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Abstract
Keine Frage – in Kunst und Kultur und der Entwicklung der Menschheit überhaupt hat es immer Übernahmen und Aneignungen von Techniken, Fertigkeiten, Motiven usw. gegeben. Man lernt ja voneinander. Doch darum geht es hier nicht. Kultureller Austausch ist etwas anderes als kulturelle Aneignung. Lars Distelhorst schreibt aus der selbstreflektierten Perspektive eines Weißen über einen aktuell so populären wie unzureichend theoretisierten Begriff, der ein bemerkenswertes Affektpotenzial hat: Ob es um Faschingskostüme oder um Dreadlocks geht, um Soulmusik oder Yoga – die Diskussion kocht sehr schnell hoch. Distelhorst veranschaulicht zunächst anhand der Reaktionen auf die Empfehlung einer Hamburger Kita im Jahr 2019, die Kinder zum Fasching nicht als "Indianer" zu verkleiden, und eines kurzen Abrisses der deutschen Kolonialgeschichte den Zusammenhang zwischen Mikro- und Makroebene von kultureller Aneignung. Er setzt sich mit verschiedenen Definitionen des Begriffs auseinander, vor allem mit dem oft unterstellten Zusammenhang mit essenzialistischen Kulturkonzeptionen, und analysiert drei Dimensionen der Aneignung: kolonialen Kulturraub, ungefragte Repräsentation anderer Kulturen und Konsum von Kultur als Ware. Schließlich verknüpft Distelhorst kulturelle Aneignung mit einer kapitalismus- und rassismuskritischen Perspektive, um das Konzept für die Kritik von Dominanzverhältnissen fruchtbar zu machen, und lotet aus, was Antirassismus für weiße Menschen bedeuten kann.Lars Distelhorst, geboren 1972 in Georgsmarienhütte, hat an der Universität Bremen Politikwissenschaft studiert und promovierte an der Freien Universität Berlin über Geschlechterpolitik. Er ist Professor für Sozialwissenschaft an der Fachhochschule Clara Hoffbauer in Potsdam und lebt in Berlin. Zuletzt erschienen von ihm "Kritik des Postfaktischen. Der Kapitalismus und seine Spätfolgen" (Fink 2019) und "Leistung. Das Endstadium der Ideologie" (transcript 2014)
Inhaltsverzeichnis
Zwischenüberschrift | Seite | Aktion | Preis |
---|---|---|---|
Cover | U1 | ||
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Danksagung | 6 | ||
Einleitung | 7 | ||
Kita und Kolonialismus | 20 | ||
Deutsche Alltagsszenen | 20 | ||
Erinnerung an den Kolonialismus | 29 | ||
Zwischen den Extremen | 41 | ||
Definitionen kultureller Aneignung | 41 | ||
Vom Essentialismusproblem … | 51 | ||
… zum Transkulturalitätsproblem | 61 | ||
Dimensionen der Aneignung | 73 | ||
Koloniale Beutekunst | 74 | ||
Geraubte Repräsentationen | 83 | ||
Supermarkt der Kulturen | 94 | ||
Identität und Hegemonie | 106 | ||
Identität und Identitätspolitik | 107 | ||
Der Kampf um Hegemonie | 118 | ||
Noch einmal zur Definition | 127 | ||
Kulturelle Aneignung und Kapitalismus | 134 | ||
Kommodifizierung der Kultur | 134 | ||
Sinn- und Bedeutungsverlust | 139 | ||
Ausgehöhlte Identitäten | 147 | ||
Rassistische Begehrlichkeiten | 157 | ||
Race und Rassismus | 157 | ||
Die Macht der Strukturen | 164 | ||
»Das machen doch alle« | 173 | ||
Weißer Antirassismus | 180 | ||
Zwischen Allyship und Privileg | 181 | ||
Selbstachtung und Verzicht | 187 | ||
Was bleibt? | 196 | ||
Anmerkungen | 200 | ||
Anmerkungen zur Einleitung | 200 | ||
Anmerkungen zu Kita und Kolonialismus | 201 | ||
Anmerkungen zu Zwischen den Extremen | 204 | ||
Anmerkungen zu Dimensionen der Aneignung | 208 | ||
Anmerkungen zu Identität und Hegemonie | 214 | ||
Anmerkungen zu Kulturelle Aneignung und Kapitalismus | 217 | ||
Anmerkungen zu Rassistische Begehrlichkeiten | 219 | ||
Anmerkungen zu Weißer Antirassismus | 222 | ||
Literatur | 225 |