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Multimodale Instruktionen in der Physiotherapie

Eine Analyse verbaler und leiblicher Handlungsressourcen in Behandlungskontexten

Fofana, Gundula

OraLingua, Bd. 20

2022

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

In der Physiotherapie erlernen Patienten Übungen, um Erkrankungen des Bewegungsapparats durch Bewegung zu therapieren. Angeleitet werden sie hierzu durch multimodale Instruktionen, die als längere Instruktions‚sequenzen‘ aus Direktiva, Korrekturen und Accounts gestaltet sind. Anhand eines Korpus aus Videoaufnahmen erforscht diese Arbeit erstmals die Instruktionspraxis in authentischen Physiotherapiesitzungen in Bezug auf die verbalen und leiblichen Praktiken des Instruierens. Der Fokus der multimodalen Analysen liegt auf den Einsatzbedingungen und spezifischen instruktionalen Leistungen der einzelnen Handlungsressourcen (wie Sprache, Blick, Gestik, Demonstration, Berührung etc.) und ihrer genauen Realisierung. Insbesondere in der Erforschung taktiler Praktiken betritt die Studie Neuland in der Interaktionsanalyse. Die lückenlose Aufnahme ganzer Physiotherapieprozesse ermöglicht zudem Einblicke in die longitudinale Entwicklung von Instruktionsprozessen und deren Veränderung in Abhängigkeit vom ‚common ground‘ innerhalb längerer Interaktionsgeschichten.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel III
Impressum IV
Inhalt V
Danksagung IX
1 Einleitung 1
1.1 Die Relevanz interaktionsanalytischer Forschung für die Physiotherapie 1
1.2 Forschungslücken und Forschungsfragen 3
1.3 Zielsetzung und Relevanz für die multimodale Interaktionsforschung 6
1.4 Aufbau der Arbeit 7
2 Methodik – die multimodale Interaktionsanalyse 11
3 Die Datengrundlage 13
3.1 Korpusbeschreibung, Datenerhebung und Aufbereitung 13
3.2 Beispielhafte Einführung in die Lesart der multimodalen Transkripte 15
3.3 Transkriptionskonventionen 17
4 Instruktionen und motorisches Lernen – eine Darstellung der interdisziplinären Forschungsergebnisse und Konzepte 19
4.1 Relevante Forschungsergebnisse aus den Bereichen interaktionale Linguistik und multimodale Konversations- bzw. Interaktionsanalyse zu Instruktionen, Anweisungen (directives) und Aufforderungen (requests) 21
4.1.1 Zur sequenziellen Organisation von Instruktionssequenzen 21
4.1.2 Instruktionen initiiert durch ‚directives‘ und ‚requests‘ 23
4.1.3 Zum Turndesign von Instruktionen 25
4.1.4 Situierte Interpretation von Instruktionen, Monitoring und Korrektur 28
4.2 Bewegungsvermittlung durch Instruktionen – eine Einführung in die Grundlagen motorischer Lehr-Lern-Prozesse 31
4.2.1 Motorik und motorisches Lernen – Begriffsklärungen 31
4.2.2 Die Phasenstruktur motorischen Lernens 32
4.2.3 Die Bedeutung von Instruktion und Rückmeldung für den motorischen Lernprozess 34
4.3 Instruktionen in der Physiotherapie 38
4.3.1 Der Gesundheitsfachberuf Physiotherapie – eine Gegenstandsbeschreibung 39
4.3.2 Instruktionsvorgaben in physiotherapeutischen Lehrbüchern und Fachzeitschriften 40
5 Körperberührung 45
5.1 Berührung und Heilung – die Auswirkungen von Berührung auf Körper und Psyche 46
5.2 Berührungsregeln und Berührungstabus im westlichen Kulturkreis 47
5.3 Berührung in der Physiotherapie 48
6 Handlungsstruktur und Beteiligungskonstellation in der physiotherapeutischen Interaktion 53
6.1 Die physiotherapeutische Befunderhebung 54
6.1.1 Zur physiotherapeutischen Anamnese 54
6.1.2 Zur körperlichen Untersuchung 57
6.1.3 Zur physiotherapeutischen Diagnostik, Zielsetzung und Therapieplanung 59
6.1.4 Einschränkungen hinsichtlich der phasenstrukturellen Einteilung 61
6.2 Die physiotherapeutische Behandlung 62
6.3 Zwischenresümee und Rückblick 66
7 Multimodales Instruieren in der Physiotherapie – die drei Instruktionstypen verbale Instruktion, leibliche Demonstration und Bewegungsführung 69
7.1 Der verbale Instruktionstyp – Bewegungsvermittlung durch sprachliche Beschreibungen der Zielbewegungen und Körperstellungen 71
7.1.1 Zum inkrementellen Aufbau instruktiver Sequenzen 74
7.1.2 Zum Turndesign verbaler Bewegungsaufträge, ihrer zeitlichen Koordinierung mit den Bewegungsaktivitäten der Patientin und der Funktion von Sprache 76
7.1.3 Zum Monitoring der Patientenaktivität durch die Physiotherapeutin 80
7.1.4 Wenn die verbale Erstinstruktion misslingt – die Überforderung des Patienten 86
7.2 Der leiblich-demonstrative Instruktionstyp – Bewegungsvermittlung durch die leibliche Demonstration und Imitation der Bewegungsaufgabe 92
7.2.1 Die vorangestellte Demonstration einer Bewegungsübung – der Patient als passiver Beobachter 94
7.2.2 Die leibliche Demonstration mit aktiver Einbindung des Patienten 105
7.3 Bewegungsvermittlung auf Basis der Propriozeption – das assistive Bewegen des Patientenkörpers durch Physiotherapeutin und Patient 123
7.4 Zwischenresümee und Rückblick 134
7.4.1 Die Funktionen von Sprache und leiblichen Aktivitäten in der physiotherapeutischen Bewegungsvermittlung – eine kontrastive Gegenüberstellung der instruktiven Grundtypen 134
7.4.2 Zur Sensitivität der Physiotherapeutin für die Bedürfnisse des Patienten im Instruktionsprozess – die interpersonelle Koordination der Interaktionsbeteiligten 140
8 Multimodale korrektive Verfahren in der physiotherapeutischen Bewegungsvermittlung 147
8.1 Das Nachkorrigieren von Patientenaktivitäten durch korrektive Instruktionen 149
8.1.1 Eine Abgrenzung korrektiver Instruktionen von inkrementellen Spezifizierungen der Bewegungsaufgabe sowie unterstützenden Ablaufbegleitern der Patientenaktivität 156
8.1.2 Leibliche Verfahren der Korrektur – der Wechsel des Instruktionstyps zur Korrektur von Bewegungsfehlern 164
8.1.3 Korrektive Instruktionen als Erinnerungen – zur Fehlerkorrektur in späteren Umsetzungen einer Bewegungsaufgabe 170
8.2 Änderungen im physiotherapeutischen Instruktionshandeln in Folge von Bewegungsfehlern und Umsetzungsschwierigkeiten des Patienten 177
9 Multimodale Accounts in instruktiven Sequenzen – Erklärungen zu Behandlungsmaßnahmen und Bewegungsaufträgen 189
9.1 Accounts zum therapeutischen Nutzen von Bewegungsaufgaben – die Darstellung von Bewegungsübungen als geeignete therapeutische Maßnahmen 191
9.2 Accounts zur Fokussierung der propriozeptiven Wahrnehmung auf Körperempfindungen während der Umsetzung instruierter Bewegungsaufgaben 199
9.3 Accounts in korrektiven Sequenzen – Erklärungen und Erläuterungen zu fehlerhaften Bewegungsausführungen und ihren Konsequenzen 208
9.4 Zwischenresümee und Rückblick 224
10 Fazit und Ausblick 227
11 Literatur 235
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