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Käthchen und Senta

Partnerfindung als Traumspiel in Heinrich von Kleists ‚Das Käthchen von Heilbronn‘ und in Richard Wagners ‚Der fliegende Holländer‘

Schwarzkopf, Grit

Beiträge zur neueren Literaturgeschichte [Dritte Folge], Bd. 351

2016

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Kleists Bühnenstück und Wagners Libretto sind nicht nur thematisch miteinander verwandt, sondern unterliegen auch ein und derselben Poetik. Von der bisherigen Forschung ist diese Verwandtschaft nicht behandelt worden. Die vorliegende Monographie demonstriert im Detail, wie im ‚Käthchen von Heilbronn‘ und im ‚Fliegenden Holländer‘ die Sehnsucht eines jungen Mädchens nach einem adäquaten Lebenspartner als Traumspiel auf die Bühne gebracht wird. Methodisch geht die Studie neue Wege, indem sie den Begriff des „delegierten Phantasierens“ in Anschlag bringt.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover C
Titel 3
Impressum 4
Inhaltsverzeichnis 5
Vorbemerkung 11
ERSTER TEIL. Poetologische Rekonstruktion 13
I Auftakt 13
II Delegiertes Phantasieren – was ist das 17
1 Phantasie als verbotene Wunscherfüllung 18
2 Der Dichter und das Phantasieren 21
3 Figurenphantasie als literarische Form 25
III Das poetologische Prinzip in Heinrich von Kleists "Das Käthchen von Heilbronn" 31
1 Die doppelte Besetzung des Literalsinns 31
2 Dichtung als Tagtraum (I) 32
3 Dichtung als Tagtraum (II) 34
4 Die Struktur des delegierten Phantasierens im Stück (I) 34
4.1 Die objektive Situation, aus der das Traumspiel aufsteigt 35
4.2 Das Traumspiel 36
Käthchen und der Ritter 36
Käthchen und Kunigunde 38
Käthchen und der Vater 41
Zusammenfassung 43
5 Das zentrale Bewusstsein als Identifikationsmodell für eine implizite Leserin (II) 44
5.1 Mädchenphantasie um 1800 46
5.2 Postuliertes doppeltes Traumbewusstsein 49
6 Fertigteile des Phantasierens 52
7 Die Signale des poetologischen Prinzips 54
8 Zum Titel 56
9 Das Bühnenstück im vierfachen Schriftsinn 60
IV Das poetologische Prinzip in Richard Wagners "Der fliegende Holländer" 62
1 Die Struktur des delegierten Phantasierens im Libretto 63
1.1 Die objektive Situation, aus der das Traumspiel aufsteigt 64
1.2 Das Traumspiel 66
1.3 Der Entschluss zum Tagtraum 68
2 Fertigteile des Phantasierens 70
3 Die Signale des poetologischen Prinzips 72
4 Das Libretto im vierfachen Schriftsinn 73
V Fazit 74
ZWEITER TEIL. Innerfiktionale Grundlagen der Poetologischen Rekonstruktion 77
Erster Abschnitt. Heinrich von Kleists "Das Käthchen von Heilbronn" 77
I Der Aufbau der Handlung 77
1 Die Handlung 77
2 Zur Bestimmung des literarischen Gegenstands der Dichtung 82
3 Die Prophezeiung und ihre Nichterfüllung 84
4 Der realistische Klartext 85
II Raum und Zeit 86
1 Raum 86
1.1 Der geographische Raum 86
1.2 Die Schauplätze 87
2 Zeit 90
2.1 Die Zeit, in der "Das Käthchen von Heilbronn" spielt 90
2.2 Die Zeitgestaltung in "Das Käthchen von Heilbronn" 91
III Der Aufbau der sozialen Welt 96
1 Kleists Mittelalter 96
1.1 Romantik und Mittelalter 97
1.2 Die Grundlagen der sozialen Welt 99
1.3 Kleist und das Mittelalter 101
2 Die Figuren und ihre Charaktere 102
2.1 Die weibliche Hauptfigur: Käthchen 103
2.1.1 Katharina – Symbol des Reinen 111
Name und Anreden 111
"Katharina" 111
"Friedeborn und Heilbronn" 111
"Anreden" 112
"Die Namensheilige" 114
Verhalten 116
"Innenwelt" 116
"Außenwelt" 116
Aussehen 120
"Physiognomie und Anmutung" 120
"Kleidung" 121
"Körperliche Verfassung" 122
Außenwirkung 125
Bedeutungsregionen 126
2.1.2 Soziale Identität 132
Vergangenheit und Herkunft 133
"Die Tochter des Schmieds" 133
"Die Braut des Nachbarbauern" 133
Zukunft und Erwartung 135
"Tochter des Kaisers" 135
"Die Braut des Ritters" 136
Gegenwart als Übergang 137
"Die Tochter des Knechts" 138
"Die sozial Ortlose" 140
"Das Interim" 142
2.1.3 Psycho-Physisches 143
Körperverhalten 144
"Erröten" 144
"Erbleichen" 146
"Weinen" 146
"Zittern" 147
"Niederfallen und Niedersinken" 148
"Mattigkeit" 149
"Fieber" 150
"Ohnmacht" 150
EXKURS über die Scham und über das Schamgefühl 154
Die Scham als Kernaffekt 160
Das Fallen als Grundbewegung 165
Fallen und Steigen als Grundfiguren 169
2.1.4 Das fünfzehnjährige Mädchen 170
EXKURS über die Reinheit: leiblich, gesellschaftlich, religiös 103
2.2 Friedrich Wetter Graf vom Strahl 171
2.2.1 Friedrich – der Traummann 172
Name und Anreden 172
"Friedrich" 172
"Graf Wetter vom Strahl" 173
"Anreden" 176
Aussehen 179
"Familiäre Situation" 179
"Physiognomie und Anmutung" 179
"Kleidung" 181
"Körperliche Verfassung" 182
Verhalten 182
"Innenwelt" 182
"Krankheit und Traum qua Initiation" 188
"Außenwelt" 191
Außenwirkung 195
Bedeutungsregionen 196
2.2.2 Widersprüchlichkeiten in der Person 202
2.2.3 Friedrichs poetologische Funktion 203
Zur Figurenkonstellation 203
Käthchen 205
Der Fiebertraum 206
2.3 Kunigunde Freifrau von Thurneck 208
2.3.1 Materialien zu einem Steckbrief 208
Name und Anreden 208
Aussehen 212
Verhalten 213
Außenwirkung 218
2.3.2 Kunigunde als privative Parallele zu Käthchen 219
Die Person ohne Seele: „dies wesenlose Bild“ 219
Partnerfixierung: die „Erzbuhlerin“ 221
Gewissenloser Ehrgeiz: Kabale ohne Liebe 222
2.3.3 Kunigundes poetologische Funktion 223
2.4 Theobald Friedeborn 227
2.4.1 Allgemeines 227
2.4.2 Der väterliche Egoismus 227
2.4.3 Theobalds poetologische Funktion 230
3 Käthchen im Schnittpunkt der Sozialbeziehungen 231
3.1 Käthchen in ihren Fremdbildern 231
EXKURS über den Idealtypus 232
3.1.1 Friedrich Wetter Graf vom Strahl und das Bürgermädchen 238
3.1.2 Kunigunde und die Rivalin 239
3.1.3 Theobald Friedeborn und die verführte Tochter 240
3.1.4 Fazit 246
3.2 Käthchens Beziehung zu Friedrich Wetter Graf vom Strahl 247
3.2.1 Die Situation: Ausgang und Entwurf 253
Der empirische Verlobte 253
Der ideale Lebenspartner 255
3.2.2 Der ekstatische Moment: das Ereignis in der Schmiedewerkstatt 256
3.2.3 Zenit und Nadir: Selbstwerdung und riskierter Tod 258
EXKURS über den Augenblick 248
IV Das Werkstattereignis und seine zentrale Stellung im Werk 262
1 Das Ereignis als Schlüssel zur inneren Komposition des Werks 262
2 Das Ereignis als Keimentschluss 266
2.1 Psychologischer Keimentschluss 267
2.2 Poetologischer Keimentschluss 267
Zweiter Abschnitt. Richard Wagners "Der fliegende Holländer" 270
I Der Aufbau der Handlung 270
II Raum und Zeit 274
1 Raum 274
1.1 Der geographische Raum 274
1.2 Die Schauplätze 275
2 Zeit 276
2.1 Die Zeit, in der "Der fliegende Holländer" spielt 276
2.2 Die Zeitgestaltung in "Der fliegende Holländer" 276
III Die soziale Welt 278
1 Wagners Seemannswelt 278
1.1 Die Grundlagen der sozialen Welt 278
1.2 Merkmale der Legendenform 280
1.3 Wagner und die Legende vom Fliegenden Holländer 281
2 Die Figuren und ihre Charaktere 288
2.1 Die weibliche Hauptfigur: Senta 288
2.2 Der Traummann: der Fliegende Holländer 291
2.3 Der Jugendfreund: Erik 295
2.4 Der Vater: Daland 297
3 Sentas Beziehung zum Fliegenden Holländer 299
IV Die Ballade und ihre zentrale Stellung im Werk 304
ANHANG 309
I Fluchtlinien der Forschung 309
1 Heinrich von Kleists "Das Käthchen von Heilbronn" 309
Gattungsgeschichte 310
Stoff- und Motivgeschichte 312
Biographische Deutungen 314
Geistes- und Diskursgeschichte 315
Werkanalysen 317
Rezeptions- und Wirkungsgeschichte 321
2 Richard Wagners "Der fliegende Holländer" 322
Die Interpretation der Hauptfiguren 323
Die Ballade 325
3 Kleist und Wagner 326
II Literaturverzeichnis 327
Danksagung 343