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Der ‚Laura‘-Zyklus in Schillers ‚Anthologie auf das Jahr 1782‘

Meuer, Marlene

Beiträge zur neueren Literaturgeschichte [Dritte Folge], Bd. 380

2018

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Das vorliegende Buch erschließt Schillers frühen ‚Laura‘-Zyklus als Laboratorium erosphilosophischer Experimentaldichtungen. Im Kontext des schwäbischen Dichtungswettstreits der 1780er Jahre erweist er sich nicht nur als Medium artistischer Überbietungen der konventionellen Liebeslyrik, wie sie in Stäudlins ‚Schwäbischem Musenalmanach‘ repräsentiert ist. Mit seinen Bezugnahmen auf die Traditionen der Liebesphilosophie im 18. Jahrhundert vermittelt er über das engere lyrikgeschichtliche Umfeld hinaus auch einen eindrucksvollen Einblick in eine Zeit, die eine neue Liebessemantik verhandelt.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover Cover
Titel 3
Impressum 4
Inhalt 7
EINLEITUNG 11
1. Themeneinführung, Schwerpunktbildungen und Aufbau 11
2. Forschungsstand 18
3. Diskurs- und Begriffsbestimmungen 22
4. Methodologische Fundierung 32
5. Die codedestruierende Funktion des „Laura“-Zyklus und deren Einordnung in die zeitgenössische Liebessemantik 42
I. Die Liebeslyrik im schwäbischen Dichtungswettstreit und die Grundkonzeption von Schillers „Anthologie auf das Jahr 1782“ 65
1. Die publizistische Fehde 65
2. Dichterischer und amouröser Wettstreit? 71
2.1 Das intertextuelle Beziehungsgeflecht in den Liebesgedichten der schwäbischen Nachwuchsschriftsteller und die realbiographischen Verstrickungen 71
2.2 Die konventionellen Sprach- und Vorstellungsmuster in der „Brautnacht“ von „-g.“ und Schillers erosphilosophische Aufsprengung erotischer Dichtungskonventionen in „Fantasie an Laura“ 83
2.3 Die Liebeslyrik in Stäudlins „Schwäbischer Blumenlese auf das Jahr 1783“ und der Widerruf der „Brautnacht“ in „Die Täuschung“ von „-r-“ 89
3. Konzeptionelle Grundzüge von Schillers „Anthologie auf das Jahr 1782: Rebellion, Überbietung und Selbstrelativierung“ 97
3.1 Vorrede und Selbstrezension: Die Persiflage auf die zeitgenössischen Literaturkonventionen und auf den eigenen schwäbischen Dichtungswettstreit 98
3.2 Zueignung und Widmungstext: Die Rebellion gegen etablierte metaphysische Deutungsschemata und herrschaftspolitische Geltungsinstanzen 103
3.3 Schillers ‚rebellische‘ „Anthologie“-Gedichte: Pantheismus, Religions-, Herrschafts- und Gesellschaftskritik 107
II. Die Erosphilosophie des Laura-Zyklus: Von ‚Fantasie‘ zu ‚Melancholie‘. Oder: „Von den genieästhetischen Dichtungstopoi zur barocken Vanitas-Tradition“ 113
1. Platonische Erosphilosophie: Platons ‚Symposion‘, zeitgenössische Diskursformationen und Schillers Erosdichtungen 113
1.1 Genuin ‚platonische‘ Liebe? 113
1.2 Zeitgenössische Quellen 118
1.3 Zeitgenössische Formierungen des Platon-Diskurses: Pantheismus, Empfindsamkeit und Schwärmerkritik 121
1.4 Schillers Platon-Wissen 147
1.5 Der Platonismus in Wielands „Agathon“ und in Schillers „Laura“-Zyklus im Vergleich 152
1.6 Schillers experimentelle Erosphilosophie aus dem Geist des Sturm-und-Drang: Rebellion, Originalitätsästhetik und Gefühlsüberwältigung 157
2. Die artistische Gruppenkomposition: Dialektischer Entwicklungsprozess und kontrapunktische Perspektivbrechungen 167
3. Drei enthusiastische Erosdichtungen: Die blasphemische Formierung des platonischen Eros und dessen Einbindung in den empfindsamen Neopantheismus 179
3.1 Fantasie an Laura: Die erotische Anziehungskraft als physikalisches Gravitationsprinzip 183
3.2 Laura am Klavier: Eros und Ars als platonische Erkenntniskräfte der pantheistischen Gottheit 195
3.3 Der Triumf der Liebe: Die Schöpferkraft des Eros als „natura naturans“ 208
4. Drei ambivalente Erosdichtungen: Die aporetische Verengung der enthusiastischen Erosphilosophie durch ihre sinnliche Fixierung 225
4.1 Die seeligen Augenblike an Laura: Der Illusionscharakter der erosphilosophischen Weltverklärung und die Dialektik von sinnlichem Liebesrausch und rationaler Ernüchterung 232
4.2 „An die Parzen“ als resignatives Echo auf „Die seeligen Augenblike“: Die Dichterfigur im Widerstreit mit sich selbst in einem ‚Minnelied an das Schicksal‘ 243
4.3 Das Geheimniß der Reminiszenz an Laura: Der platonische Androgynie-Mythos als Erklärungsmodell für den sinnlichen Liebestrieb 272
5. Drei resignative Erosdichtungen: Die destruktive Inversion erosphilosophischer Wirkungsmechanismen als expressive Dissonanz und die genieästhetische Selbstdemontage als resignative Schlusskadenz 317
5.1 Vorwurf an Laura: Die performative Depotenzierung und destruktive Inversion der Liebeserfahrung 319
5.2 „Meine Blumen“ als ambivalentes Echo auf „Vorwurf an Laura“: Die Nivellierung der Liebesidee in der dichterischen und gesellschaftlichen Konvention 328
5.3 Melancholie an Laura: Die abschließende Reetablierung der barocken „Vanitas“-Tradition als originalitätsästhetische Selbstwiderlegung 336
AUSBLICK 357
LITERATURVERZEICHNIS 373
DANK 403
Backcover 404