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Lazarus – Literarische Latenzen in romanischen Literaturen des 20. Jahrhunderts
Studia Romanica, Bd. 234
2022
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Bibliografische Daten
Abstract
Lazarus-Figuren tauchen in Frankreich und Spanien nach dem Zweiten Weltkrieg in literarischen und literaturtheoretischen Texten besonders häufig auf. Offenbar geht vom biblischen Wiedergänger eine besondere Faszination aus, die in historischer Perspektive einzigartig ist. Als Rückkehrer aus dem Totenreich fördert Lazarus traumatische Erfahrungen zutage, die sich einer alltäglichen Versprachlichung entziehen und nur im Medium der Literatur sagbar sind. Lazarus wird zur Metapher für Kriegsheimkehrer, KZ-Überlebende, Gefolterte, Exilanten und andere Wiedergänger des kollektiven Gedächtnisses. Gegen nationalstaatliche Mythenbildungen rücken in literarischen Texten der unmittelbaren Nachkriegsjahre jene Opfer ins Blickfeld, die aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt werden. Anhand kulturwissenschaftlicher Theorien zu Latenz und Erinnerungsabwehr wird gezeigt, wie fiktionale Texte zumindest Spuren des Verdrängens und Verstummens bezeugen und so den Rahmen des Sagbaren erweitern können.
Inhaltsverzeichnis
Zwischenüberschrift | Seite | Aktion | Preis |
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Umschlag | Umschlag | ||
Titel | 3 | ||
Impressum | 4 | ||
Inhalt | 5 | ||
Einleitung | 7 | ||
I Historische und theoretische Grundlagen | 15 | ||
1 Die biblischen Lazarus-Erzählungen (‚Lk‘ 16 und ‚Joh‘ 11 + 12) | 15 | ||
2 Lazarus zwischen Mythos und Legende: Moraldidaktische Ausgestaltungen in Spätantike, Mittelalter und Früher Neuzeit (Kirchenväter, Epen, ‚Legenda Aurea‘, Passionsspiele, Schäferkalender) | 23 | ||
3 Theorien literarischer Latenz (Gumbrecht, Haverkamp) | 41 | ||
4 Formen der Erinnerungsabwehr nach dem Zweiten Weltkrieg (Mitscherlich, Welzer, Salzborn, Sofsky) | 47 | ||
5 Fazit: Historische und theoretische Grundlagen | 55 | ||
II Literarische und literaturtheoretische Diskurse – Frankreich | 59 | ||
1 Historischer Kontext: Die Aufarbeitung der ‚Occupation‘ 1940–44 | 59 | ||
2 Literaturtheoretische Diskurse (Magny, Cayrol, Barthes, Blanchot, Sartre) | 65 | ||
3 Literarische Diskurse | 81 | ||
3.1 Literatur der Jahrhundertwende (Soulary, Zola, Bloy, Golberg, Mercier, Suarès) | 81 | ||
3.2 Lyrik zwischen 1938 und 1960 (Emmanuel, Cayrol, Thomas, Michaux, Cassou, Aragon) | 93 | ||
3.3 Dramen der Nachkriegszeit (de Ghelderode, Obey) | 114 | ||
3.4 Prosa der Nachkriegszeit (Vildrac, Blanchot, Cassou, Cayrol, Bataille, Malraux) | 122 | ||
4 Fazit: Lazarus-Figuren in der französischen Nachkriegsliteratur | 148 | ||
III Literarische und literaturtheoretische Diskurse – Spanien | 153 | ||
1 Historischer Kontext: Spanischer Bürgerkrieg, Exil und Franquismus | 153 | ||
2 Literarische Diskurse | 157 | ||
2.1 Literatur von der Jahrhundertwende bis zum Bürgerkrieg (Bécquer, Gaspar, Picón, Unamuno, García Lorca) | 157 | ||
2.2 Lyrik seit dem Bürgerkrieg (Cernuda, Guillén, Panero, Valente, Brines, Atencia, Sánchez Bautista) | 167 | ||
2.3 Drama der Nachkriegszeit (Buero Vallejo) | 193 | ||
2.4 Prosa der Nachkriegszeit (Celaya, Rojas, Andújar, Prieto) | 197 | ||
3 Fazit: Lazarus-Figuren in der spanischen Nachkriegsliteratur | 209 | ||
IV Ausblick: Literarische Diskurse – Italien | 213 | ||
Resümee | 217 | ||
Bibliographie | 225 | ||
Rückumschlag | Rückumschlag |