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Abstract
Die derzeitige Konjunktur von Spinozas Philosophie auch im deutschen Sprachraum ruft nach neuen Zugängen und Methoden zu seinem Denken. Die Studie von Timon Georg Boehm liest Spinozas ›Ethica ‹in einer problemgeschichtlichen Perspektive, in der die metaphysischen Grundbegriffe als Antworten auf bestimmte Problemlagen erscheinen. Diese Antworten führen jedoch im Rahmen des Monismus und der Immanenz zu einer Reihe von Paradoxien. Spinozas begriffliche Operationen im Verlauf seiner Ausführungen in der ›Ethica ‹können als Auflösung solcher Paradoxien durch Unterscheidungsbildung und Bedeutungsverschiebungen rekonstruiert werden. Diese Methode zeigt auf, dass seine Metaphysik schon in ethischer Hinsicht angelegt ist und dass mit seiner Ethik eine Kritik an der moralphilosophischen Vorstellung einhergeht, dass menschliches Handeln mittels abstrakter Vernunft durch vorgegebene Ziele und vorgesetzte Normen bestimmt werden könne. Vielmehr ist das realistische Anliegen Spinozas, dass und wie Menschen ihre individuellen Fähigkeiten in Gemeinschaften zum Ausdruck bringen können.