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Über Marx und Adorno

Schwierigkeiten der spätmarxistischen Theorie

Böckelmann, Frank

1998

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Von Enttäuschungen belehrt, unternimmt Böckelmann eine neue, eindringliche Marx-Lektüre: Wie kommt eine Philosophie dazu, praktische Theorie zu sein, Theorie aus der Praxis, als Praxis, für die Praxis? Es geht um die stillschweigenden historischen Voraussetzungen der Marxschen Revolutionslehre. Ein Jahrhundert nach Marx reflektiert das Werk Theodor W. Adornos einen gesellschaftlichen Zustand, der diese Voraussetzungen nicht mehr gelten läßt. Um die Widerstandskraft der kritischen Theorie zu bewahren, möchte Adorno radikal die Theorie von der Praxis emanzipieren und gerät dabei in ein ebenso auswegloses wie aufschlußreiches Dilemma. “Ist Praxis unmöglich, wird die Existenz kritischer Theorie unerfindlich – es sei denn, diese würde schon längst nicht mehr ihrem eigenen Anspruch gerecht. Ist kritische Theorie möglich, dann bleibt unverständlich, warum der Kampf um die Versöhnung des Nicht-Identischen nicht schon heute beginnen kann, warum er nicht schon begonnen hat. Adornos Philosophie versteht sich als notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für eine bessere Praxis. Zugleich darf sie nicht wissen, was an ihr und warum sie notwendig ist. Die Unmöglichkeit der Befreiung ist ihr Axiom, das sie aber als provisorische Arbeitshypothese zu behandeln vorgibt. Auf das Unerwartete wartend, das sie durch Verschweigen erhalten und heraufführen will, perpetuiert Negative Dialektik das Provisorium ihrer Selbsterhaltung. Durch die auch für Adorno nach wie vor verbindliche immanente Kritik legitimiert, erweist sich der Begriff dessen, was anders wäre, als Chiffre des Unmöglichen.”

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover U1
Inhaltsverzeichnis 5
Vorwort zur erweiterten Neuauflage 7
Einleitung: Die negative Totalität der Unfreiheit 19
Karl Marx: Die Konstitution der praktischen Theorie 45
Gegen Hegel: Der Anspruch des Unversöhnten 45
Praktische Begriffe 50
Historische Dialektik: Die Aufhebung einer allgemeinen Theorie der Geschichte 60
Negative Einheit von Subjektivität und Objektivität statt Erkenntnistheorie 65
Die Grenzen der Verdinglichung 75
Der Sinn des Kapitalismus 86
Dialektik von Zwang und Befreiung: Aufhebung der Notwendigkeit 94
Ungeschiedenheit von repressiver und umwälzender Praxis 115
Naturwüchsige Nichtidentität der Proletarier 118
Evidenz des subjektiven Faktors 125
Unausgesprochene positive Voraussetzungen 132
Realisierung als Verifikation 134
Theodor W. Adorno: Schwierigkeiten einer Theorie, zu der die Wirklichkeit sich nicht drängt 143
Die Selbstkonstituierung der Negativen Dialektik 143
Der Antagonismus von theorieloser Praxis und praxisloser Theorie 166
Wird die bürgerliche Gesellschaft erst von Adorno negiert? 177
Die Ohnmacht des Subjekts verändert die Objektivität 200
Der zufällige Widerstand des kritischen Subjekts 203
Anhang: Exposés weiterer Abschnitte 209
Die Durchbrechung und das schlechte Zu-sich-selbst-kommen der Totalität 209
Die Dialektik der bisherigen Geschichte 212
Nichtidentität, Vergessenes und Freiheit 217
Transzendente Kritik als Komplement der immanenten 221
Vergleichende Problemübersicht 225
Anmerkungen 229