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Die akademische Antrittsrede um 1800

Literarische Konstitution der philosophischen Öffentlichkeit

Schippan, Martin

Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800. Ästhetische Forschungen, Bd. 36

2018

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Um 1800 stellte sich die akademische Antrittsrede als eine literarische Inszenierungspraktik in den Universitätsstädten Jena und Berlin heraus. Professoren, die bislang nur vor einem gelehrten Publikum gesprochen haben, wandten sich nun an eine breite Öffentlichkeit zur Beglaubigung ihrer Gedanken. Adressatenorientiert legten die Philosophen Fichte, Hegel und Schelling in ihren Erstvorlesungen das programmatische Verständnis ihrer Ideenlehren dar. In dieser Textsorte spiegelt sich zusätzlich die Konstitution einer autonomen Geschichtswissenschaft wider. Unter dem Titel ‚Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?‘ gab Schiller 1789 die wohl bekannteste Antrittsrede um 1800 heraus. Auf die literarische Gestaltung dieser Vorlesungen wirkte sich nicht nur die klassische Rhetorik aus. Unter dem Einfluss der Genieästhetik stieg die Antrittsrede zu einem performativen Medium auf, das nicht nur den Verstand, sondern auch den ganzen Menschen ansprechen sollte.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover Cover
Titel III
Impressum IV
INHALTSVERZEICHNIS V
VORWORT IX
1 Einleitung 1
1.1 Etablierung der Antrittsreden 7
1.2 Voraussetzungen 15
1.3 Fragestellung und Forschungsstand 28
1.4 Ziele und Methoden 31
I Extraordinarität und akademische Freiheit: Die akademische Antrittsrede an der Universität Jena um 1800 39
2 Karl Leonhard Reinhold: Über den Einfluss des Geschmackes auf die Kultur der Wissenschaften und der Sitten (1788) 61
2.1 Wissenschaftspolitik und Publikumsstrategien 63
2.2 Der Geschmack in Vergangenheit und Gegenwart 67
2.3 Philosophie und Ästhetik des Geschmacks 84
2.4 Resümee 95
3 Friedrich von Schiller: Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? (1789) 99
3.1 Die Antrittsrede als Autorinszenierung 102
3.2 „Zauberkraft der schönen Diktion“ - Dichterische Signaturen 109
3.3 Universalgeschichte und Dramentheorie 135
3.4 Resümee 150
4 Johann Gottlieb Fichte: Über die Bestimmung des Menschen an sich (1794) 154
4.1 Entstehung: Kontroverse und Publikumsstrategie 156
4.2 Angleichung der Wissenschaftslehre 164
4.3 Idealismus und Frühromantik 178
4.4 Resümee 190
5 Zwischenbetrachtung 193
II Neugründung und Bildungspolitik: Die akademische Antrittsrede in Berlin um 1800 199
6 Kleinere Antrittsreden: Gründungstexte der Universität zu Berlin 211
6.1 Alexander von Humboldt (1805) 212
6.2 Wilhelm von Humboldt (1805) 215
6.3 Barthold Georg Niebuhr (1810) 219
6.4 Friedrich Schleiermacher (10. Mai 1810) 221
6.5 Johann Gottlieb Fichte: Über die einzig mögliche Störung der akademischen Freiheit (1811) 230
6.6 Resümee 244
7 Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Berliner Antrittsvorlesung (1818) 247
7.1 Berufungspolitik und Überlieferung 249
7.2 Oratio und Kompendium 253
7.3 Philosophie des "öffentlichen" Geistes 271
7.4 Resümee 282
8 Leopold von Ranke: Über die Verwandtschaft und den Unterschied der Historie und der Politik (1836) 285
8.1 Berufungspolitik im preußischen Staat 287
8.2 Gelehrter Vortrag und Disputierkunst 292
8.3 "Poiesis" des Historismus 309
8.4 Resümee 323
9 Friedrich Wilhelm Joseph Schelling: Erste Vorlesung (1841) 327
9.1 Die Antrittsrede als Universitätsereignis 329
9.2 Rhetorik der Selbstinszenierung 335
9.3 Philosophie der öffentlichen Offenbarung 351
9.4 Resümee 362
10 Schlussbetrachtung 365
11 Bibliographie 378
12 Register 420
Backcover 430