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Briefkultur und Affektästhetik

Herausgeber: Fürholzer, Katharina | Mevissen, Yulia

Beiträge zur neueren Literaturgeschichte [Dritte Folge], Bd. 369

2017

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Wie schreiben sich Empfindungen in Briefe ein, und welche Empfindungen bringen Briefe selbst hervor? Inwiefern überträgt sich die Regung eines im Affekt verfassten Briefes auf den Empfänger, mit welchen literarischen Mitteln können Absender auf den Gefühlshaushalt des Adressaten Einfluss nehmen? Mit welchen Emotionen reagieren wir bereits auf all das, was den eigentlichen Text umgibt, auf eine vertraute Handschrift, auf die materielle Beschaffenheit von Kuvert und Papier, auf unerwartete Briefbeigaben? Der literatur- und kulturwissenschaftliche Band untersucht den emotionalen und insbesondere affektiven Gehalt von Briefen mittels eines Streifzugs durch verschiedene Epochen, Textsorten und Ausdrucksformen. Der Blick schweift dabei vom Supplikenwesen der Frühen Neuzeit über die Denunziationsschriften der DDR-Zeit bis hin zur künstlerischen Konfrontation des Postsystems durch die jüngste Mail-Art-Bewegung.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover Cover
Titel 3
Impressum 4
Inhalt 5
KATHARINA FÜRHOLZER u. YULIAMEVISSEN Einleitung: Briefkultur und Affektästhetik 7
I Medientheoretische und rhetorische Grundlagen 25
CHRISTOPH NEUBERT: „Wenn man nun selbst nicht gerührt ist, wie soll man denn da schreiben?“ Nachrichtentechniken, Körperschnittstellen, Affekte 27
PIA FIEDLER: „Auff unser underthenist und demütigst suplliciren ...“ Bittbriefe als Träger und Trigger von Affekten 65
II Vom Gefühl der zerdehnten Kommunikation 95
ELEONORE DE FELIP: „Endlich ein Brief von dem kleinen Pferd! … Adieu, mein lieb Herz“. Annette von Droste-Hülshoffs Brief an Levin Schücking vom 11./12. September 1842. Eine emotionsanalytische Lektüre 97
FRANZISKA HORN: Zur Rolle von Gefühlen in Reflexionen zum Briefempfang und -versand. Eine Analyse des Savigny-Bang-Briefwechsels mit GATE 127
MARKUS ENDER: Kein Brief sagt mehr als tausend Worte. Zur Praxis der Affektsteuerung mittels Schreibverweigerung am Beispiel des Gesamtbriefwechsels Ludwig von Fickers 159
III Briefaffekte in Zeiten der Ideologie 179
BRITTA WEDAM: „Du, mein lieber Vater, sei geküßt von Deinem Dich bis zum letzten Atemzug liebenden Sohn Poldi.“ Dr. Bloch’s Oesterreichische Wochenschrift und die Manifestation von Gefühlen in Feldpostbriefen des Ersten Weltkriegs 181
ANITA KRÄTZNER-EBERT: Denunziatorische Briefe in der DDR. Form, Intention, Kommunikationsstrategien 207
IV Briefkultur und Affektästhetik im 21. Jahrhundert 231
FREDERIKE MIDDELHOFF: ‚Liebes Herrchen, liebes Frauchen!‘ Überlegungen zu fiktionalen Tierbriefen und ihren Affektpotenzialen 233
LUCIA SCHAUB: Zwischen Sülzkotelett, Plastikblume und gestickten Karten. Wenn der Briefkasten mehr ist als eine Rechnungsansammlung 271
Backcover 299