Menu Expand

Am Ende

Lebensbilanzen in der zeitgenössischen romanischen Erzählfiktion

Helmich, Werner

Studia Romanica, Bd. 227

2021

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Seitdem Beckett das alte Bild vom Leben als Sterben mit einem neuen endzeitlichen Pathos gefüllt hat, hat sich das Motiv der ‚condition humaine‘ im Angesicht des Todes in den großen Literaturen der Romania stark diversifiziert. Bombal, Camus, Ferreira, Bassani, Rulfo, Delibes, Bufalino, Saramago, Calvino, García Márquez, Fuentes, Le Clézio, Tabucchi und Bolaño sind nur einige der hier wichtigen Autoren. Die Vielfalt der Varianten, die vom sterbenden Caudillo über phantastische Jenseitsromane bis zu Kamel Daouds eigenwilliger «Korrektur» des ‚Étranger‘ reicht, ist ebenso erstaunlich wie der manchmal geradezu spielerisch-leichte Ton. Die Studie besteht aus einer Reihe selbstständiger, daher auch einzeln lesbarer Werkvergleiche anhand der Originaltexte. Damit auch Interessenten, die die eine oder andere dieser Sprachen nicht beherrschen, die Möglichkeit haben, der Darstellung zu folgen, sind alle fremdsprachigen Zitate zugleich ins Deutsche übersetzt.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Inhalt 7
Vorwort 11
1 Ein Motiv in mehreren Gattungen 13
1.1 Motivgeschichte und Gattungswahl 13
1.2 Alternative I: allegorisches Drama 17
1.3 Alternative II: autobiographische Reflexionsprosa 25
1.4 Qualitäten der Erzählfiktion, Präsentationsform und Analyseverfahren 31
2 Verfehltes Leben in zwei französischen Romanen der dreißiger Jahre ‚Le Noeud de vipères‘ und ‚Antoine Bloyé‘ 41
2.1 Funktionswandel eines Tagebuchs 41
2.2 Die Selbstinszenierung eines unsympathischen Helden 47
2.3  sthetische Varianten der Konversion 55
2.4 Bilanz eines Renegaten 62
3 Von Meursault zu Haroun – ein Zeitsprung ‚L’Étranger und Meursault, contre-enquête‘ 69
3.1 ‚L’Étranger‘ und die Motivtradition 69
3.2 Hermeneutische Prämissen und Diskursspiele einer Kontrafaktur 77
3.3 Haroun und Meursault: eine Annäherung 86
4 Prämortale Existenz in Becketts Romantrilogie ‚Molloy–Malone meurt–L’Innommable‘ und ein unerwarteter Verwandter 95
4.1 Lebendig tot 95
4.2 Aufschreiben, Erinnern, Erfinden, Erzählen, Sprechen 100
4.3 Erzähleridentität und Figurenhierarchie 107
4.4 Mimesis oder allegorische Repräsentation: zum Fiktionsstatus der Protagonisten 116
5 Vor und nach dem Selbstmord ‚Gli occhiali d’oro, L’airone, L’Enterrement‘ und ‚Loin d’eux‘ 127
5.1 Werkauswahl, Fabel, Tektonik und Erzählperspektive 127
5.2 Die Protagonisten und ihre Lebensgeschichte 131
5.3 Der Selbstmord im Diskurs 136
5.4 Narrative Techniken 145
6 Lügen im Kerker und die Stunde der Wahrheit ‚La Pitié de Dieu, Le menzogne della notte‘ und ‚El idioma de los muertos‘ 157
6.1 Die Erzählhandlung, die Protagonisten und die literarische Tradition 157
6.2 Wahrheit, Lüge, Fiktion 161
6.3 Drei Erzählpoetiken und ihr weltanschauliches Korrelat 173
7 Das Sterben des Caudillo ‚La muerte de Artemio Cruz‘ und ‚El otoño del patriarca‘ 183
7.1 Zwei lateinamerikanische Genres und ihre Lesarten 183
7.2 Erzählspiele 187
7.3 Körpermacht und Hinfälligkeit 196
7.4 Erinnerungen und Bilanzen 202
7.5 Verfahren der Sympathielenkung 210
8 Früh gescheitert – Fremdbilanzen aus der Nähe ‚Cinco horas con Mario, Até ao Fim, C’était toute une vie‘ und ‚À son image‘ 219
8.1 Motiveinheit und Werkindividualität 219
8.2 Die Rolle der Erzählinstanzen 227
8.3 Die Stimme der Toten 234
8.4 Logotherapie 241
9 Leben und Sterben von Kunstfiguren in «biofiktionalen» Romanen und Episodenreihen ‚Terra amata, Palomar, Calende greche‘ und ‚La Nébuleuse du crabe‘ 247
9.1 Formale Einheit und Vielfalt einer Gattungsvariante 247
9.2 Figurenstatus und Lebenbilanz 253
9.3 Imaginiertes Sterben, imaginiertes Totsein 261
10 Alt und lebenssatt – drei Rückblicke ‚Para Sempre, Los disparos del cazador‘ und ‚Nocturno de Chile‘ 275
10.1 Ein Motiv, drei Fabeln und eine hermeneutische Option 275
10.2 Beschriebene Gegenwart, erinnerte Vergangenheit 278
10.3 Lebensbilanzen, Altersreflexionen, letzte Gefühle 290
11 Im Hospiz ‚Salón de belleza, Oscar et la dame rose‘ und ‚No hay tal lugar‘ 305
11.1 Elementare Gemeinsamkeiten in der Handlungsvielfalt 305
11.2 Drei Formen der Sterbebegleitung und ihre weltanschaulichen Referenzen 309
11.3 Perspektivische Spiele und ihre Folgen 319
11.4 Drei Gattungsmodelle 325
12 Literarisch überformte Sterberede bei Tabucchi ‚Gli ultimi tre giorni di Fernando Pessoa‘ und ‚Tristano muore‘ 333
12.1 Handlungsrahmen und narrative Präsentation 333
12.2 Die Vervielfältigung der dramatischen Rollen 337
12.3 Zwei Lebenskorrekturen im Rückblick 344
13 Post mortem ‚La amortajada‘ und ‚Pedro Páramo‘ – mit einem falschen Freund 365
13.1 Wenn Tote erzählen 365
13.2 Narrative Verrätselung 369
13.3 Die Rekonstruktion von Lebensgeschichten 376
13.4 Der ontologische Status der Toten und seine Topographie 384
14 Dichter und Geister ‚O Ano da Morte de Ricardo Reis‘ und ‚Requiem‘ 395
14.1 Zwei narrative Realisierungsformen einer Phantastikvariante 395
14.2 Die ‚pluralit des mondes‘ als literarisches Spiel 399
14.3 Was die Toten den Dichtern zu sagen haben 409
15 Die andere Seite – der Tod als Protagonist ‚O Triunfo da Morte‘ und ‚As Intermitências da Morte‘ 423
15.1 Die Personifizierung des Todes und der Handlungsrahmen 423
15.2 Erzähler und Erzählverfahren 426
15.3 Der Tod als Mensch – der Mensch als Tod: Implikationen zweier Rollenwechsel 434
15.4 Apologien des Todes 445
16 Hermeneutische Nachlese 451
16.1 Lebensbilanzen, Erinnerungslücken und der anthropologische Rahmen 451
16.2 Erzählte Wirklichkeiten, Wert- und Sinnsysteme und die moralische Skala der Protagonisten 454
16.4 Literaturkomparatistisches Resümee 460
Bibliographie 463
Register 483
Rückumschlag Rückumschlag