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Redewiedergabeverfahren in der Interaktion

Individuelle Variation bei der Verwendung einer kommunikativen Ressource

Butterworth, Judith

Sprache – Literatur und Geschichte, Bd. 47

2015

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Redewiedergabeverfahren potenzieren das Moment der sozialen Positionierung in der Interaktion. Charaktere, die zum Beispiel in Erzählungen oder Argumentationen ‚zu Wort kommen‘, werden als Protagonisten und Antagonisten, Täter und Opfer, angeberisch und zurückhaltend konstruiert. Das Bild, das sich Gesprächspartner voneinander machen, wird aber nicht nur durch solche Positionierungen innerhalb der erzählten Welt, sondern auch durch ihre aktuelle Performance als Interaktionsspartner geprägt. All diese Positionierungsaktivitäten stehen in Wechselbeziehung zueinander und können auch aufschlussreiche Spannungsverhältnisse aufweisen. Ausgehend von einer formalen Beschreibung der verwendeten Mittel zeigt die Analyse narrativ-biographisch geprägter Gespräche unter jungen Erwachsenen, wie in der Interaktion soziale Wirklichkeit ko-konstruiert wird, indem konkret oder stereotyp ‚fremde‘ Kontexte aufgerufen und als Kontrastfolie für die eigene Identitätskonstruktion genutzt werden.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover 1 Cover 1
Inhaltsverzeichnis 7
1 Grundlagen 11
1.1 Einführung 13
1.2 Theoretischer Rahmen und Methodisches 17
1.2.1 Zu individuellem Sprechen in der Interaktion 17
1.2.2 Positionierung, Stil und Stilisierung als linguistische Konzepte 27
1.2.2.1 Relationalität der kommunikativen Verfahren soziale Positionierung und Redewiedergabe 36
1.2.2.2 Relationalität der stilistischen Analyse 43
1.3 Vorgehen, Aufbau der Arbeit 46
1.4 Erhebung und Korpus 50
1.4.1 Erhebung 50
1.4.2 Korpus, Transkriptionskonventionen, Darstellung der Beispiele 54
2 Das Format Redewiedergabe 57
2.1 Die Redewiedergabe in der linguistischen Forschungsliteratur 58
2.1.1 Gegenstandsbestimmungen 59
2.1.2 Zu den kommunikativen Funktionen 64
2.1.2.1 Die Formen der Redewiedergabe 65
2.1.2.2 Die diskursive Verwendung von Redewiedergabe 73
2.2 Die vorliegende Gegenstandskonstitution 83
2.2.1 Grundlegende Aspekte 83
2.2.1.1 Prozesshaftigkeit 84
2.2.1.2 Interaktionalität 84
2.2.1.3 Situationsgebundenheit/Kontextualität 85
2.2.1.4 Zusammenfassung 88
2.2.2 Modell: Redewiedergabe als kommunikative Ressource 89
2.2.2.1 Bezugsrahmen, Perspektive und Origo: deiktisch orientierte Ansätze 90
2.2.2.2 Zitieren als Demonstrieren einer Handlung: semiotischer Ansatz 94
2.2.2.3 Die Konzepte Direktheit und Indirektheit 97
2.2.2.4 Zusammenfassende Modellierung 101
2.2.3 Definition und Operationalisierung für die Korpusanalyse 102
2.3 Merkmale und Eigenschaften mündlicher Redewiedergabe 111
2.3.1 Die Form der Redewiedergabe 116
2.3.1.1 Eingliedrige Redewiedergaben ohne Matrixstruktur 120
2.3.1.2 Verbale oder nominale Matrixeinheit 121
2.3.1.3 Verblose Matrixeinheit nur mit Sprechernennung 126
2.3.1.4 Modusverwendung 130
2.3.2 Deiktische Ausdrücke 134
2.3.2.1 Personaldeixis 135
2.3.2.2 Lokale und temporale Deixis 136
2.3.3 Zwischenfazit: Formate der Redewiedergabe im Deutschen 140
2.3.4 Generalisierung 145
2.3.4.1 Personale Generalisierung 146
2.3.4.2 Temporale Generalisierung 150
2.3.5 Sprecherzuschreibung 153
2.3.5.1 Pronomen "du" 155
2.3.5.2 Pronomen "man2 157
2.3.5.3 Un- bzw. unterbestimmte Sprecherzuschreibung 159
2.3.6 Prosodisch-stimmliche Verfahren 163
3 Zwischen Direktheit und Indirektheit, Selbst- und Fremdwiedergabe 171
3.1 Deiktische Verankerung, Modusverwendung und Syntaktische Integration 173
3.1.1 Gesamtkorpus 174
3.1.2 Sprecherspezifische Variation 179
3.1.2.1 Zwischen S0- und S1-Wiedergabe: Verortung und Gruppierung der Sprecher/innen 183
3.1.2.2 Cluster 1: Vergleichsweise starke Tendenz zu S0-Wiedergabe 186
3.1.2.3 Cluster 2a: Präferenz für eingliedrige S1-Wiedergabe 189
3.1.2.4 Cluster 2b: Präferenz für zweigliedrige S1-Wiedergabe 190
3.1.3 Zusammenfassung 191
3.2 Generalisierung 193
3.2.1 Gesamtkorpus 193
3.2.2 Sprecherspezifische Variation 195
3.2.3 Zusammenfassung 197
3.3 Sprecherzuschreibung 198
3.3.1 Gesamtkorpus 198
3.3.2 Sprecherspezifische Variation 200
3.3.3 Zusammenfassung 201
3.4 Zusammenhänge zwischen den Variablen 201
3.4.1 Kernkorpus gesamt 201
3.4.2 Selbst- und Fremdwiedergabe: individuelle Perspektive 205
3.4.3 Zusammenfassung 209
3.5 Fazit und Implikationen für das weitere Vorgehen 209
4 Sequentielle Analysen 215
4.1 Alex 221
4.1.1 ’Fremde Stimme‘ ohne metakommunikative Matrixeinheit 221
4.1.2 ‚Übertönung‘ der Antagonisten 228
4.1.3 Redewiedergabe in listenartiger Struktur – generalisiesierende Sequenz 232
4.1.4 Implizite Kategorisierung 242
4.1.5 Zusammenfassung ALEX 246
4.1.5.1 Selbst- und Fremdwiedergaben 247
4.1.5.2 Figurenpositionierung 250
4.1.5.3 Prozessuale Selbstpositionierung 252
4.2 SONJA 252
4.2.1 Kontrastierung von redenden Antagonistinnen und denkender Protagonistin 253
4.2.2 Redewiedergabe in listenartiger Struktur – wiederholtes Illustrieren 263
4.2.3 Zusammenfassung SONJA 275
4.2.3.1 Selbst- und Fremdwiedergabe 275
4.2.3.2 Figurenpositionierung 278
4.2.3.3 Prozessuale Selbstpositionierung 278
4.3 KARLA 279
4.3.1 Antagonist in listenartiger ‚indirekter‘ Rede, Protagonistin in ‚direkter‘ Rede 279
4.3.2 Protagonistin in ‚direkter‘ Rede – Rekonstruktion von Vorwürfen 287
4.3.3 Kontrafaktische Redewiedergabe als Moralisierung 293
4.3.4 Zusammenfassung KARLA 298
4.3.4.1 Selbst- und Fremdwiedergabe 299
4.3.4.2 Figurenpositionierung 302
4.3.4.3 Prozessuale Selbstpositionierung 303
5 Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse 307
5.1 Ergebnisse der Analysekapitel 308
5.1.1 Kapitel 2 308
5.1.2 Kapitel 3 310
5.1.3 Kapitel 4 313
5.2 Zusammenfassung: gegenstandsbezogene Dimension 316
5.2.1 Modellierung der Redewiedergabe 316
5.2.2 Form und Funktion 317
5.2.3 Redewiedergabe als Ressource für die Selbst- und Fremdpositionierung 318
5.2.4 Der sozialevaluative Aspekt von Redewiedergabe 319
5.2.5 Sequentielle Redewiedergabe-Muster 320
5.2.6 Metapragmatischer Diskurs und Moralisierung 322
5.3 Zusammenfassung: sprecher/innenbezogene Dimension 323
5.3.1 Situationsbezug 324
5.3.2 Prozessuale Selbstpositionierungen als Erzähler/in 326
5.3.3 Normorientierung und Normalitätsvor- und Darstellungen 327
5.4 Methodisches 330
Literatur 334
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 351
Anhang 353
Cover 4 364