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Von ›Gastarbeiterdeutsch‹ zu ›Kiezdeutsch‹

Morphosyntax im Wandel

Hünlich, David

OraLingua, Bd. 19

2022

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Unter dem Schlagwort ›Kiezdeutsch‹ wurde in den letzten zehn Jahren intensiv über die Herkunft des deutschen Multiethnolekts diskutiert, der von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund genutzt wird. Handelt es sich bei den typischen Merkmalen um altersgebundene Stilisierungen? Oder avanciert die Jugendsprache zu einem neuen Dialekt des Deutschen? Einig war man sich bisher nur darin, dass der Multiethnolekt keine Fortsetzung der Lernermerkmale der Gastarbeitergeneration darstellt. Ein Vergleich von sieben Merkmalen in über 50 Studien der letzten 50 Jahre lässt diese Prämisse fraglich erscheinen. Der vorliegende Band liefert eine Erklärung der Variation in der Morphosyntax, die mit den Schritten der Koinéisierung im Einklang steht und den kollektiven Sprachwechsel ins Deutsche berücksichtigt: Über mehrere Generationen und Lebensabschnitte erfolgt eine Weitergabe, Abnahme und Funktionalisierung der Merkmale, wobei ethnische Grenzen zunehmend verschwimmen.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel III
Impressum IV
Inhalt VII
Präliminarien 1
1 Einleitung 3
1.1 Eine Lücke in der Migrationsforschung 5
1.2 Definition der Multiethnolekte 9
1.3 Alternative Ursprünge multiethnolektalen Sprechens 13
1.4 Struktur der Monografie 20
2 Sieben Morphosyntaktische Merkmale des Deutschen 23
2.1 Deklination: Uneindeutige Zuordnung von Form und Funktion 24
2.2 Artikel 30
2.3 Pronomen 31
2.4 Präpositionen 33
2.5 Verbkonjugation 33
2.6 Wortstellung und Satzklammer 36
2.7 Der Existenzausdruck ‚es gibt‘ 39
2.8 Interferenz aus den Einwanderersprachen? 42
3 Der Spracherwerb der Einwanderergeneration (Generation 1) 47
3.1 Soziolinguistische Merkmale (Generation 1) 50
3.1.1 ‚Pidgin-Deutsch‘: eine interethnische Verkehrssprache in der BRD? 50
3.1.2 ‚Gruppen-Interlingua‘: Lernerstrategien auf dem Weg zum Standard 54
3.1.3 ‚Gastarbeiterdeutsch‘ in der jugoslawischen Community 59
3.1.4 ‚Gastarbeiterdeutsch‘ in der türkischen Community 60
3.1.5 ‚Sprecherkontakt‘: Deutsch im Ausländerwohnheim 63
3.1.6 Foreigner Talk: Imitation oder Wechselbeziehung? 65
3.1.7 Die Wende: Politische und Sprachliche Umbrüche 67
3.2 Morphosyntaktische Merkmale (Generation 1) 69
3.2.1 Variation in der Deklination 70
3.2.2 Nicht-Verwendung von Artikeln 73
3.2.3 Nicht-Verwendung von Pronomen 77
3.2.4 Nicht-Verwendung von Präpositionen 80
3.2.5 Abweichungen in der Verbkonjugation 85
3.2.6 Mehrfache und fehlende Vorfeldbesetzung 90
3.2.7 Der monomorphemische Existenzmarker ‚gibs‘ 94
3.3 Zusammenfassung und Interpretation 96
4 Der Spracherwerb der migrierten Kinder (Generation 1.5) 105
4.1 Soziolinguistische Merkmale (Generation 1.5) 106
4.1.1 ‚Interferenzen‘ im Deutsch türkischer Kinder? 106
4.1.2 Zweitspracherwerb italienischer Arbeiterkinder 107
4.1.3 ‚Intra-Gruppenbilingualismus‘: Frühe Zweisprachigkeit in jugoslawischen Familien 110
4.1.4 ‚Kreolisierung‘ oder Entstehung von ethnischen Dialekten? 112
4.1.5 Zweitspracherwerb und Sprachlernbedingungen türkischer Jugendlicher 113
4.1.6 Stadt vs. Land: Selbstangaben zum Deutsch türkischer Jugendlicher 116
4.1.7 Aussiedlerkinder und türkische Kinder im Vergleich 117
4.2 Morphosyntaktische Merkmale (Generation 1.5) 119
4.2.1 Variation in der Deklination 119
4.2.2 Nicht-Verwendung von Artikeln 125
4.2.3 Nicht-Verwendung von Pronomen 131
4.2.4 Nicht-Verwendung von Präpositionen 136
4.2.5 Abweichungen in der Verbkonjugation 139
4.2.6 Mehrfache oder Fehlende Vorfeldbesetzung 144
4.2.7 Der monomorphemische Existenzmarker ‚gibs‘ 148
4.3 Zusammenfassung und Interpretation 150
5 Der Spracherwerb von Kindern mit Migrationshintergrund (Generation 2/2.5/3) 163
5.1 Soziolinguistische Merkmale (Generation 2/2.5/3) 165
5.1.1 Früher Zweitspracherwerb bei Eintritt in den Kindergarten 165
5.1.2 Deutsch als Frühe Zweitsprache: Zweite Erstsprache? 170
5.1.3 Sprachförderung im letzten Kindergartenjahr 175
5.1.4 Sprachstand im ersten Schuljahr 179
5.1.5 Profilanalyse und Schriftsprache im Verlauf der Grundschule 181
5.1.6 Mündliche Sprache in der 3. und 4. Klasse 185
5.1.7 Deutsch in der Grundschule: Zweitsprache oder Erstsprache? 187
5.2 Morphosyntaktische Merkmale (Generation 2/2.5/3) 194
5.2.1 Variation in der Deklination 194
5.2.2 Nicht-Verwendung von Artikeln 201
5.2.3 Nicht-Verwendung von Pronomen 204
5.2.4 Nicht-Verwendung von Präpositionen 206
5.2.5 Abweichungen in der Verbkonjugation 209
5.2.6 Mehrfache und fehlende Vorfeldbesetzung 211
5.2.7 Der monomorphemische Existenzmarker ‚gibs‘ 214
5.3 Zusammenfassung und Interpretation 215
6 Ethnolekte und Multiethnolekte (Generation 1.5/2/2.5/3) 225
6.1 Multiethnolekte in Europa 228
6.2 Multiethnolekte in Deutschland: Soziolinguistische Merkmale (Generation 1.5/2/2.5/3) 234
6.2.1 ‚Kanak Sprak‘: eine ethno-soziolektale Varietät 235
6.2.2 ‚Türkenslang‘: Der Frühe Ethnolekt 237
6.2.3 ‚Türkendeutsch‘: ein Stil der Türkischstämmigen 245
6.2.4 ‚Ghettodeutsch‘ im gemischten Repertoire 249
6.2.5 ‚Kiezdeutsch‘: ein Multiethnolekt im ‚System des Deutschen‘ 253
6.2.6 ‚Multi-Kulti-Deutsch‘ bis ‚Kontaktdeutsch‘: Reaktionen auf Kiezdeutsch 258
6.2.7 Die multiethnolektale Jugendsprache 266
6.3 Morphosyntaktische Merkmale (Generation 1.5/2/2.5/3) 268
6.3.1 Variation in der Deklination 268
6.3.2 Nicht-Verwendung von Artikeln 272
6.3.3 Nicht-Verwendung von Pronomen 278
6.3.4 Nicht-Verwendung von Präpositionen 282
6.3.5 Abweichungen in der Verbkonjugation 286
6.3.6 Mehrfache und Fehlende Vorfeldbesetzung 288
6.3.7 Der monomorphemische Existenzmarker ‚es gibs‘ 292
6.4 Zusammenfassung und Interpretation 293
7 Synthese 301
7.1 Wellen der Nivellierung 302
7.2 Einschränkungen 307
7.3 Interpretation 308
Literatur und Quellen 315
Appendix 333
Grundlage der Synthese in Kapitel 7 333
Konventionen für Glossierungen und Transkriptionen 338
Rückumschlag Rückumschlag