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Abstract
Für linke Bewegungen in der ganzen Welt verkörpert Rojava die reale Möglichkeit einer besseren Gesellschaft: Im Juli 2012 begann dort die Revolution. In den drei kurdisch geprägten Kantonen Afrîn, Kobanê und Cizîrê wurde eine autonome Selbstverwaltung aufgebaut, die auf den Werten Basisdemokratie, Geschlechtergerechtigkeit und Ökologie beruht. Mittlerweile kontrolliert die »Autonome Verwaltung Nord- und Ostsyriens« etwa ein Drittel des syrischen Staatsgebiets. Unter ihrem Dach vereint sie unterschiedliche Ethnien, Religionen und Sprachen. Seit ihrer Gründung musste sich die Region gegen zahlreiche Bedrohungen verteidigen. Neben den militärischen, diplomatischen und wirtschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem Assad-Regime sind es vor allem die existenzbedrohenden Kriege mit der Türkei und dem IS. Durch den syrischen Bürgerkrieg ist die Region zudem vom einem Embargo betroffen, was die Grundversorgung stark beeinträchtigt. Trotz all dieser Widrigkeiten hat sich die Gesellschaft weiterentwickelt und relativ stabile Strukturen aufgebaut. Ein Jahrzehnt nach Beginn der Revolution untersucht Christopher Wimmer aus kritisch-solidarischer Perspektive, wie es um Anspruch und Wirklichkeit der »revolutionären Gesellschaft« bestellt ist. Auf Grundlage von über fünfzig Interviews mit Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft – aus Verwaltung, Bildungssystem, Militär, Medizin u.a. – lässt er in einer Mischung aus Reportage und Analyse ein vielstimmiges Bild des Alltagslebens, der Hoffnungen und Probleme der Menschen vor Ort entstehen.Christopher Wimmer, geboren 1989, ist Soziologe, freischaffender Journalist und Autor. 2022 berichtete er für neues deutschland, Frankfurter Rundschau, taz, WOZ u.a. für mehrere Monate aus Nord- und Ostsyrien.
Inhaltsverzeichnis
Zwischenüberschrift | Seite | Aktion | Preis |
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Cover | U1 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Zwischen Aufbruch und Bedrohung. Warum eine ganze Gesellschaft in einem Fußballstadion zusammenkommt | 13 | ||
Die Geschichte beginnt. Wieso kurdische Aktivist*innen plötzlich den Staat herausfordern | 25 | ||
Koloniale Ränkespiele und die »kurdische Frage« | 29 | ||
Die kurdische Sprachlosigkeit in Syrien | 32 | ||
Eine neue Partei betritt die syrische Bühne | 37 | ||
Die Partei erneuert sich | 39 | ||
Der »Mythos Revolution«.Wie die Bewohner*innen einer Stadt beginnen, Geschichte zu schreiben | 43 | ||
Der Frühling von 2011 | 47 | ||
Eine ungelöste Frage | 50 | ||
Eine Partei neuen Typs? | 54 | ||
Revolution von Assads Gnaden? | 59 | ||
Die Wiederaneignung der Politik.Wie man einen Staat aufbaut, ohne einen Staat aufzubauen | 67 | ||
Das Herzstück der Selbstorganisierung | 70 | ||
Die Mühen der Ebene | 74 | ||
Von den Stadtverwaltungen zu den Kantonen | 80 | ||
Die Autonome Selbstverwaltung und eine anti-staatliche Verfassung | 82 | ||
Ein unabhängiges Korrektivorgan? | 85 | ||
Sie wissen, was sie wollen | 86 | ||
Komplexität und Widersprüche | 91 | ||
Grundversorgung und Knappheit. Warum Bauern Papierarbeit erledigen und was Aktivistinnen mit Gemüsegärten erreichen wollen | 97 | ||
Nord- und Ostsyrien als Zulieferer | 99 | ||
Verhinderte Hungersnöte und leerstehende Häuser | 105 | ||
Kommunal oder zentral gesteuert? | 109 | ||
Die Dominanz des Öls | 115 | ||
Anspruch und Wirklichkeit der Kooperativen | 118 | ||
Die Krux des Eigentums | 124 | ||
Kriegsfolgen und Armut | 128 | ||
Die »Demokratische Nation«. Wieso sich ein arabischer Scheich für Frauenrechte einsetzt | 133 | ||
Beten und Kämpfen unter dem Kreuz | 138 | ||
Skepsis und Engagement: Manbij und …seine muslimischen Minderheiten | 145 | ||
Die neue, alte Mehrheit: Die Araber*innen | 150 | ||
Mangel an Medikamenten und Anerkennung. Wie ein Anästhesist versucht, das lokale Gesundheitssystem zu erneuern | 155 | ||
Aufbauarbeit in zerstörten Strukturen | 158 | ||
Vielfältige Herausforderungen | 161 | ||
Eine bedeutende Werkbank in Qamislo | 164 | ||
Fehlender Rahmen, fehlende Anerkennung | 168 | ||
Die Gesellschaft als Richterin. Warum Nachbar*innen mehr von Gerechtigkeit verstehen als Gerichte | 173 | ||
Der Aufbau eines zivilen Justizsystems | 176 | ||
»Gerechtigkeit kann es ohne Frauen nicht geben« | 181 | ||
Same same but different: Das Gerichtssystem | 183 | ||
Gefängnisse und Strafverfolgung | 186 | ||
Eine Erfolgsstory? | 189 | ||
Eine neue Generation. Was Bildung alles bedeuten kann – und wo Nord- und Ostsyrien selbst noch lernen kann | 191 | ||
Büchermangel, Schulpflicht und Mitbestimmung | 194 | ||
Bildung für alle? | 198 | ||
Mehr als nur Ausbildung | 200 | ||
Die weibliche Gegen-Uni | 204 | ||
Gestempeltes Papier | 207 | ||
Eine traumatisierte Gesellschaft. Wie der Krieg eine ganze Generation bestimmt | 211 | ||
Der lange Weg von Kobanê nach Baghouz | 215 | ||
Tickende Zeitbomben | 222 | ||
Ein widersprüchlicher Gegner | 226 | ||
David gegen Goliath | 229 | ||
Betrachtungen in Echtzeit | 236 | ||
Äußeres und inneres Elend | 239 | ||
Lenin und Samuel Beckett in Rojava. Was ich einem Souvenirhändler versprechen musste | 245 | ||
Spas, Shukran und Taudi | 255 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 257 | ||
Anmerkungen | 259 |