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Der spätmittelalterliche Kanzleibrief in Nürnberg

Zur Beschreibung von historischem Textmusterwissen

Neumeier, Katharina

Germanistische Bibliothek, Bd. 84

2025

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Der Begriff ‚Textmusterwissen‘ bezeichnet in der linguistischen Forschung das Wissen über die typischen, mehr oder weniger stark verfestigten sprachlichen Muster einzelner Textsorten, auf das im Produktions- und Rezeptionsprozess zurückgegriffen wird. Katharina Neumeier entwickelt in ihrer Studie eine Methodik zur Untersuchung von Textmusterwissen historischer Texte. Sie führt textlinguistische, phraseologische und konstruktionsgrammatische Konzepte zu einem integrativen Beschreibungsansatz zusammen, den sie am spätmittelalterlichen Nürnberger Kanzleibrief erprobt. Im Fokus stehen dabei knapp 800 Briefe des Nürnberger Rates vom Beginn des 15. Jahrhunderts. In Gegenüberstellung mit den Lehren brieflicher Formelbücher sowie der Briefüberlieferung Speyers stellt sie die vielfältigen Aspekte des Kanzleibrief-Textmusters differenziert heraus. Die Studie ermöglicht so eine neue Sicht auf diese historische Kommunikationsform und die ihr eigene Formelhaftigkeit.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel III
Impressum IV
Vorwort V
Inhalt VII
1. (Kanzlei)Briefe als musterhafte Texte 1
1.1 Forschungsstand 2
1.2 Vorgehen und Ziel der Untersuchung 5
1.3 Aufbau der Arbeit 8
1.4 Wiedergabe der handschriftlichen Form und Nachweis von Textstellen 9
2. Textliche Musterhaftigkeit als disziplinenübergreifendes Phänomen 11
2.1 Textlinguistik 12
2.1.1 Grundlagen 12
2.1.2 Historische Textlinguistik 15
2.2 Phraseologieforschung 18
2.2.1 Grundlagen 18
2.2.2 Historische Phraseologieforschung 20
2.3 Konstruktionsgrammatik 23
2.3.1 Grundlagen 23
2.3.2 Historische Konstruktionsgrammatik 28
2.4 Die Schnittstelle: Historisches Textmusterwissen 30
3. Der historische und textliche Rahmen des spätmittelalterlichen Kanzleibriefs 33
3.1 Der historische Kontext 33
3.1.1 Die spätmittelalterliche Stadt als Zentrum der Kommunikation 34
3.1.2 Die Kanzlei als institutioneller Ort der Textmusterentwicklung 38
3.1.3 Nürnberg im Spätmittelalter 41
3.1.3.1 Die Bedeutung der Reichsstadt 42
3.1.3.2 Die städtischen Organisationsstrukturen 43
3.1.3.3 Die Ratskanzlei und ihre Schreiber 44
3.2 Die textliche Grundlage 45
3.2.1 Der Kanzleibrief: Terminologische Präzisierung 46
3.2.2 Primäre Briefüberlieferung: Die Nürnberger Briefbücher 47
3.2.2.1 Entstehung, Nutzung und Gestaltung 49
3.2.2.2 Zum Verhältnis von Briefbucheintragungen und Briefausfertigungen 54
3.2.3 Sekundäre Briefüberlieferung: Formelsammlungen 64
3.2.3.1 Historische Entwicklung und Nutzung 65
3.2.3.2 Ausprägungen und Inhalte 67
3.2.3.3 Formelsammlungen des 15. Jahrhunderts 69
3.2.3.3.1 Das Formularbuch des Marquard Mendel 69
3.2.3.3.2 Das Göttinger Formularbuch 71
3.2.3.3.3 Das Formularbuch des Leonhardus Zweng 73
3.2.3.3.4 Formulare und deutsch Rhetorica 76
3.2.4 Das Untersuchungskorpus 77
3.3 Zusammenfassung 84
4. Formulierungsmuster im spätmittelalterlichen Kanzleibrief 87
4.1 Identifizierung brieflicher Formulierungsmuster 87
4.2 Beschreibung brieflicher Formulierungsmuster 90
4.2.1 Adresse 95
4.2.2 Grußformel 102
4.2.3 Anredeformel 106
4.2.4 Unterschrift bzw. Überschrift 109
4.2.5 Kenntnisnahmeformel 111
4.2.6 Narratioformel 116
4.2.7 Dankesformel 120
4.2.8 Bittformel 124
4.2.9 SichdanachrichtenFormel 132
4.2.10 Vertrauensformel 135
4.2.11 Dienstformel 140
4.2.12 Gegenseitigkeitsformel 146
4.2.13 Antwortformel 153
4.3 Zusammenfassung 156
5. Wissensbestände und strukturen im spätmittelalterlichen Kanzleibrief 159
5.1 Lexikalische Rekurrenz: Vernetzung durch Inhaltswörter 160
5.1.1 Makroframe „Korrespondenzpartner“ 162
5.1.2 Makroframe „Briefbezogene Handlungen“ 177
5.2 Semantische Relationen: Vernetzung durch Konnektoren 181
5.3 Koreferenzen: Vernetzung durch Pronomina 183
5.3.1 PersonalundPossessivpronomina 184
5.3.2 RelativundDemonstrativpronomina 184
5.4 Strukturelle Wiederholungen und Auslassungen: Vernetzung durch Parallelismen und Ellipsen 185
5.5 Tempus und Modus: Vernetzung durch Verbalkategorien 187
5.5.1 Zeitliche Verortung 187
5.5.2 Sozialhierarchische Verortung 188
5.6 Zusammenfassung 189
6. Textmustereigenschaften des spätmittelalterlichenKanzleibriefs 191
6.1 Struktur und Themenentfaltung 191
6.2 Funktion 196
6.3 Situation 200
6.3.1 Kommunikationsbereich 200
6.3.2 Kommunikationspartner 202
6.3.3 Kommunikationsform 206
6.4 RhetorischstilistischePrinzipien 208
6.5 Zusammenfassung 211
7. Variation im spätmittelalterlichen Kanzleibrief 215
7.1 Diachroner Wandel 215
7.1.1 Die Entwicklung der Anreden 216
7.1.2 Die Entwicklung der Gegenseitigkeitsformel 220
7.2 Diatopische Unterschiede 225
7.2.1 Textmuster zwischen idiolektalem und kanzleispezifischem Gebrauch 226
7.2.2 Textmuster im überregionalen Vergleich 228
7.3 Zusammenfassung 240
8. Zusammenfassung und Schlussbetrachtung 243
8.1 Das Textmuster des spätmittelalterlichen Kanzleibriefs 243
8.2 Zur integrativen Beschreibung von (historischem) Textmusterwissen 246
Literaturverzeichnis 249
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen 271
Abkürzungsverzeichnis 275
Anhang 277