
BUCH
Der wilde Sozialismus
Selbstorganisation und direkte Demokratie in den Kämpfen von 1789 bis heute
Herausgeber: Kurz, Felix
2019
Zusätzliche Informationen
Bibliografische Daten
Abstract
Prinzipien der direkten Demokratie und der kollektiven Selbstverwaltung ziehen sich durch alle revolutionären Epochen, von der Französischen Revolution über den Mai 1968 bis zur Besetzung der ZAD heute. Charles Reeve zeigt die revolutionären Phasen der sozialistischen Bewegung aus der Perspektive häretischer Sozialismuskonzeptionen, jener Strömungen, die die offiziellen und offiziösen Geschichtsschreibungen als "extreme Überschreitungen" bezeichnen: die "Enragés" während der Französischen Revolution, den Kampf der Sowjets in der russischen Revolution, die sich die Macht über die Neugestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft nicht nehmen lassen wollten. Die Selbstregierung der Räte und die Versuche einer Sozialisierung der Ökonomie in der Deutschen Revolution von 1918 bis 1920. Die Verwirklichung anarchistischer Kollektive in der Spanischen Revolution sowie die Praktiken der autonomen Selbstorganisation im wilden Generalstreik des Mai 1968 und während der Portugiesischen Revolution von 1973–1975, die Gelbwesten heute. Die Anfänge der Zukunft gehen immer mit den letzten Kraftanstrengungen einer aus den Fugen geratenen Vergangenheit einher. "In diesem aufklärerischen und ausgesprochen gut dokumentierten Essay lässt Charles Reeve die großen Momente der sozialistischen Bewegung der letzten 200 Jahre Revue passieren." Le Monde diplomatiqueCharles Reeve, geboren 1945 in Lissabon, lebt seit seiner Desertion aus der portugiesischen Kolonialarmee 1967 als Aktivist und Schriftsteller in Paris. Auf Deutsch erschien von ihm zuletzt "Die Hölle auf Erden. Bürokratie, Zwangsarbeit und Business in China" (mit Xi Xuanwu, Edition Nautilus 2000).
Inhaltsverzeichnis
Zwischenüberschrift | Seite | Aktion | Preis |
---|---|---|---|
Cover | U1 | ||
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Einleitung: Am Anfang angekommen, oder Lob der Unmäßigkeit | 9 | ||
Kapitel 1: Die Französische Revolution (1789–1795) Souveränität versus Delegation | 13 | ||
Ein Korrektiv der reinen Demokratie | 13 | ||
Die Verdrängung des revolutionären Geistes | 18 | ||
Die Sackgasse der souveränen Ausnahme | 19 | ||
Die »Gefährlichkeit« des Volkes | 20 | ||
Das imperative Mandat und der Angriff auf die Volkssouveränität | 21 | ||
Soziale Frage und Souveränität | 24 | ||
Die Erschöpfung der Revolution und der verengte Weg des Avantgardismus | 25 | ||
Kapitel 2: Die Pariser Kommune (1871) Die Grenzen einer Praxis der »reinen Demokratie« | 29 | ||
Fallstricke des Gegensatzes von Zentralismus undFöderalismus | 29 | ||
Das negative und das positive Element | 31 | ||
Schwierigkeiten der direkten Demokratie | 34 | ||
Utopismus und soziale Frage | 37 | ||
Das Bedürfnis nach der reinen Demokratie | 38 | ||
Das Ende einer Ära | 39 | ||
Kapitel 3: Die Erste Internationale (1864–1877) Autoritätsprinzip und revolutionäreOrganisation | 43 | ||
Gegensätze und Vorahnungen | 43 | ||
Das Autoritätsprinzip | 45 | ||
Die Grenzen der politischen Aktion von Minderheiten | 46 | ||
Die Religion des Staatssozialismus | 48 | ||
Kapitel 4: Generalstreik oder Massenstreik? Der revolutionäre Syndikalismus und dasBedürfnis nach Selbstregierung | 53 | ||
Selbstbildung | 53 | ||
Sozialdemokratie und Massenstreiks | 55 | ||
Die Bourses du travail als Teil der Emanzipationsbewegung | 57 | ||
Syndikalistisch-revolutionärer Aufschwung und marxistische Dissidenz | 59 | ||
Der Triumph der gewerkschaftlichen Integration und seine Kehrseiten | 62 | ||
Kapitel 5. Die Revolution in Russland (1905–1917) Die »unverfälschte« Demokratie der Sowjets | 67 | ||
Die Sowjets von 1905 | 67 | ||
Neue Bewegungen oder unreife Aktionen? | 69 | ||
Die Bewegung überholt die Organisationen | 71 | ||
Lenins Skepsis und Trotzkis Gespür für die Räte | 73 | ||
Februar 1917 und die neuen Aufgaben | 75 | ||
Als der bolschewistische Voluntarismus die Anarchisten verführte | 77 | ||
Über die »objektiven« Bedingungen | 79 | ||
Erneuerung der Revolution oder der Partei? | 81 | ||
Kapitel 6: Das leninistische Rezept: »Arbeiterkontrolle« gegen »die augenblicklichen Launen der Arbeiteropposition« | 87 | ||
Die neue bolschewistische Gesellschaftsordnung | 87 | ||
Was bedeutet Souveränität der Arbeiter? | 91 | ||
Arbeiterkontrolle versus Vergesellschaftung | 94 | ||
Akrobaten der Selbstorganisation | 97 | ||
Kapitel 7: Die Revolution in Deutschland (1918–1921) Eine spontane und unerwartete Bewegung | 99 | ||
Der Weg zur Integration der Arbeiterklasse | 99 | ||
Arbeiter bauen sich ein Gefängnis | 102 | ||
Der Absturz in die Barbarei | 104 | ||
Von der Lähmung zur Massenrevolte | 107 | ||
Der Schutz des Staates vor der Revolution | 109 | ||
Die politische Rätebewegung | 111 | ||
Die revolutionäre Bewegung und der Wandel der Räte | 114 | ||
Der Bürgerkrieg in der Weimarer Republik | 115 | ||
Der zweite Frühling der Revolution | 117 | ||
Jenseits der Räte: Die Unionen | 119 | ||
Kapitel 8: Russland und Deutschland – Bilanzen. Der wilde Sozialismus und die letzten Spaltungen in der alten Arbeiterbewegung | 123 | ||
Das schöpferische Handeln einer schlecht erzogenen Arbeiterklasse | 123 | ||
Vergesellschaftung und Verstaatlichung | 126 | ||
Zweideutige Wege zur neuen Gesellschaft | 127 | ||
Vielversprechende Fragen für die Zukunft | 130 | ||
Kapitel 9. Der Rätegedanke und die zukünftige Gesellschaft | 133 | ||
Die Debatte über die Sackgasse der Reformen | 133 | ||
Der Rätegedanke bei Pannekoek | 137 | ||
Verwaltung der Gesellschaft und Buchführung | 142 | ||
Kapitel 10: Die Räte – Prinzipien und Debatten | 145 | ||
Neue ökonomische Gesetze | 145 | ||
Die Debatte über die Übergangsgesellschaft – eine Rückkehr in die Vergangenheit | 148 | ||
Moderne Kritik an einer älteren Schrift | 151 | ||
Verkürzungen des Rätegedankens | 154 | ||
Kapitel 11: Spanien 1936, eine unvollendete Revolution | 161 | ||
Die libertäre Bewegung und die Politik | 161 | ||
Asturien 1934 – eine Einheit von unten | 165 | ||
Revolution und Krieg | 166 | ||
Lohnarbeit unter Regie der Syndikate | 168 | ||
Die Kollektive als neue Organisationsform | 172 | ||
Schwierigkeiten und Feinde der Kollektive | 175 | ||
Die »neue Ökonomie« | 178 | ||
Kapitel 12: Das Seltsame und Neue des Mai 1968 | 183 | ||
Von der Straße in die Gesellschaft | 183 | ||
Die Haltung der Kommunistischen Partei | 185 | ||
Die Alchemie des Mai | 187 | ||
Der Realismus des Autoritätsprinzips und der innere Feind | 190 | ||
Selbstorganisation und Gewerkschaften: Zwei Beispiele | 193 | ||
Ambivalenzen des linken Radikalismus | 197 | ||
Deutungen des Mai | 198 | ||
Jenseits des Scheiterns | 200 | ||
Kapitel 13: Wilder Sozialismus ohne Parteien. Die portugiesische Revolution (1974/75) | 205 | ||
Die Präsenz revolutionärer Ideen | 205 | ||
Die Revolution von 1974 | 208 | ||
Die autonome Bewegung der Selbstorganisation | 212 | ||
Die Kommunistische Partei und die radikale Linke | 214 | ||
Agrarreform oder Kollektivierung? | 219 | ||
Zwei Feinde des wilden Sozialismus | 222 | ||
Kapitel 14: Wo das Neue in das Alte greift. Die Bewegungen der Gegenwart | 227 | ||
Die Krise der Repräsentation | 227 | ||
Passiver Nationalismus und die Verteidigung desSozialstaats | 230 | ||
Die Sinnentleerung des Lebens und die Krise des Konsenses | 234 | ||
Von Occupy bis Nuit debout | 236 | ||
Der reformierte Reformismus und die »wirkliche Demokratie« | 238 | ||
Eine Zeit des Übergangs | 241 | ||
Kapitel 15: Vom Zapatismus zu den ZAD. Avantgardismus und Selbstorganisation | 245 | ||
Zapatismus und Neomarxismus | 245 | ||
Eine von Niederlagen belastete Debatte | 249 | ||
Des »historischen Subjekts« neue Kleider | 251 | ||
Die ZAD und offensiver Widerstand | 254 | ||
Die Wiederkehr des Mythos »Generalstreik« | 257 | ||
Unsichtbarer Avantgardismus | 258 | ||
Die Wunder der Strategie | 261 | ||
Strategie, Spontaneität und Organisation | 264 | ||
Kapitel 16: Die Commons und ihre Grenzen | 267 | ||
Commons als Prinzip des politischen Kampfes | 270 | ||
Schwächen der Debatte und die Falle des Realismus | 273 | ||
Schluss: Die Krise der Repräsentation und die unterbrochene soziale Emanzipation | 277 | ||
Danksagung | 285 | ||
Anmerkungen | 287 | ||
Anmerkungen zur Einleitung | 289 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 1: Die Französische Revolution (1789–1795) | 289 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 2: Die Pariser Kommune (1871) | 292 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 3: Die Erste Internationale (1864–1877) | 293 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 4: Generalstreik oder Massenstreik? | 295 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 5: Die Revolution in Russland (1905–1917) | 296 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 6: Das leninistische Rezept | 299 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 7: Die Revolution in Deutschland (1918–1921) | 300 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 8: Russland und Deutschland – Bilanzen | 305 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 9: Der Rätegedanke und die zukünftige Gesellschaft | 306 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 10: Die Räte – Prinzipien und Debatten | 308 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 11: Spanien 1936 | 311 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 12: Das Seltsame und Neue des Mai 1968 | 317 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 13: Wilder Sozialismus ohne Parteien | 322 | ||
Anmerkungen zu Kapitel 14: Wo das Neue in das Alte greift | 326 | ||
Anmerkungen Kapitel 15: Vom Zapatismus zu den ZAD | 329 | ||
Anmerkungen Kapitel 16: Die Commons und ihre Grenzen | 333 | ||
Anmerkungen Schluss | 334 |