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Inszenierte Volkstümlichkeit in Balladen von 1800 bis 1850

Berner, Hannah

Beiträge zur Literaturtheorie und Wissenspoetik, Bd. 18

2020

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Die literarische Gattung der deutschen Ballade steht besonders in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Spannungsfeld zwischen ›Volkspoesie‹ und ›Kunstdichtung‹. Sie wird von den Strukturmerkmalen Sangbarkeit und Grenzüberschreitung bestimmt, die wiederum für die poetische Inszenierung von Volkstümlichkeit konstitutiv sind. Der Band verortet diese Form der Inszenierung im Kontext fingierter Ursprünglichkeit. In einem ersten Schritt werden die Bedeutungsdimensionen von Volkstümlichkeit um 1800 rekonstruiert; darauf folgen ein Überblick über die poetische Inszenierung von Sangbarkeit und Grenzüberschreitung in über 50 Balladen von Brentano bis Droste-Hülshoff sowie Einzelinterpretationen zehn exemplarischer Texte. Die Studie beleuchtet unterschiedliche poetische Inszenierungsstrategien der Reflexion, Problematisierung, Relativierung, Destabilisierung und Transformation. Sie kommt zu dem Schluss: Volkstümlichkeit und Künstlichkeit sind in Balladen komplementär.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel III
Impressum IV
Dank V
Inhalt VII
1 Einführung 1
1.1 Problemstellung 1
1.2 Forschungsstand 19
1.3 Forschungsfrage und These 29
1.4 Vorgehensweise 30
1.5 Ziel 33
2 ›Volkstümlichkeit‹ um 1800 – eine Rekonstruktion 35
2.1 Vorüberlegungen 35
2.2 ›Volk‹ – ein »schwankendes Wort« 41
2.2.1 ›Volk‹ als politischer Vorstellungskomplex 41
2.2.2 ›Volk‹ als mythisierter Vorstellungskomplex 47
2.2.3 ›Volk‹ als sozialer und ethnografischer Vorstellungskomplex 52
2.2.4 ›Volk‹ als Gegenstand ästhetischer Reflexion 60
2.3 ›Volkstümlichkeit‹ als poetische Kategorie 64
2.3.1 Fingierte Ursprünglichkeit: Macphersons ›Ossian‹ 64
2.3.2 Das ›Volk‹ als intendiertes Publikum: Herder und Bürger 71
2.3.3 Das ›Volk‹ als fiktiver Urheber: Schlegel und die Brüder Grimm 81
2.3.4 Das ›Volk‹ als Gegenstand der Dichtung: Heine und Droste-Hülshoff 87
2.4 Die Ballade als Gattung inszenierter Volkstümlichkeit 95
2.4.1 Die gattungspoetische Sonderstellung der Ballade 95
2.4.2 Volkslied- und Balladensammlungen: »literarischer Betrug«? 105
2.4.3 Die Ballade als »narratives Volkslied« 115
2.4.4 Urbild als Wunschbild: Inszenierung von ›Volkstümlichkeit‹ 120
3 Poetische Strukturen inszenierter Volkstümlichkeit 125
3.1 Vorüberlegungen 125
3.2 Sangbarkeit als poetisches Strukturmerkmal 127
3.2.1 Sangbarkeit als Form musikalischer Mündlichkeit 127
3.2.2 Thematisierung von Sangbarkeit in Balladen 143
3.2.3 Rhythmus 153
3.2.4 Musikalität 168
3.2.5 Fasslichkeit 190
3.3 Grenzüberschreitung als poetisches Strukturmerkmal 201
3.3.1 Die Ballade als Gattung der Grenzüberschreitung 201
3.3.2 Topografische und topologische Grenzüberschreitungen 211
3.3.3 Semantische Grenzüberschreitungen 220
3.3.4 Die Ellipse und das Groteske als narrative Grenzüberschreitungen 232
4 Inszenierte Volkstümlichkeit von Fall zu Fall 245
4.1 Vorüberlegungen 245
4.2 Inszenierung von ›Volkstümlichkeit‹ als Reflexion 246
4.2.1 Joseph von Eichendorff: ‚Die Hochzeitsnacht‘ 247
4.2.2 Ludwig Uhland: ‚Des Sängers Fluch‘ 254
4.3 Inszenierung von ›Volkstümlichkeit‹ als Problematisierung 271
4.3.1 Wilhelm Müller: ‚Der blaue Mondschein‘ 273
4.3.2 Adelbert von Chamisso: ‚Die Sonne bringt es an den Tag‘ 280
4.4 Inszenierung von ›Volkstümlichkeit‹ als Relativierung 287
4.4.1 Gustav Schwab: ‚Der Reiter und der Bodensee‘ 288
4.4.2 Friedrich Hebbel: ‚Die Kindesmörderin‘ 308
4.5 Inszenierung von ›Volkstümlichkeit‹ als Destabilisierung 315
4.5.1 Ferdinand Freiligrath: »Prinz Eugen, der edle Ritter« 316
4.5.2 Heinrich Heine: ‚Ritter Olaf‘ 329
4.6 Inszenierung von ›Volkstümlichkeit‹ als Transformation 347
4.6.1 Ferdinand Freiligrath: ‚Vom Harze‘ 348
4.6.2 Annette von Droste-Hülshoff: ‚Der Loup Garou‘ 355
5 Fazit und Ausblick 377
Literaturverzeichnis 385
Primärliteratur 385
Sekundärliteratur 393
Personen- und Werkregister 411
Rückumschlag Rückumschlag