
BUCH
Sich MitSprache erschreiben
Selbstzeugnisse als politische Praxis schreibender Frauen, Deutschland 1840–1919
Beiträge zur neueren Literaturgeschichte [Dritte Folge], Bd. 317
2013
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Bibliografische Daten
Abstract
Wie beginnt die politische Mitsprache einer “Randgruppe”? Zwischen Mitte der 1840er Jahre und 1919, einer Zeit, die Frauen trotz sozialer Umwälzungen das ‚Stimm‘-Recht im Sinne des öffentlichen Sprechens, der rechtlichen Selbstbe‚stimm‘ung und der politischen ‚Stimm‘abgabe weitgehend absprach, bedeutete das Veröffentlichen von Selbstzeugnissen für sie eine Möglichkeit, ihre persönlichen Stimmen in öffentliche Diskurse einzubringen. ‚Mit Sprache‘ eroberten sie sich ‚Mitsprache‘ in der Polis und nahmen zur Frauenfrage, sozialen Frage, Kolonialismus und Krieg Stellung. Die Untersuchung literarischer und nichtliterarischer Selbstzeugnisse von fünf Frauen aus drei Generationen eröffnet Einblicke in die soziale Dimension von textlichen Selbstkonstruktionen und den Erwerb von “agency” trotz Ausgrenzung. Die Verknüpfung literaturwissenschaftlicher, gender-geschichtlicher und politischer Fragestellungen setzt neue Impulse für die interdisziplinäre Selbstzeugnis- und Autobiographieforschung.
Inhaltsverzeichnis
Zwischenüberschrift | Seite | Aktion | Preis |
---|---|---|---|
INHALTSVERZEICHNIS | 7 | ||
EINLEITUNG - “Privat-Angelegenheiten vor das Forum der Öffentlichkeit bringen” | 11 | ||
1. Mitsprache und Ausgrenzung heute und gestern | 13 | ||
2. Begriffliche Verortung | 26 | ||
3. Übersicht über die Autorinnen und untersuchten Primärtexte | 31 | ||
4. Fragestellungen | 33 | ||
TEIL A - Begrifflich-theoretische und historische Voraussetzungen “Selbsterlebte Wahrheiten sind unanfechtbar”? | 41 | ||
1. Autobiographien, autobiographische Texte, Selbstzeugnisse, Ego-Dokumente | 41 | ||
2. Subjekt, Erfahrung, Realität, Textualität, AutorIn | 60 | ||
3. Autobiographisches Schreiben von Frauen des 19. Jahrhunderts | 80 | ||
4. Selbstreferentielles Schreiben als kommunikativer Akt und politische Praxis | 89 | ||
5. Anwendung der vorgestellten Theorien auf das Projekt | 99 | ||
TEIL B - Selbstkonstruktionen und kommunikativ-politische Praxis: “Werde, die du bist”. | 109 | ||
1. Louise Aston (1814-1871): “Ich rufe das deutsche Volk auf zu meinem Richter!” | 109 | ||
Einleitung und Fragestellungen | 109 | ||
“Des Weibes Glück ist die Liebe, aber das Glück der Liebe ist die Freiheit!” | 113 | ||
Verhörprotokolle und Bittschriften: “Das Glaubensbekenntniß der Madame Aston” | 122 | ||
Öffentliche Selbstverteidigung: “Ich richte meine Klage gegen den allgemeinen Geist der Reaktion” | 131 | ||
Bekenntnis- und Gesinnungslyrik: Liebesreligion und Republikanismus | 141 | ||
Zusammenfassung | 158 | ||
2. Hedwig Dohm (1831-1919): “Alles was ich schreibe, steht im Dienste der Frauen”. | 163 | ||
Einleitung und Fragestellungen | 163 | ||
“Die Teilnahme am politischen Leben macht alle anderen Fragen zu offenen” | 170 | ||
Zusammenfassung | 203 | ||
3. Frieda von Bülow (1857-1909): “[…] will ich nicht Sklave sein, sondern Herr”. | 206 | ||
Einleitung und Fragestellungen | 206 | ||
“Harmlose Plaudereien” im “Dienst der geliebten Kolonialsache”: Konstruktionen vom Eigenen und Fremden | 217 | ||
Werbung für die Kolonie als Handlungsraum für die weiße Frau | 240 | ||
Zusammenfassung | 246 | ||
4. Käthe Kollwitz (1867-1945): “Ich bin kein Politiker und schreiben ist nicht meine Sache”. | 251 | ||
Einleitung und Fragestellungen | 251 | ||
Die Tagebücher und eine wirklichkeits- und publikumsbezogene Ästhetik | 260 | ||
“Heroische Fantasien” von revolutionären Aufständen | 270 | ||
Soziale Anklage: “Tragödien des Großstadtlebens” | 276 | ||
Kriegsjahre: “Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden” | 284 | ||
“Ich sehne mich nach dem Sozialismus, der die Menschen leben läßt” | 299 | ||
Zusammenfassung | 309 | ||
ZUSAMMENFASSUNG | 313 | ||
LITERATURVERZEICHNIS | 327 |