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Die dritte Generation der Shoah-Literatur

Eine poetologische Definition am Beispiel deutscher und US-amerikanischer Texte

Rehmer, Gregor J.

Beiträge zur neueren Literaturgeschichte [Dritte Folge], Bd. 414

2021

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Der Generationenbegriff hat sich in der literaturwissenschaftlichen Shoah-Forschung als Analysekategorie etabliert. Seit der Jahrhundertwende rückt vor allem die sogenannte dritte Generation in den Fokus der Aufmerksamkeit, die in dieser Studie unabhängig von Geburtsjahrgängen oder familiärer Abstammung der Autor:innen als Gruppe literarischer Werke über die Shoah und ihre Nachwirkungen umgedeutet, allein aus textuellen Kriterien abgeleitet sowie durch die exemplarische Analyse deutscher und US-amerikanischer Erzählungen konkretisiert wird. Die komparatistisch angelegte Untersuchung zeigt auf, wie die Texte der so definierten dritten Generation die mediale Vermitteltheit sowie (Un-)Möglichkeit einer authentischen Rekonstruktion der traumatischen Shoah-Vergangenheit selbstreflexiv problematisieren und dabei verhandeln, wie sich die historischen Ereignisse auch ohne Zeugen und trotz zunehmender zeitlicher Distanz vergegenwärtigen lassen.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Inhaltsverzeichnis 5
Danksagung 9
1 Einleitung 11
1.1 Ausgangspunkt und Erkenntnisinteresse 12
1.2 Forschungsüberblick 22
1.3 Gliederung der Arbeit 29
1.4 Zum Begriff der Shoah 32
2 Generation und Shoah 35
2.1 Generationenkonzepte 35
2.1.1 Das genealogisch-familienbezogene Generationenkonzept 38
2.1.2 Das pädagogische Generationenkonzept 39
2.1.3 Das soziokulturell-historische Generationenkonzept 40
2.1.4 Generation als Gedächtniskategorie 46
2.1.5 ‚Generation building‘ 48
2.1.6 Literarische Generationen 50
2.2 Zur Zählung von Generationen 55
2.2.1 Zur Initiierung von Generationenzählungen 56
2.2.2 Funktionen von und Probleme bei Generationenzählungen 58
2.3 Die (Post-)Shoah-Generationen 62
2.3.1 Die Entwicklung eines (Post-)Shoah-Generationen-Diskurses 62
2.3.2 Die erste Generation 76
2.3.3 Die zweite Generation 84
2.3.4 Die dritte Generation 97
3 Generationen der Shoah-Literatur: Ein poetologisches Konzept 111
3.1 Das (literaturwissenschaftliche) Problem der (Post-)Shoah-Generationen 111
3.2 Generation als literarische Kategorie 121
3.2.1 Generation als literarische Kategorie: Erste Ansätze 122
3.2.2 Generation als literarische Kategorie: Poetologische Generationen 126
3.3 Die drei poetologischen Generationen der Shoah-Literatur 129
3.3.1 Authentizität, Erfahrung und Erinnerung 130
3.3.2 Die erste poetologische Generation der Shoah-Literatur 141
3.3.3 Die zweite poetologische Generation der Shoah-Literatur 153
3.3.4 Die dritte poetologische Generation der Shoah-Literatur 160
3.3.5 Zuordnungsprobleme 161
4 Die dritte poetologische Generation der deutschen Shoah-Literatur 165
4.1 Verwirrspiele in Benjamin Steins ‚Die Leinwand‘ 173
4.1.1 Der Leseprozess als Verwirrspiel 174
4.1.2 Verwirrspiele mit der außerliterarischen Wirklichkeit 182
4.1.3 Verwirrspiele mit der Erinnerung 194
4.2 Traumatische Gegenwart in Kevin Vennemanns ‚Nahe Jedenew‘ 214
4.2.1 An der Grenze zur ersten poetologischen Generation: Eine (fiktive) Zeugin erzählt 215
4.2.2 Im Wir und Jetzt: Vom Trauma erzählen 224
4.2.3 Stimmengewirr: Wer erzählt wie (es) wahr? 236
4.3 Shoah und Medien in Maxim Billers ‚Harlem Holocaust‘ 250
4.3.1 Vermittlung und Vermitteltheit der Shoah 253
4.3.2 Medien und stereotype Darstellungen 260
4.3.3 Authentizitätsverlust durch Medien, Tabus und Konventionen 279
5 Die dritte poetologische Generation der US-amerikanischen Shoah-Literatur 287
5.1 Anne Frank und entstellte Erinnerung in Shalom Auslanders ‚Hope: A Tragedy‘ 291
5.1.1 20% Rabatt auf Shoah-Bücher: Die Medialisierung und Kommerzialisierung der Shoah 292
5.1.2 Der Dachboden: Erinnerungen und ihre Aneignung 302
5.1.3 Tagebuch und Familienalbum: Erinnerungen und ihre Überarbeitung 320
5.2 Verbriefte Fiktion in Boris Fishmans ‚A Replacement Life‘ 329
5.2.1 Ein blanker Brief: Die Shoah und ihre Leerstellen 331
5.2.2 Ein beglaubigter Brief: Die Shoah zwischen Fakt und Fiktion 340
5.2.3 Ein gefälschter Brief: Die Fiktionalisierung der Shoah 351
5.3 Dunkle Vergangenheit in Jonathan Safran Foers ‚Everything Is Illuminated‘ 363
5.3.1 Licht und Schatten: Zeugenschaft und Erinnerung 365
5.3.2 Das Dunkel erleuchten: Vergangenheit rekonstruieren 388
5.3.3 Künstliches Licht: Fiktion und Shoah 396
6 Zusammenschau der deutschen und US-amerikanischen Texte der dritten poetologischen Generation 405
6.1 Authentizität, Erfahrung und Erinnerung 405
6.2 (Trans-)Nationale Bezüge 411
7 Die dritte poetologische Generation der Shoah-Literatur: Ergebnisse und Ausblick 435
8 Literaturverzeichnis 447
Rückumschlag Rückmschlag