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Ding und Mensch in der Antike

Gegenwart und Vergegenwärtigung

Herausgeber: Bielfeldt, Ruth

Akademiekonferenzen, Bd. 16

2014

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Was bedeuteten ‚die Dinge’ für den antiken Menschen? Weshalb wurden sie in der antiken Dichtung zu sprechenden und handelnden, mit Redekunst und charismatischem Glanz begabten Protagonisten, warum in der Kunst figürlich und bildhaft belebt? Die Rhetorik liefert hierzu den Schlüsselbegriff ‚Enargeia‘ (gr.), der so viel bedeutet wie ‚Anschaulichkeit‘, ‚Leibhaftigkeit‘, ‚Gegenwärtigkeit‘. Der vorliegende Band ist die erste Untersuchung zum griechisch-römischen Dingverständnis: Sein Anliegen ist, die in der jüngeren Kultur- und Kunstwissenschaft fest etablierten Thing Studies für die Klassische Archäologie und die Altertumswissenschaft insgesamt fruchtbar zu machen. Den hier versammelten Einzelstudien geht es nicht um eine Rekonstruktion von politischen, sozialen oder religiösen Bedeutungszuschreibungen an Objekte, sondern darum, die Dinge der Antike als kulturelle Präsenzgesten wiederzugewinnen. Der Band eröffnet vielfältige Perspektiven: frühgriechische Wahrnehmungsvorstellungen werden ebenso diskutiert wie die homerische Idee einer aktiven, auf den Menschen intentional bezogenen Welt, Strategien der Belebung von Kunstwerken durch Schrift und Bild ebenso wie Konzepte der poetischen und künstlerischen Veranschaulichung von Welt. Weitere Beiträge aus der Philosophie, Kulturanthropologie, Psychologie und Kunstgeschichte werfen ein Licht auf nachantike, moderne und postmoderne Mensch-Ding-Verhältnisse und setzen die Studien zur Antike in einen heutigen Fragehorizont.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Inhalt 5
Vorwort 7
RUTH BIELFELDT Gegenwart und Vergegenwärtigung: dynamische Dinge im Ausgang von Homer 15
GÜNTER FIGAL Dinge als Gegenstände 49
FRIEDRICH WOLFRAM HEUBACH Der Psychismus in seiner Bedingtheit. Zur psychologischen Realität und Funktion des Gegenständlichen: ein archäologischer Ausblick 61
HANS PETER HAHN Widerständigkeit und Eigensinn des Materiellen. Modelle der Wahrnehmung der dinglichen Welt 67
THOMAS SCHIRREN Auf den Leib rücken: Aisthesis im Strom der Dinge. Demokrit und das Problem der sinnlichen Erscheinung 89
ADRIAN STÄHLI Sprechende Gegenstände 113
KATHRIN MÜLLER Sprechende Oberflächen. Von der Schrift auf den Dingen 143
TONIO HÖLSCHER Im Bild noch lebendiger als in Wirklichkeit. Bildwerke, Lebewesen und Dinge im antiken Griechenland 163
RUTH BIELFELDT Lichtblicke – Sehstrahlen. Zur Präsenz römischer Figuren- und Bildlampen 195
FERNANDE HÖLSCHER Gottheit und Bild – Gottheit im Bild 239
FRANK MÜLLER Dramatische Interaktionen. Ding und Mensch in Sophokles’ Elektra: Leid, Fiktion und Vergegenwärtigung 257
ANTJE WESSELS Zwischen Illusion und Distanz. Zur Wirkungsästhetik lebensechter Gegenstände 275
NADIA J. KOCH Die totale Präsenz des Dinges. Zur Konzeption des Erhabenen 301
Abbildungen 317