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Furchtbare Antisemiten, ehrbare Antizionisten

Über Israel und die linksdeutsche Ideologie

Initiative Sozialistisches Forum

2002

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Hundert Jahre nach Theodor Herzl und dem Basler Zionistenkongreß ist Israel zur liebsten Projektionsfläche der deutschen Ideologie geworden. Staatstragende Philosemiten wie oppositionelle Antizionisten behaupten unisono, dieser Staat sei etwas Besonderes, Einzigartiges, Außergewöhnliches. Das Besondere an Israel aber ist nur die Kehrseite des einzigartigen Ereignisses des Massenvernichtung, aus der niemand, weder die Philosemiten noch die Antizionisten, die Konsequenz zu ziehen bereit ist. Es ist diese kollektive Verdrängung, die in den Projektionen ausagiert wird – nicht zuletzt von links. “Der Antisemitismus, den die bürgerlichen Gesellschaften im Innern notwendig erzeugen, drückt sich auch geopolitisch aus. Als bürgerliche Gesellschaft der Juden in Nahost ist Israel dadurch in eine Zwangslage geraten, als Staat eine unfreiwillige Reprise der klassischen, aus dem Mittelalter bekannten Rolle des Schutzjuden aufzuführen, nur diesmal, zum Glück, nicht unbewaffnet. Von der BRD zwecks Wiedergutmachung nicht der Vernichtung, sondern der Nation einstweilen hofiert, von den USA bislang subventioniert, als einzige bürgerliche Demokratie im sog. Trikont vom Westen privilegiert, ist Israel doch zugleich völlig von den strategischen Interessen der amerikanischen Weltmarktpolizei abhängig. Israels ‘Privilegierung’ ist die genaue Kehrseite seiner existentiellen Bedrohung. Die Projektionen der deutschen Ideologie auf Israel haben mit Israels politökonomischer Konstitution wie mit den tatsächlichen Konditionen seiner Existenz im Nahen Osten so wenig gemein wie der Antisemitismus mit dem Objekt seiner Liquidationssehnsüchte. Charakter und Inhalt dieser Projektion vereinen die Deutschen aller Fraktionen zur Volksgemeinschaft im Wartestand.”

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover U1
Inhaltsverzeichnis 5
Zuvor: Der Kommunismus und Israel 7
Antizionismus heute. Vorwort zur ersten Auflage 17
Zehn Thesen über die linksdeutsche Ideologie, Israel und den Klassenkampf am falschen Objekt 25
1. ‚Die Linke‘ und die Linken 28
2. Israel: Projektionsfläche der deutschen Ideologie, schlaflose Nächte der völkischen Paranoia 35
3. Grenzen der Aufklärung 42
4. Der Staat und sein Produkt – die Nation 46
5. Warum ‚Zionismus‘? 52
6. Warum ,Antizionismus‘. Antisemitismus ist 57
7. Das zionistische Dilemma 62
8. Kein ‚Brückenkopf‘ 75
9. Autoritäre Philosemiten, rebellische Antizionisten 85
10. Nie wieder Deutschland: Für die staaten- und klassenlose Weltgesellschaft! 94
Beschluß 101
Anhang 1: Über die Aufklärbarkeit der Antizionisten. Drei Fallstudien 103
Giftgas und Pazifismus. Zum deutschen Friedenswillen 105
Radioten im Dreyeckland 117
Post scriptum 133
Der antisemitische Professorund der antizionistische Agitator. Über die Aufklärbarkeit der Antisemiten 135
Ein Agitationsversuch 135
Erster Trick: „Kleinbürgerliche Kritik“ 137
Zweiter Trick: Das Recht auf Meinungsfreiheit, oder:„Ein Fußnotenproblem taucht auf“ 142
Dritter Trick: „Kann sein, daß nicht jeder Jude ein Zionist ist – aber ein Zionist ist jedenfalls ein Nazi“ 147
Vierter Trick: „Alle Menschen überall auf der Welt“, oder:„Ich tue es nur für Euch“ 150
Exkurs: Über einen kleinen Unterschied zwischen dem rechtem und dem linkem Antisemitismus und seine unwesentlichen Folgen 153
Endstation für Aufklärung 156
Anmerkungen 157
Anhang 2: Der Antizionismus als Alltagsreligion der Linken. Zwei Aufklärungsversuche 159
Andreas Kühne / Andrea Woeldike: Der Skandal als Institution. Antisemitismus im „Freien Senderkombinat“ 161
1. Ein Kapitalist ist ein Kapitalist. Und wer’s nicht glaubt, muß wohl nicht arbeiten 161
2. Israel ist ein amerikanischer Militärstützpunkt. Und wer’s nicht glaubt, ist ein Feind der Demokratie 163
3. Djenin ist das Warschauer Ghetto von heute.Und wer’s nicht glaubt, ist ein Rassist 167
Anmerkungen 171
Redaktion Bahamas: Für Israel – Gegen die palästinensische Konterrevolution! 173
Die Opfer der völkischen Mobilisierung 174
Künstlichkeit als Fortschritt 178
Israel: Kein Stall für Menschenhorden 181
Solidarität mit Israel 185
Nachweise 188
Literatur 189