Familie als Konsumeinrichtung 191
13. Die Geschlechtsbeziehung als Konsummotiv 205
14. Sexualität im Spiegel der Ware 222
15. Resümee 237