Menu Expand

Postkommunistische Schreibweisen

Formen der Darstellung des Kommunismus in Romanen zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Heinritz, Alena

Beiträge zur Literaturtheorie und Wissenspoetik, Bd. 22

2021

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

In den 30 Jahren seit der Wende hat sich die Perspektive auf den Kommunismus in Ost- und Mitteleuropa grundlegend gewandelt. Literarische Narrationen bilden spezifische Schreibweisen aus, die sich zum einen auf den Kommunismus im 20. Jahrhundert beziehen, zum anderen aber gleichermaßen in die soziokulturelle Umgebung der „postkommunistischen Situation“ (Groys) eingebettet sind: das Groteske, das Dokumentarische und das Satirische. Gegenstand der komparatistischen Untersuchung sind sieben Romane, die ab 2000 in russischer, tschechischer, deutscher und französischer Sprache erschienen sind. Der Fokus auf Schreibweisen als Textpraktiken lenkt den Blick auf die Prozesse, in denen postkommunistische Romane poietisch am Prozess der Konservierung und Transformation von Narrativen über den Kommunismus im 20. Jahrhundert teilhaben. Durch diese praxeologische Perspektive wird das Zusammenspiel von Wissensordnungen, Texten, Artefakten und Praktiken sichtbar gemacht.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Inhaltsverzeichnis 5
Danksagung 9
Anmerkungen zu Transliteration und Übersetzung 10
1 Das Thema „Kommunismus“ in der postkommunistischen Literatur: Zur Einleitung 11
1.1 Zielsetzung und Fragestellung 12
1.1.1 Korpus 14
1.1.2 Politischer und ästhetischer Paradigmenwechsel ab 2000 18
1.2 Forschungsstand 26
1.2.1 Nationalphilologische und komparatistische Zugänge 26
1.2.2 Trennung in „inhaltlich-thematische“ und „formal-ästhetische“ Zugänge 28
1.2.3 Literatursoziologische Studien und Rezeptionsforschung 30
1.2.4 Postkommunistische Literatur aus postkolonialer Perspektive 32
1.2.5 Fazit: Postkommunistische Schreibweisen 34
1.3 Kommunismus und seine literarische Darstellung 35
1.3.1 Der Begriff „Kommunismus“ und die „postkommunistische Situation“ 35
1.3.2 Sprache und Kommunismus 43
1.3.3 Die literarische Darstellung des Kommunismus 47
1.3.4 Retrospektive: Sprache und literarische Darstellung in der „postkommunistischen Situation“ – Zum Aufbau dieses Buchs 50
2 Theorie und Methode 55
2.1 Kommunismus als Praktiken- und Diskurskomplex 56
2.1.1 Praxeologisch-kulturtheoretischer Ansatz (Andreas Reckwitz) 57
2.1.2 Kommunismus und seine retrospektive Betrachtung als Praktiken- und Diskurskomplex 60
2.2 Eine kulturhistorische Praxistheorie zur retrospektiven literarischen Darstellung von Kommunismus 61
2.2.1 Literatur über den Kommunismus als Poiesis 62
2.2.2 Transkriptivität (Ludwig Jäger) 65
2.2.3 Transformation von Praktiken und Diskursen 67
2.3 Formen der Darstellung von Kommunismus: Schreibweisen 70
2.3.1 Der Schreibweisen-Begriff bei Hempfer und Zymner 70
2.3.2 Schreibweisen als Textpraktiken – Zusammenfassung 73
3 Postkommunistische Schreibweisen 77
3.1 Schreibweise: das Groteske. Postkommunistische Heimsuchungen – Kommunismus und Zeit 78
3.1.1 Das Gespenst des Kommunismus 79
3.1.2 Trauma und Heimsuchung in der postkommunistischen Situation 89
3.1.3 Die postkommunistische Schreibweise des Grotesken 96
3.2 Schreibweise: das Dokumentarische. „Uns gehört die Vergangenheit“ – Erinnerung und Macht 101
3.2.1 Postkommunistische Erinnerungsregime (Bernhard/Kubik) 102
3.2.2 Die dokumentarische Schreibweise als Instrument der Gegenerinnerung im Kommunismus 112
3.2.3 Die postkommunistische Schreibweise des Dokumentarischen 122
3.3 Schreibweise: das Satirische. „Sehnsucht nach dem Untergrund“ – Literatur und Staat 125
3.3.1 Staat und Literatur: Zensur und der „geteilte Kulturbetrieb“ 126
3.3.2 Das Satirische zwischen Staat und Literatur im Kulturbetrieb des Kommunismus 138
3.3.3 Die postkommunistische Schreibweise des Satirischen 147
4 Komparatistisch-praxeologische Analysen 153
4.1 Das Gespenst des „starken Staates“: Die Schreibweisen des Satirischen und des Grotesken in Ol’ga Slavnikovas Roman ‚2017‘ (2006) 154
4.1.1 Die Wiederholung der Geschichte als Farce 157
4.1.2 Die Heimsuchung durch den „starken Staat“ 164
4.1.3 Die Schreibweisen des Grotesken und des Satirischen in Slavnikovas Darstellung von Nationalismus und Kommunismus 174
4.2 Chimären aus alter und neuer Zeit: Die postkommunistische Schreibweise des Grotesken in Sergej Lebedevs Roman ‚Predel zabvenija‘ (‚Der Himmel auf ihren Schultern‘, 2011) 176
4.2.1 Der Erzähler als „Hellseher des Gedächtnisses“ 180
4.2.2 Groteske Vermischungen von alter und neuer Zeit 191
4.2.3 Die Vergangenheit begraben: Die Schreibweise des Grotesken in ‚Predel zabvenija‘ 199
4.3 Uchronie und inkompatible Zeitverhältnisse: Die postkommunistische Schreibweise des Grotesken in Jáchym Topols Roman ‚Kloktat dehet‘ (‚Zirkuszone‘, 2005) 203
4.3.1 Vor der Explosion der Zeit: Der Roman ‚Kloktat dehet‘ 204
4.3.2 Die Schreibweise des Grotesken in ‚Kloktat dehet‘ 215
4.3.3 ‚Kloktat dehet‘ als phantastische Reflexion literarischer Praktiken 239
4.4 Stimmensammlerin zwischen Distanz und Teilnahme: Die postkommunistische Schreibweise des Dokumentarischen zur Darstellung postkommunistischer Erinnerungskontroversen in Svetlana Aleksievics „Roman in Stimmen“ ‚Vremja sekond chėnd‘ (‚Secondhand-Zeit‘, 2013) 243
4.4.1 Die Rolle der Erzählerin zwischen Distanz und Teilnahme 245
4.4.2 Die Darstellung postkommunistischer Erinnerungskontroversen durch Multiperspektivität 255
4.4.3 Das Künstlerische und Künstliche des Dokumentarischen in ‚Vremja sekond chėnd‘ 264
4.5 Im Kampf um die Erinnerung: Die postkommunistische Schreibweise des Dokumentarischen in Ilija Trojanows Roman ‚Macht und Widerstand‘ (2015) 271
4.5.1 Antagonisten im Kampf um die Deutungshoheit über die Vergangenheit im postkommunistischen Bulgarien 272
4.5.2 Die Schreibweise des Dokumentarischen im „mnemonic war“ 280
4.5.3 Multiperspektivität als Mittel zur Sicherung der Diskurshoheit 285
4.6 Ambivalenz bannen: Die postkommunistische Schreibweise des Satirischen in Paul Greveillacs Roman ‚Les âmes rouges‘ (2016) 293
4.6.1 Satirische Ambivalenz zwischen Staat und Literatur 295
4.6.2 Die Schreibweise des Satirischen in der Erzählsituation von ‚Les âmes rouges‘ 302
4.6.3 Der Zusammenbruch des Kommunismus als Paradigmenwechsel: Vom Satirischen zum Melodramatischen 311
4.7 Inszenierung einer erfolgreichen Normverschiebung: Die postkommunistische Schreibweise des Satirischen in Viktor Erofeevs Roman ‚Chorošij Stalin‘ (‚Der gute Stalin‘, 2004) 317
4.7.1 Der ‚Metropol’‘-Skandal als Versuch einer „artistic repossession“ 322
4.7.2 Die Schreibweise des Satirischen und das Schema des Schelmenromans in ‚Chorošij Stalin‘ 331
4.7.3 Der Zusammenbruch des Kommunismus als Paradigmenwechsel: Vom Schelmenroman zum Künstlerroman 342
5 Zusammenfassung und Schluss 345
5.1 Postkommunistische Schreibweisen: Zusammenfassung der Analysen 345
5.1.1 Das Groteske 346
5.1.2 Das Dokumentarische 348
5.1.3 Das Satirische 350
5.2 Postkommunistische Schreibweisen und ihre Transkription 352
5.2.1 Prätexte: Auswahl aus dem Reservoir 353
5.2.2 Skripte 354
5.2.3 Funktionen und Lesarten 355
5.3 Abschluss und Ausblick: Kontextgebundenheit und transnationale Transkriptionsprozesse postkommunistischer Schreibweisen 356
Literaturverzeichnis 359
Primärliteratur 359
Sekundärliteratur 359
Rückumschlag Rückumschlag