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Die Kunst der Intrige

Studien zur höfischen Epik des 12. Jahrhunderts

Lauer, Claudia

Beiträge zur älteren Literaturgeschichte

2020

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Das Erreichen eigener Ziele auf klugen Umwegen von List, Lüge und Täuschung, der Gegenstand der Intrige, gehört zum Grundrepertoire abendländischer Erzählkultur. Was als literatur- und kulturgeschichtliches Phänomen früh in antiken Dramen und Epen fassbar ist und spätestens mit der Aufklärung seinen Siegeszug in der Moderne antritt, wirft aus mediävistischer Perspektive fundamentale Fragen auf. Die Arbeit lenkt den Blick auf eine signifikante mittelalterliche Begriffslücke und verfolgt die Frage, auf welche Weise die Intrigenmaterie in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters präsent ist. Mit Hilfe eines eigenen methodischen Ansatzes sowie exemplarischer Studien zu vier prominenten Texten des 12. Jahrhunderts (‚Eneasroman‘, ‚Rolandslied‘, ‚Iwein‘, ‚Tristrant‘) legt die Arbeit nicht nur verschiedene Spielarten der Intrige im Spannungsfeld von Antike und Moderne offen. Sie macht die Intrige auch poetologisch für das Verständnis mittelalterlichen Erzählens und Dichtens fruchtbar und lädt damit insgesamt dazu ein, den Primat der Neuzeit für die heutige Bedeutung der Intrige zu überdenken.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Prolegomena 11
I. Einleitung 15
1. Die ‚Intrige‘ in der mittelhochdeutschen Literatur. Ein Problementwurf 15
2. Zur Forschungslage 20
2.1 Ansätze außerhalb der germanistischen Mediävistik 20
2.2 Ansätze innerhalb der germanistischen Mediävistik 34
3. Fragestellung und Vorgehensweise der Untersuchung 48
II. Methodologisches 51
1. Die ‚Intrige‘. Theoretische Annäherungen 51
2. Das Erzählmuster der ‚Intrige‘ im mittelalterlichen Kontext. Kulturhistorische Bedeutungsfelder 56
3. Die Frage nach dem mittelalterlichen Begriff. Semantische Felder der ‚Intrige‘ 63
4. Die ‚Intrige‘ in der mittelalterlichen Literatur. Untersuchungsperspektiven 69
5. Textauswahl und Ziele 80
III. Studien zur höfischen Epik des 12. Jahrhunderts 83
1. Heinrich von Veldeke: ‚Eneasroman‘ 83
1.1 Der Auftakt: Die ‚Intrigenschmiede‘ der Götter 83
1.2 Im Fadenkreuz der Götter 86
1.2.1 Die Zerstörung Trojas. Odysseus’ teuflische Tat 86
1.2.2 Tödliche Heimlichkeiten. Dido, Amata und Turnus 88
1.2.3 Heimliche Aufbrüche. Eneas’ und Lavinias Weg zu Herrschaft und Liebe 94
1.3 Anfangsverbrechen und Gründungsnarrative. Die Kunst des Erzählens und Dichtens I 102
1.3.1 Die ‚Intrigenschmiede‘ des Erzählers. Eine nützliche Unterhaltung 103
1.3.2 Im Fadenkreuz der Auftraggeber. Ein wahrhaft tadelloses Werk 109
2. Der Pfaffe Konrad: ‚Rolandslied‘ 113
2.1 Teuflische List, Lüge und Täuschung. Marsilie und die Heiden 114
2.2 Im Auftrag des Herrn 120
2.2.1 Unheilvoller Verrat. Geneluns diabolische Todsünde 121
2.2.2 Heilvoller ‚Verrat‘. Rolands symbolischer Ruhmes- und Heilswille 127
2.3 Im Auftrag des Herrn. Die Kunst des Erzählens und Dichtens II 133
2.3.1 Der geistliche Wille des Erzählers. Eine wahrhaft christliche Unterhaltung 133
2.3.2 Das ‚buoch‘ von Kaiser Karl. Eine Ruhm- und Heilsbotschaft für alle 140
3. Hartmann von Aue: ‚Iwein‘ 144
3.1 Zum eigenen Wohl. Meljaganz und die listige Entführung der Königin 145
3.2 Zum Wohle aller. Die ‚Intrigen‘ des Artushofs 148
3.2.1 Der Trick des Königs 149
3.2.2 Gawein, der listige Musterritter 152
3.2.3 Iweins intrigenartiger Weg zu ‚êre‘ und ‚sælde‘ 154
3.3 Hilfe zur Selbsthilfe. Weibliche ‚Intrigen‘ 157
3.3.1 Für das Gute. Die Dienerin der Gräfin von Narison 158
3.3.2 ‚durch allez guot‘. Lunete 160
3.4 Zum Wohle aller. Die Kunst des Erzählens und Dichtens III 165
3.4.1 ‚list‘ und ‚lüge‘ des Erzählers. Eine spannende und gut gefügte Erzählung 165
3.4.2 Das ‚mære‘ von König Artus. Eine gute mittelalterliche Unterhaltung 173
4. Eilhart von Oberg: ‚Tristrant‘ 177
4.1 Zum eigenen Wohl und Schaden des Anderen I. List-Strategien der Gegenspieler 178
4.2 Zum eigenen Wohl und Schaden des Anderen II. List-Strategien des Helden 183
4.2.1 Tristrants listiger Weg zu Ruhm und Ehre 184
4.2.2 Tristrant und Isalde. Liebe und ‚Intrigen‘ 188
4.2.2.1 Erste Etappe 189
4.2.2.2 Zweite Etappe 193
4.3 Zum Wohl des Einen und Schaden des Anderen. List-Strategien der Helfer 203
4.3.1 Die listigen Helfer des Helden 203
4.3.2 Der Held als listiger Helfer 213
4.4 Zum Wohle und Schaden der Einen und der Anderen. Die Kunst des Erzählens und Dichtens IV 220
4.4.1 Zufällige Verstrickungen. Eine wunderbar spannende und unterhaltsame Erzählung 221
4.4.2 Das ‚bûch‘ und das ‚mêre‘ von Tristrant. Eine recht gute Erfindung 231
IV. Resümee und Auswertung 239
1. ‚Intrige‘ und Erzählwelt. Literarische Verhandlungen und Ambivalenzen 239
2. ‚Intrige‘ und Erzählen. Narrative Logiken und Unterhaltungspotentiale 246
3. ‚Intrige‘ und ‚Intrigant‘. Poetologisches Reflexionsmuster und dichterische Ermächtigungsfigur 253
V. Schlussbemerkungen 263
Bibliographie 269
Rückumschlag Rückumschlag