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Abstract
Vor bald 20 Jahren formulierte eine Handvoll Programmierer und Softwareexperten das Gründungsdokument der agilen Bewegung. Das Agile Manifest veränderte Arbeitsweisen und Selbstverständnis einer ganzen Branche, seine Prinzipien wurden insbesondere bei Start-ups populär. Seine Wirkung geht jedoch weit darüber hinaus: In nahezu jeder Branche, ja für unser ganzes Leben wird Agilität gefeiert und gefordert. Aus Arbeitern und Angestellten in festen Abteilungen mit steilen Hierarchien werden in der schönen neuen Projekt-Welt Teamer mit wechselnden Rollen und Aufgaben, Vorgesetzte zu ihren Coaches, ganze Unternehmen erfinden sich als Projekte neu. Auch im Privatleben heißt die Parole: Sei agil, beweglich, flexibel! Bleib nicht stehen, investiere in dich selbst, erfinde dich neu! Als project owner unserer selbst sind wir angehalten, uns zu messen und zu optimieren, Rechenschaft abzulegen über unsere performance im Projekt des Lebens. Wir zählen unsere Schritte, überwachen unseren Schlaf und berechnen unseren Gesundheits-Score. Von linker Seite wird diesen Entwicklungen eher mit Wohlwollen begegnet, sie werden gar in einem Atemzug genannt mit Technologien und Praktiken wie offenen Standards, Open Source und Bürger-Partizipation. Doch Timo Daum zeigt: Das Dogma der Agilität passt perfekt zu den Anforderungen des Digitalen Kapitalismus, die historische Tendenz immer größerer Freiheit in der Sklaverei findet hier ihre Vollendung – Geschwindigkeitsdruck und Kontrolle sind bloß nach innen verlegt.Timo Daum arbeitet als Hochschullehrer in den Bereichen Online, Medien und digitale Ökonomie. Er ist studierter Physiker und verfügt über zwei Jahrzehnte Berufserfahrung in der IT-Branche. Er veranstaltet Vorträge und Seminare zur Thematik des Digitalen Kapitalismus. Sein Buch "Das Kapital sind wir. Zur Kritik der digitalen Ökonomie" (2017) wurde mit dem Preis Das politische Buch 2018 der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgezeichnet. 2019 erschien "Die Künstliche Intelligenz des Kapitals". Timo Daum lebt in Leipzig.
Inhaltsverzeichnis
Zwischenüberschrift | Seite | Aktion | Preis |
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Cover | U1 | ||
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Die schöne neue Welt der Agilität | 10 | ||
Alle wollen agil werden | 13 | ||
Es lebe das Projekt! | 17 | ||
Zum Inhalt | 21 | ||
Das Agile Manifest | 32 | ||
Die agile Revolution.Vom Wasserfallmodell zumdistributed Scrum | 26 | ||
Der agile Produktionsalltag | 37 | ||
Kritik am agilen Fließband | 41 | ||
Von Störungen und Erschöpfungen | 44 | ||
Die große Code-Industrie. Einblick in den Maschinenraum der Algorithmenfabriken | 52 | ||
Fork it on GitHub! | 56 | ||
Die agile Fabrik | 60 | ||
General intellects bei der Arbeit | 62 | ||
Das Kapital dressiert, der Arbeiter pariert | 68 | ||
Das Babbage-Prinzip und die feinen Unterschiede | 71 | ||
Die Wissenschaft von der Ausbeutung | 75 | ||
Algorithmische Gorillas | 79 | ||
Vom Fließband zur Agilität: Drei Revolutionen in der Automobilindustrie | 86 | ||
Lean Production | 88 | ||
Agilität in der Autobranche | 93 | ||
Auch Volkswagen will agil werden | 96 | ||
Wir sind ja nicht zum Spaß hier | 104 | ||
Das Ethos des Projekts | 105 | ||
Der Umgang mit Kritik | 108 | ||
Arbeit, Spiel und Ernst | 110 | ||
Hackerkritik | 115 | ||
Sprints und Marathons für Hacker und Maker | 118 | ||
Rekuperation | 122 | ||
Wo ist bloß der Chef geblieben? | 126 | ||
Das kybernetische Unternehmen | 129 | ||
Der alte und der neue Chef | 133 | ||
Der algorithmische Boss | 137 | ||
Vermessung des Selbst | 139 | ||
Messen und Herrschen | 142 | ||
Free solo: Arbeitskraftunternehmer von der Dampfmaschinenzeitbis heute | 148 | ||
»We’re only human (capital) after all« | 150 | ||
»Want to be your own boss? Start today!« | 153 | ||
Sklaverei 4.0 | 155 | ||
Mit dem BGE den nächsten Sprint schaffen | 159 | ||
Das Kapital macht agil, bei Arbeit, Sport und Spiel | 166 | ||
Velocity & control | 168 | ||
Agilität in Zeiten von Corona | 169 | ||
Das agile Selbst | 172 | ||
Agiler Kapitalismus | 174 | ||
Anmerkungen | 176 | ||
Anmerkungen zu Die schöne neue Welt der Agilität | 176 | ||
Anmerkungen zu Die agile Revolution. | 177 | ||
Anmerkungen zu Die große Code-Industrie | 180 | ||
Anmerkungen zu Das Kapital dressiert, der Arbeiter pariert | 181 | ||
Anmerkungen zu Vom Fließband zur Agilität | 183 | ||
Anmerkungen zu Wir sind ja nicht zum Spaß hier | 185 | ||
Anmerkungen zu Wo ist bloß der Chef geblieben? | 188 | ||
Anmerkungen zu Free solo | 190 | ||
Anmerkungen zu Das Kapital macht agil, bei Arbeit, Sport und Spiel | 192 | ||
Glossar | 194 | ||
Auswahlbibliografie | 197 | ||
Zu diesem Buch. Nachwort des Autors | 201 | ||
Dank | 201 | ||
Nachwort von Phoebe V. Moore | 203 |