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Hingabe und Vertragsstiftung

Lessings ‚Emilia Galotti‘ und Goethes ‚Iphigenie auf Tauris‘ als Dramen bibelkritischer bzw. rechtspolitischer Sicherung menschlichen Lebens und Zusammenlebens

Wierlacher, Alois

Beiträge zur neueren Literaturgeschichte [Dritte Folge], Bd. 403

2020

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Das vorliegende Buch schließt zwei berühmte Dramentexte der deutschen Aufklärung an Probleme der heutigen Weltgesellschaft an, die Gemeinwohlbelang beanspruchen dürfen. Lessings ‚Emilia Galotti‘ wird als Sicherung menschlichen Lebens und Zusammenlebens durch die glaubensgehorsame Hingabe der Titelheldin an die Überwindung vernunftwidriger biblischer Lebenslehren interpretiert, Goethes ‚Iphigenie auf Tauris‘ als Darstellung der vertraglichen Grundlegung eines globalen menschenrechtlichen Fremdenrechts erläutert. An diese Interpretationen anknüpfend legt das dritte Kapitel des Buches die fachtheoretische Empfehlung vor, das weltweite Nebeneinander der standortbewusst aufgestellten Germanistiken unter Wahrung ihrer Eigenständigkeiten in ein plurales Miteinander im Selbstverständnis einer multilateralen Regionalistik der deutschsprachigen Welt zu verwandeln.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung 11
Kapitel 1: Hingabe im Glaubensgehorsam 27
Einführung 27
1. Zur menschlichen Stimme und ihren Wirkungen 40
2. Emilias Frömmigkeit 45
3. Der Sakralraum ‚Kirche‘ als kulturelle Zwischenwelt und die Selbstdiskreditierung des Prinzen 48
4. Die Adiaphora, Odoardos manichäische Weltflucht und Emilias seelische Tumulte 50
5. Emilia auf dem Weg zu sich selbst 57
6. Der Buchstabe ist nicht der Geist: Emilias Bewahrung des Glaubensgehorsams gegen die Anspruchsautoritäten der Bibel und der Kirche 64
7. Der Glaubensgehorsam und das Gewissen als Anker Emilias 66
8. Zur Gewissenlosigkeit der Macht 69
9. Zur Schuld der Mutter und zum Abschied Emilias vom Paternalismus 71
10. Emilias Verwandlung 74
11. Emilias Entscheidung 82
12. Emilia als Christusfigur 85
13. Odoardos Prozessankündigung 87
14. Statt einer Zusammenfassung 89
Kapitel 2: Vertragsstiftung 95
Einführung 95
1. Die Exilsituation Iphigenies als Ausgangspunkt des dramatischen Geschehens 109
2. Der Interessenunterschied zwischen Iphigenie und Thoas 114
3. Zum ersten Gespräch (I,3): Abstandnahmen, Kränkungen und ein Versprechen 117
4. Des ‚frommen Gastes Recht‘ 120
5. Fremdheit und Initiative 123
6. Zur Relevanz der kulturalen Dimension personaler Identität 127
7. Zur dramaturgischen Vorbereitung der Übereinkunft zwischen den beiden Hauptfiguren und zu Iphigenies Anthropologie des Vertrauens 131
8. Zum zweiten Gespräch zwischen Iphigenie und Thoas (V,3): Der Rollenwechsel, die Gleichstellung der Frau und die Hochwertung des Gefühls 135
9. Das dritte Gespräch (V,6) 143
10. Iphigenies unerhörte Tat: die Ausweitung des „frommen Gastes Recht“ zum allgemeingültigen „freundlichen Gastrecht“ 150
11. Statt einer Zusammenfassung: Zum Vertragscharakter der Verständigung zwischen Iphigenie und Thoas 155
Kapitel 3: Vom Nebeneinander zum Miteinander 163
Vorbemerkungen 163
1. Das Dreiermodell der Deutschen Philologie 165
2. Von der universalistischen Konzeption der Germanistik deutscher Provenienz zum differenzierenden Verständnis des Faches als einer global aufgestellten und standortbewusst agierenden Disziplin 179
3. Die wissenschaftliche Haltung 184
4. Konturen der pluralen Weltgermanistik 190
5. Rückblicke auf die Anfänge der Differenzierungsarbeit 201
6. Das germanistische Dreieck 219
7. Über die Weiterentwicklung der differenzierten Disziplin zu einer multilateralen Regionalistik der deutschsprachigen Welt 228
8. Aspekte der Weltgermanistik als multidisziplinärer Wissenschaft des Zusammenlebens 241
9. Zur wissenschaftlichen Eigenleistung und zur Wir-Intentionalität als Bedingungen der Wissensgemeinschaft 250
10. Zum Mehrsprachigkeit des Faches 261
11. Xenologisches Wissen als intellektuelle Grundausstattung der Weltgermanistik 265
12. Zu den konstitutiven Kulturbegriffen des Faches 273
Intermezzo 1: Zum gespaltenen Kulturbegriff in Deutschland 277
Intermezzo 2: zu Thomas Mann und Max Frisch 281
13. Der leitende Kritikbegriff 286
14. Lerngemeinschaften, Zukunftskonferenzen und Weiterbildungsangebote 297
15. Zur standortbewussten Thematologie regionalistischer Germanistik 301
16. Das Desiderat der Gastlichkeitsforschung 313
17. Vom Bedarf eines neuen Hochschullehrerprofils 321
18. Statt einer Zusammenfassung: Aktive Toleranz (Toleration) als Grundlagenkategorie der Weltgermanistik 325
Auswahlbibliographie 347
Rückumschlag Rückumschlag