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Poietik der Mehrsprachigkeit

Theorie und Techniken des multilingualen Schreibens

Blum-Barth, Natalia

Beiträge zur Literaturtheorie und Wissenspoetik, Bd. 21

2021

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Diese Studie versteht sich als eine dezidiert poetologische Betrachtung mehrsprachiger literarischer Phänomene unter historischen, formalen und generischen Aspekten. Sie geht der Frage nach den Bedingungen, den Produktions- und Gestaltungsprinzipien nach und untersucht das mehrsprachige Schreiben als eine Sonderform literarischer Poiesis. Literarische Mehrsprachigkeit wird als Ergebnis einer multilingualen sprachlichen Konzeption und Organisation des Textes definiert. Darauf aufbauend wird ein innovativer Konzeptualisierungsansatz angeboten, der über bisherige Ansätze hinausgeht und neue Perspektiven insbesondere auf Formen verdeckter Mehrsprachigkeit eröffnet. Darüber hinaus werden verschiedene Ebenen und Spielformen der Einwirkung der Sprachen auf einander erörtert und die Gestaltbarkeit von Sprache und Sprachen als essentielle Voraussetzung literarischer Arbeit veranschaulicht.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Dank 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 11
Teil I: Eine kleine Geschichte der literarischen Mehrsprachigkeit 23
1 „Wo der Stimm komm her?“: Antike 23
2 Zwischen „Babylonischer Verwirrung“ und Pfingstwunder: Literarische Mehrsprachigkeit im Mittelalter und in der Renaissance 26
3 Im Spannungsfeld der Sprachmischung und des Purismus: Neuzeit 31
4 Die Herausbildung der Nationalsprachen: Romantik und Realismus 34
5 Von der Sprachskepsis zur Mehrsprachigkeit? Moderne 36
6 Exil: Sprachprobleme, Sprachwechsel, Zweisprachigkeit 42
7 Von der Wende zum Wandel: Literarische Mehrsprachigkeit nach 1989 47
7.1 1980 bis Ende 1980er: Von der Solidarisierung zur Anerkennung: Die Blütezeit der Gastarbeiterliteratur 48
7.2 1987 bis Anfang der 2000er: Sprache der Identitätssuche und des Dialogs 53
7.3 2000 bis 2010: Normierung vs. Individualisierung der Sprache. Poetiken als Protest gegen Digitalisierung 56
7.4 2010 bis 2018: Literarische Mehrsprachigkeit zwischen Experiment und Gesellschaftskritik 58
Teil II: Formen und Funktionen der literarischen Mehrsprachigkeit 61
1 Formen der literarischen Mehrsprachigkeit. Versuch einer Typologie 61
1.1 Einige Bemerkungen zur Begriffsvielfalt und Begriffsklärung 61
1.2 Textübergreifende/textexterne literarische Mehrsprachigkeit 66
1.3 Textinterne literarische Mehrsprachigkeit und ihre Formen 69
1.3.1 Manifeste literarische Mehrsprachigkeit 70
1.3.2 Latente literarische Mehrsprachigkeit 77
1.3.3 Exkludierte literarische Mehrsprachigkeit 85
2 Funktionen der literarischen Mehrsprachigkeit 88
2.1 Sprachmischung, fremdsprachige Einsprengsel und ihre Funktionen im literarischen Text 89
2.2 Veränderte Rahmenbedingungen: Manifeste literarische Mehrsprachigkeit und ihre Funktionen 93
2.3 Funktionen der latenten literarischen Mehrsprachigkeit 98
2.4 Exkludierte literarische Mehrsprachigkeit als ‚neue Mehrsprachigkeit‘? 102
Teil III: Techniken des mehrsprachigen Schreibens 105
1 Metamultilingualismus 105
1.1 Sprachkommentierung 107
1.2 Sprachvergleich 112
1.3 Verfremdung der Sprache 116
1.4 Inszenierung der Sprache 121
1.5 Exotisierung der Sprachen 123
1.6 Selbstreflexion 128
2 Übersetzung 135
2.1 Übersetzung als neue Denkfigur und Technik des mehrsprachigen Schreiben 135
2.2 „Schreiben als Übersetzung“ bei Yoko Tawada 138
2.3 Thematische Markierung der Übersetzung 142
2.3.1 Figuren: Dolmetscher, Übersetzer, Sprachlehrer 142
2.3.2 Übersetzungsfehler und Übersetzungsdiskurs 146
2.3.3 Das Wörterbuch als Motiv und Metapher in der mehrsprachigen Literatur 151
2.4 Sprachliche Umsetzungen der Übersetzung 157
2.4.1 Paraphrasierte Übersetzung: Parallelität der Sprachen 157
2.4.2 Verschlüsselte Übersetzung: Sprechende Namen 161
2.4.3 Verdeckte Übersetzung: Sprachlatenz 168
3 Intertextualität 174
3.1 Intertextualität und interlinguales Zitieren bei Herta Müller 175
3.1.1 Intertextuelle Verfahren als Mittel der Identifikation 176
3.1.2 Interlinguales Zitieren als Ausdruck der ,Beschädigung‘ 185
3.1.3 Intertextuelle Bezugnahmen zur rumänischen Literatur 192
3.2 Intertextualität bei Vladimir Nabokov 197
3.2.1 Das Spiel mit Nähe und Distanz zu literarischen Vorbildern 198
3.2.1.1 Markierung der Intertextualität 198
3.2.1.2 Formen der Intertextualität 201
3.2.2 Funktionen der Intertextualität 208
3.2.2.1 Intertextualität als Verhandlungsraum literarischer Vorbilder 209
3.2.2.2 Schreibstrategische Funktion der Intertextualität 216
Teil IV: Mehrsprachigkeit bei Vladimir Nabokov 223
1 Literarische Mehrsprachigkeit im Roman ‚Ada‘ 223
1.1 Russisch: Von der favorisierten zur verworfenen Sprache? 227
1.2 Französisch als Bildungs- und Kultursprache 234
1.3 Deutsch: Von der abgelehnten zur abfälligen Sprache 237
1.4 Fachsprache der Botanik 239
1.5 Sprache der Bilder 240
2 Mehrsprachige Wortspiele als Form der Sprachensynchronisierung 241
2.1 Zur Definition des Wortspiels 243
2.2 Nabokovs mehrsprachiges Schreiben als Spiel 244
2.2.1 Vom Schach- zum Sprachspiel 247
2.2.2 Der Spiegel als Denk- und Spielfigur 251
2.2.3 Schmetterlinge und Naturspiele bei Nabokov 255
2.3 Form und Funktion mehrsprachiger Wortspiele bei Nabokov 259
2.3.1 Phonetische Schreibung als Technik der Verschränkung der Sprachen 262
2.3.2 Inkorporierung als Form des interlingualen Wortspiels 269
2.3.3 Anagramm: Buchstabensynchronie als Spiel mit Verschlüsselungen 277
2.3.4 Vom Buchstabenspiel zur Verschlüsselung: Poetik der Einschränkung 287
3 Polyphoner Klang als Form der Sprachensynchronisierung 297
3.1 Nabokov als Tonmeister 299
3.1.1 Synästhesie im Dienst der Mehrsprachigkeit 304
3.1.2 Das akustische Gedächtnis des Russischen 307
3.2 Verfahren der Sprachensynchronisierung 315
3.2.1 Die Inszenierung des falschen Tons: Akzent 315
3.2.2 Die Imitation des russischen Klanges: R-Laut 323
3.2.3 Die akustische Mimikry: interlinguale Homophone 325
3.2.4 Die Ästhetisierung des Klanges 330
Schlussbemerkungen 343
Literaturverzeichnis 347
Rückumschlag Rückumschlag