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Lázaro-Variationen

Der ‚Lazarillo de Tormes‘ und seine Wiederkehr in Fortsetzungen und epigonalen Texten der spanischen Literatur (1554 bis 1644)

Estelmann, Frank

Studia Romanica, Bd. 228

2021

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Der ‚Lazarillo de Tormes‘ zählt zu den hochkanonisierten Werken der spanischen Literatur. In dieser Studie gelingt auf der Grundlage der enorm vielen Forschungsbeiträge ein neuer Zugriff, der die übliche literaturhistorische Fokussierung gezielt verschiebt. Sie wird neu orientiert, weg vom vermeintlich geschlossenen Werkganzen hin zur Produktivität der unterschiedlichen Ausgangsvarianten des Textes, der in vier Trägern aus dem Jahre 1554 überliefert worden ist, mit teilweise abweichendem Textstand. Mit Blick auf die direkten Fortsetzungen und einige epigonale Weiterbearbeitungen, die bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts erschienen, wird ein neues Erklärungsmuster zur Produktivität des ‚Lazarillo‘-Stoffes geboten, das die Diskussion um die ‚Gattung‘ der Pikareske und deren Entwicklung mit neuen Thesen konfrontiert.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Inhalt 5
Danksagungen 7
Einleitung: Vom fehlenden ‚Ersten‘ zur Serie der Lázaro-Variationen 9
A) Probleme der gattungspoetischen Betrachtung pikaresker Literaturen 11
B) Vom fehlenden ‚Ersten‘: Textgeschichtliche Unbestimmtheiten des ‚Lazarillo de Tormes‘ 33
C) Von Lazarillos Ruderkahn und dem Schiff des pikaresken Lebens: ein Forschungsüberblick 47
I Punkt, Komma, Strich: Lazarillos Weg durch die Fortsetzungen 71
1.1 Fortsetzbarkeit und Fortsetzung 73
1.1.1 Fortsetzbarkeit 75
1.1.2 Fortsetzung 89
1.2 Punkt: Der ‚erste Teil‘ des ‚Lazarillo de Tormes‘ (1554) zwischen Geschlossenheit und Offenheit 101
1.3 Komma: die anonym publizierte ‚Segunda parte de Lazarillo de Tormes‘ (1555) und der verschwundene Punkt 129
1.3.1 Die ersten beiden Kapitel der Fortsetzung und die Strategien der Anknüpfung an den ersten Teil 129
1.3.2 Der mittlere Abschnitt: die Verwandlung Lazarillos und die gattungsgeschichtliche Transformation 144
1.3.3 Die Metamorphose als Gattungsprinzip 157
1.3.4 Erzählsituation und Fortsetzbarkeit: zum 18. Kapitel 168
1.4 Strich: die zweiteilige ‚Vida de Lazarillo de Tormes‘ (1620) von Juan de Luna und ihre Durchstreichung der ‚Segunda parte de Lazarillo de Tormes‘ (1555) 173
1.4.1 Modernisierung und Vereindeutigung: Herausgeberfiktion und Fortsetzbarkeit 174
1.4.2 Ein Remake im Zeichen von Exil und Satire 187
1.4.3 Die Verwandlung Lazarillos und die Integration des Pikaresken in die Lázaro-Variationen 201
1.4.4 Zwischenfazit 213
II Herr vieler Diener: Lázaro bei den Epigonen 221
2.1 Epigonalität – Nachahmung – Serialität 223
2.1.1 Wege zu einer Poetik der Epigonalität in der Geschichte der ‚Lazarillos‘ 223
2.1.2 Nachahmung und Intertextualität 237
2.1.3 (Multilineare) Serialität 241
2.1.4 Variierende Wiederholung 248
2.2 ‚Restored to life‘: Grab, Autorschaft und Wiederkehr im ‚Lazarillo de Tormes‘ (1554) 255
2.2.1 Autorschaft, Macht und Autorität 255
2.2.2 Wiederkehr: Lázaros figurale Lektüre seiner selbst 268
2.2.3 Zur Semiotisierung des leeren Grabes 288
2.3 Das Jahr 1604 und der dritte Weg der pikaresken Literatur: die ‚Primera parte del Guitón Onofre‘ von Gregorio González 297
2.3.1 1604 und der dritte Weg der pikaresken Literatur 297
2.3.2 Index und Subtext: Onofre Caballero als dritter Pikaro 307
2.3.3 Zitat, Autorität und Ruhm 322
2.3.4 Zur Kartographie von Serialität 332
2.4 Stilistische Variation und szenographische Umkehrung: Carlos Garcías ‚La desordenada codicia de los bienes ajenos‘ (1619) 341
2.4.1 Von der provokanten Geste Carlos Garcías zum simulierten autobiographischen Erzählen im ‚Lazarillo de Tormes‘ 341
2.4.2 Wie ‚Vuestra Merced‘ dem Pikaro die Schau stiehlt: die Suche nach einem neuen ‚master narrative‘ im französischen Exil 357
2.4.3 Der Verlust des ‚problematischen‘ Pikaro in der Lektüre des ‚Guzmán de Alfarache‘ und des ‚Rinconete y Cortadillo‘ 375
2.4.4 ‚Vuestra Merced‘ als Erzähler: Lektüren des ‚Coloquio de los perros‘ und des ‚Lazarillo de Tormes‘ 384
2.4.5 Von der Kunst des Zitierens zur interkulturellen Intertextualität 400
2.5 Pikareskes Schreiben im Rahmen von Migration und Transmigration: Antonio Enríquez Gómez’ ‚El siglo pitagórico, y Vida de don Gregorio Guadaña‘ (1644) 411
2.5.1 Migration: philosophische Entschärfung, zyklische Narrativierung und Exil 411
2.5.2 Intertextuelles Mosaik und pikareske Familiengenealogie in der ‚Vida de don Gregorio Guadaña‘ 428
Schluss: Zum Kuriositätenkabinett pikaresker Autorschaft 449
Literaturverzeichnis 463
Personenregister 501
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