Menu Expand

Kultur im Englischunterricht

Deutschland, Frankreich und Schweden im Vergleich (1975–2011)

Kolb, Elisabeth

Anglistische Forschungen, Bd. 434

2013

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Anders als Spracherwerb und Kommunikationsfähigkeit bedürfen kulturelle Ziele und Inhalte des Fremdsprachenunterrichts besonderer Legitimation. Gerade in Phasen des Umbruchs, z. B. durch die Entwicklung des kommunikativen Ansatzes in den 1970er Jahren oder die Orientierung am Referenzrahmen ab 2001, gewinnen diese Argumente an Interesse. Dies gilt besonders für Englisch als am weitesten verbreitete Fremdsprache. Die Studie untersucht aus verschiedenen Blickwinkeln die Debatte um die kulturellen Inhalte des Englischunterrichts in den Sekundarstufen der allgemeinbildenden Schulen. Diachron wird nachvollzogen, wie sich dieser Inhaltsbereich in den Lehrplänen und im wissenschaftlichen Diskurs seit 1975 entwickelt hat. Die entscheidende Neuheit der Arbeit liegt jedoch im Vergleich der drei Länder Deutschland, Frankreich und Schweden. Dabei zeigt sich, dass neben gemeinsamen europäischen Tendenzen die Diskussionen stark in länderspezifische Fach- und Bildungstraditionen eingebettet sind. Die Arbeit wurde 2013 mit dem Franz-Emanuel-Weinert-Preis des Münchner Zentrums für Lehrerbildung (LMU) als Herausragende Dissertation im Bereich der Bildungsforschung ausgezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
INHALTSVERZEICHNIS 7
Vorbemerkung zur Zitierweise und Abkürzungsverzeichnis 11
1 Einleitung 13
1.1 Einführung in das Thema 13
1.2 Vergleichender Ansatz 14
1.3 Lokale und temporale Eingrenzung 15
1.4 Einordnung in den Forschungsstand 17
1.4.1 Sachinhalte des Englischunterrichts in Deutschland 18
1.4.2 Analysen französischer Lehrpläne und Systematisierungsversuche 20
1.4.3 Schweden: Die Betrachtung verschiedener Diskursakteure 21
1.4.4 International vergleichende Arbeiten 24
1.4.5 Positionierung im Forschungskontext 26
1.5 Fragestellung und Struktur der Arbeit 26
2 Forschungsgegenstand und -methode 29
2.1 Diskursbegriff 30
2.2 Die Adaptation des Ansatzes der "Cambridge School" 31
2.2.1 Der neue ideengeschichtliche Ansatz der "Cambridge School" 31
2.2.2 Kritische Rezeption der "Cambridge School" und Anwendung 35
2.3 Bestimmung von Akteuren und Thema 37
2.3.1 Die Akteure im Diskurs 38
2.3.2 Das Thema des Diskurses: Kulturelle Inhalte 40
2.4 Methodisches Vorgehen 45
2.4.1 Textinterpretation auf hermeneutischer Grundlage 46
2.4.2 Schritte der Diskursanalyse 47
2.4.3 Fragenraster 48
3 Der curriculare Kontext in Europa und den Ländern 51
3.1 Die Arbeiten des Europarates 51
3.1.1 "Threshold Level" (1975) bis CEFR (2001) 52
3.1.2 Studien zur soziokulturellen bzw. interkulturellen Kompetenz 57
3.2 Lehrplantheorie und -praxis in der Bundesrepublik Deutschland 60
3.2.1 Lehrplan und seine Beinahe-Synonyme 60
3.2.2 Lehrplantheoretische Entwicklungen seit den 1960er Jahren 63
3.3 Die Bestimmung der Lehrplaninhalte in Frankreich 68
3.3.1 "C’est dans le programme" 68
3.3.2 Auf der Suche nach der gemeinsamen Grundbildung 70
3.4 Schwedische "läroplaner" im Kontext von Bildung und Schule 75
3.4.1 Eine Vielzahl von Komposita auf "-plan" 75
3.4.2 Die Rolle von Inhalten und Zielen 77
3.5 Lehrplanerarbeitung und -modelle in den drei Ländern 80
4 Deutsche Englischlehrpläne und -didaktik und die Sachinhalte 85
4.1 Begriffe: Von Landeskunde zu (Inter-)Kultur 85
4.2 Kulturelle Ziele und Inhalte in bundesdeutschen curricularen Dokumenten 89
4.2.1 Die bayerische Hauptschule: Von der Sprachpraxis zur Inhaltsorientierung 90
4.2.2 Die bayerische Realschule: Stärkung der Themenorientierung 96
4.2.3 Das bayerische Gymnasium: Wissen und dessen Reduzierung 99
4.2.4 Die nordrhein-westfälische Sekundarstufe I: Zum Konsens über das Orientierungswissen 112
4.2.5 Die Sekundarstufe II in Nordrhein-Westfalen: Von Texten zu Themen 129
4.2.6 Deutschlandweite Referenzdokumente 136
4.3 Die Auseinandersetzung mit Kultur in der Englischdidaktik 140
4.3.1 Bestimmung englischdidaktischer Tendenzen 140
4.3.2 Fokus auf die Inhalte im fremdsprachendidaktischen Diskurs 143
4.3.3 Die Unterordnung unter das Ziel der Kommunikationsfähigkeit 146
4.3.4 Entwürfe eines Curriculums der kulturellen Inhalte 149
4.3.5 Der interkulturelle Fremdsprachenunterricht und die Inhaltsdimension 155
4.3.6 Von der Politischen Bildung zu "Cultural Studies" 167
4.3.7 Begründungen für kulturunabhängige bzw. -übergreifende Themen 176
4.3.8 Bilingualer Sachfachunterricht als der bessere Ort für Sachinhalte? 184
4.3.9 Kompetenzorientierung: Die Bildungsstandards, der "CEFR" und die Inhalte 186
4.4 Charakteristika der beiden Diskursakteure 190
4.4.1 Diachrone Tendenzen in Bezug auf Umfang der Inhalte und Schulformen 191
4.4.2 Vielfalt der Themengebiete und Länderbezüge 194
4.4.3 Argumentationen zwischen Inhaltsorientierung und -verdrängung 199
5 Kulturkonzepte in "didactique institutionnelle" und "didactique universitaire" 203
5.1 Abgrenzung von "civilisation" und "culture" 203
5.2 Kulturelle Inhalte in den "programmes" 207
5.2.1 Das "collège" von 1977 bis 2007: Ausweitung der Ziele 207
5.2.2 "Le Socle commun2 als Bezugspunkt (2006) 221
5.2.3 Das "lycée" von 1981 bis 2004: Auf dem Weg zum "programme2 221
5.3 Die Entdeckung der Inhalte in der "didactique des chercheurs" 237
5.3.1 Systematisierung der Ansätze 237
5.3.2 "Langue et culture": Der Zusammenhang der beiden Fachinhalte 241
5.3.3 "Programme ou pas de programme": Das ist die Frage 247
5.3.4 Strukturierung statt Zerstückelung 250
5.3.5 Interkulturelle Pädagogik und ihr Einfluss auf den Englischunterricht 256
5.3.6 "Le transculturel" und "le citoyen": Eine kaum beachtete Möglichkeit 266
5.3.7 Die "perspective" actionnelle als neuer Ansatz 269
5.3.8 "EMILE" und der Respekt vor den Fächergrenzen 274
5.4 "Didactique institutionnelle" und "didactique universitaire" in Interaktion 277
5.4.1 Der lange Weg zu konkreten Inhaltslisten 277
5.4.2 Varianz der Domänen und Konstanz der Räume 280
5.4.3 Systematik ohne Enzyklopädismus: Eine ungelöste diskursive Spannung 283
6 Der schwedische Diskurs zu Kulturinhalten 287
6.1 Kulturelle Sachinhalte als "realia" oder als "kultur" 287
6.2 Englischlehrpläne zwischen Freigabe und Vorgabe von Inhalten 290
6.2.1 "Grundskola": Von Kulturorientierung zum interkulturellen Verstehen 290
6.2.2 "Gymnasieskola": Wissen in der expandierenden englischsprachigen Welt 299
6.3 Späte, aber deutliche Positionen der Englischdidaktik 306
6.3.1 Die Situation der Fremdsprachendidaktik 306
6.3.2 Sprachdidaktische Einführungsbände und der kommunikative Ansatz 309
6.3.3 Die Rolle des Englischen und sein Einfluss auf die Inhalte 313
6.3.4 Inhaltsorientierung im Vergleich von Englischunterricht und "SPRINT" 315
6.3.5 "Kultur" in den nationalen Tests und die Rezeption des "CEFR" 316
6.3.6 Interkulturelles Verstehen als Hauptziel 318
6.3.7 Alternativdiskurse um das multikulturelle Klassenzimmer 323
6.4 Schnittmengen zwischen den Diskursakteuren 328
6.4.1 Kultur: Ein lange Zeit peripherer Aspekt 329
6.4.2 Ein immer weiter gefasstes Inhaltskonzept 331
6.4.3 Schweigen und Negation als Diskursmuster 333
7 Vergleich der Perspektiven 335
7.1 Länderspezifische Traditionslinien 336
7.1.1 Mehr als 30 Jahre Diskurs und eine Verschiebung um je ein Jahrzehnt 336
7.1.2 Deutschland: Die kulturellen Inhalte im Fokus 339
7.1.3 Frankreich: Die Bedeutung von "civilisation" 341
7.1.4 Frankreich: "formation générale" und "culture générale" 342
7.1.5 Schweden: Fremdsprachenunterricht für den Marktplatz 343
7.1.6 Schweden: Demokratische Vorstellungen von Unterricht und Schule 344
7.2 Die drei Diskursräume unter der Lupe: Unterschiede im Detail 345
7.2.1 Reduktion, Konstruktion, Strukturierung und Lokalisierung 345
7.2.2 Unterrichtskonzeptionen und die Inhaltsdimension 357
7.3 Lücken im Diskurs 363
8 Ausblick 365
Bibliographie 367
Anhang 411