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Andere Juden

Texte der westlichen Diaspora (ca. 400–800) und ihre christliche Rezeption (ca. 700–1200)

Heil, Johannes

Schriften der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Bd. 24

2024

Zusätzliche Informationen

Abstract

Die Studie profiliert den westlichen Mittelmeerraum als jüdische Diasporalandschaft eigener Prägung. Der Westen war bis zur Rezeption des rabbinischen Judentums im Hochmittelalter keine Leerstelle. Archäologische und epigraphische Zeugnisse in griechischer und lateinischer, nur zum geringen Teil auch in hebräischer Schrift belegen das eindrücklich. Dem können nun Stücke eines Corpus lateinischer Texte sehr unterschiedlicher Gattungen zur Seite gestellt werden, die infolge der späteren Hebraisierung der Schriftkultur der westlichen Juden nur aus kirchlicher Überlieferung erhalten sind. Sie bergen keinerlei christliche Inhalte und waren Autoren des 9. Jahrhunderts als jüdische Texte bekannt. Damit stellt das Buch die ältere Kulturgeschichte der Diaspora auf eine neue Grundlage und bietet Einsichten zu Fragen nach Selbstverständnissen, Selbstbehauptungen und kultureller Diversität sowie Transformationen in pluralen Gesellschaften.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel III
Impressum IV
Inhalt V
‚Vorwort‘ XI
Abkürzungsverzeichnis XXI
Teil I: Lebenswelt 3
1 Andere Juden Spätantike und Frühmittelalter als Forschungsproblem – Traditionen, Theoreme und Evidenz 3
1.1 Anstöße: Manuskripte in Reims und Saint-Denis, Synagogen in Ostia und Naro 3
1.2 Annäherungen: Das kulturell-soziale Profil des westmediterranen Judentums 17
1.3 „Biblische Juden“, „Verfall“ und „normatives Judentum“ 37
1.4 Diaspora und Diasporaforschung, oder: Die Lebenswelt des Mimen Pylades zwischen Skythopolis und Ostia 47
1.5 Nation, Volk, Ethnie und/oder Religion – Begriffe und Interpretamente 70
1.6 Varianzen, Hybridität und Transformationen 75
1.7 Verzweigungen und Verflechtungen: Das „Parting of the Ways“ und der „Philo-Filter“ 98
1.8 Die westliche Dimension: Jüdische Spuren in Fulda, Reims und Saint-Denis 109
Teil II: Texte – Corpusspolien 117
2 Jüdische Traditionen in der karolingerzeitlichen Exegese 122
2.1 „Hebraei dicunt …“ in Fulda und Auxerre 129
2.2 Jüdische Traditionen in den karolingerzeitlichen Genesisauslegungen 134
2.3 Gen 48–50: Die ‚Benedictiones Patriarcharum‘ in der Schule von Auxerre und ihre jüdischen Grundlagen 149
2.4 Jüdische Traditionen in weiteren Auslegungen 157
2.5 ‚Dubia‘ – Kommentierte Zusammenstellungen uneindeutiger Belege 162
2.6 Resumé: Die Begehbarkeit von Toren und Überlieferungsräumen 186
3 Das mittelalterliche ‚Hieronymianum‘: Hieronymus, Para-Hieronymus und Judeo-Hieronymus 193
3.1 Textstudien 200
3.1.1 Hieronymiana 200
3.1.2 Andere Autorentexte 202
3.1.3 Para-Hieronymiana 205
3.1.4 Judeo-Hieronymiana 215
3.1.4.1 Die Kommentierung der biblischen Geschichtsbücher 215
3.1.4.1.1 Textmerkmale 220
3.1.4.1.2 Textvarianzen 226
3.1.4.1.3 Weitere Beobachtungen zur Integrität des Textes: Judeo-Hieronymus und Rabanus 251
3.1.4.1.4 Zur Verfasserschaft der Kommentierung der biblischen Geschichtsbücher 257
3.1.4.2 Weitere Judeo-Hieronymiana: Textmerkmale und Textvarianten 260
3.1.5 Zusammenfassung 276
3.1.6 Anhang: Der Text des Habakuk-Kommentars des Judeo-Hieronymus (AP) 277
3.2 Das ‚Hieronymianum‘: Manuskriptstudien 282
3.2.1. Die Corpus-Kompositionen des ‚Hieronymianum‘ 283
3.2.2 Beschreibung wichtiger Codices 287
3.2.3 Die Corpus-Komposition nach Textsorten 307
3.2.4 Kodikologische Durchsicht der Texte des ‚Hieronymianum‘ 308
3.2.4.1 Hieronymiana 309
3.2.4.2 Andere Autorentexte 320
3.2.4.3 Para-Hieronymiana 327
3.2.4.4 Judeo-Hieronymiana 347
3.2.4.4.1 Die Kommentierung der biblischen Geschichtsbücher: aus dem jüdischen Autor wird (Ps.-)Hieronymus 347
3.2.4.4.2 Andere Judeo-Hieronymi 367
3.2.5 Codices-Gruppen 375
3.2.5.1 Die Gruppe des Moselraums (MG) 376
3.2.5.2 Die normannisch-englische Gruppe (NE) 381
3.2.5.3 Die Gruppe des weiteren Alpenraums (GwA) 385
3.2.5.4 Die kontinentale Sondergruppe (kSG) 391
3.2.6 Die Corpusgenese des Hieronymianum 393
3.2.6.1 Von א zu α und β: Ein jüdischer Codex und seine christliche Rezeption 393
3.2.6.2 Υ und δ: Das Hieronymianum in seiner Entstehung 397
3.2.7 Tabellen zu Codices, Textbeständen und Positionierungen 403
3.3 Judeo-Hieronymus: Umrisse einer Verfasserschaft 410
3.3.1 Judeo-Hieronymus: Annäherungen an eine unfassbare Persönlichkeit 410
3.3.2 Judeo-Hieronymus: autobiographische Selbstäußerungen 420
3.3.3 Judeo-Hieronymus: ein Grenzgänger innerhalb des Judentums seiner Zeit 423
4 Der Liber ‚Antiquitatum Biblicarum‘, Pseudo-Phila, und das Phantom des hebräischen „Urtextes“ 431
4.1 LAB und die Grenzen kategorialer Zuordnungen 431
4.2 Stationen der Rezeptionsgeschichte des ‚LAB‘ 435
4.3 Ein neuer Blick auf den ‚LAB‘ 442
4.4 Der kulturelle Ort des ‚LAB‘ 448
4.5 Pseudo-Philo oder Pseudo-Phila? 451
4.6 Der ‚LAB‘ und die Verheißung des Landes 454
4.7 Deborahs Lied und die apologetische Dramaturgie des ‚LAB‘ 455
4.8 Zusammenfassung 461
5 Die Lex Dei – jüdisches Recht im römischrechtlichen Modus 465
5.1 Die Lex Dei in christlichem Gebrauch 470
5.2 Zur Verfasserschaft der Lex Dei 472
5.3 Die jüdische Lex Dei 479
5.4 Zur Datierung und Lokalisierung der Lex Dei 484
5.5 „Leidige Fakultätengrenzen“ (Ernst Lewy), ihre Persistenz und die Halacha der jüdischen Römer 491
6 Zusammenfassung: Andere Juden, ihre Texte und die Schwierigkeiten, sie als solche zu lesen 493
Teil III: Apparat 509
Bibliographie 509
1 Quellen 509
2 Nachschlagewerke 516
3 Literatur 520
Verzeichnis der zitierten Codices 589
Indices 595
1 Quellen A: Bibel und bibelnahe Texte 595
2 Quellen B: Schriften 597
3 Sachbegriffe 603
4 Autor:innen sowie biblische und historische Personen 609
5 Moderne Autor:innen 613
6 Orte/Landschaften 615
Rückumschlag Rückumschlag