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Kontinuum der Kriege

Intergenerationelles Erzählen der Weltkriege in der französischen Gegenwartsliteratur

Weidmann, Julia

Studia Romanica, Bd. 245

2025

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

‚Comment dire l’indicible ?‘ Wie lässt sich von einer Gewalterfahrung erzählen, die die Vorstellungskraft übersteigt? Diese Frage beschäftigt seit jeher die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der beiden Weltkriege und der Shoah. Sie begleitet auch die nachfolgenden Generationen: In ihren Erzähltexten verweben die autobiographisch geprägten Erzählstimmen retrospektiv die familiäre und zugleich kollektive Geschichte mit ihrer schreibenden und erlebenden Gegenwart. Julia Weidmann systematisiert und diskutiert anhand zahlreicher französischsprachiger Erzähltexte von Claude Simon bis Anne Berest die Methoden und Herausforderungen eines solchen ‚intergenerationellen Erzählens.‘ Sie illustriert auf diese Weise die Möglichkeiten und Grenzen der literarischen Erinnerung von den unmittelbaren Zeuginnen und Zeugen bis zur Enkel- und Urenkelgeneration und zeigt auf, wie die historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts unsere Lebenswelt bis heute prägen können.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel iii
Impressum iv
Vorwort v
Inhaltsverzeichnis ix
SIGLENVERZEICHNIS xiii
Widmung xv
EINLEITUNG 1
Kriege als Kontinuum 2
Literatur als Erinnerungsträger: ,mémoire‘ und ,postmémoire‘ 9
Zielsetzung und Auswahl des Korpus 15
Schreiben im Kontinuum: Aufbau und Methodik 20
Zur Einordnung: Forschung zu (inter-)generationellen Erzählformen 23
1 VERLETZUNG: die schreibende Kriegsgeneration (Rekapitulation des Ausgangspunktes) 31
1.1 Die Figur des Zeugen 31
1.2 Zeugenschaft, Erinnerung, Eingedenken 37
1.3 Eine ,ère des non-témoins‘? 44
2 WUNDE: die Kinder des Krieges – Simon, Pachet, Perec (Definition einer Leitperspektive) 49
2.1 Lückenhafte Tradierung (,Erzählen & Fragen‘) 53
2.2 Mittelbarer Dialog (,Bezeugen & Deuten‘) 60
2.3 Literarische Konstruktion von Erinnerung (,Erinnern & Imaginieren‘) 66
2.4 Parallele Konstituierung (,Verstehen & Vergewissern‘) 74
2.5 Resümee der Leitperspektive (Generation der ‚Wunde‘) 78
3 SCHMERZ: Die Nachkriegsgeneration – Robbe-Grillet, Modiano, Rouaud 81
3.1 Alain Robbe-Grillets wiederkehrender Spiegel 83
3.1.1 Die immergleichen Fragen 86
3.1.2 Unzusammenhängend, lückenhaft, widersprüchlich 94
3.1.3 Gedächtnis- und Gedankenbilder 101
3.1.4 Dafür und dagegen schreiben 108
3.2 Patrick Modianos literarische Stammbücher 113
3.2.1 ,Pas de héritier‘ 115
3.2.2 Offenheit des Unvollendeten 121
3.2.3 Die Kunst des Gedächtnisses 126
3.2.4 Identitätsketten und Geisterlisten 132
3.3 Jean Rouauds ,cycle des deuils‘ 138
3.3.1 Todes- und Romanserie 140
3.3.2 Plausible Rekonstruktion 148
3.3.3 ,Entre littérature de mémoire et roman historique‘ 152
3.3.4 Pluribiographische Kriegsleiden 156
3.4 Resümee: Intergenerationelles Erzählen der Generation ‚Schmerz‘ 164
4 NARBE: die Kinder der ,orphelins‘ – Bergounioux, Rubinstein, Jablonka 169
4.1 Pierre Bergounioux’ Ballast der Vergangenheit 170
4.1.1 ,L’abîme du temps‘ 172
4.1.2 Determinierende Orte/Orte als Zeugen 180
4.1.3 Erinnern und träumen 184
4.1.4 ,La vieille malle‘ 188
4.2 Marianne Rubinsteins ,patchwork‘ 194
4.2.1 ,Présent/passé‘ 195
4.2.2 Bleibende Spuren 200
4.2.3 Kollektive Aussagen 204
4.2.4 Platzprobleme 209
4.3 Ivan Jablonkas ,enquête‘ 214
4.3.1 ,Connaître les absents‘ 216
4.3.2 Ein ,texte-recherche‘ 221
4.3.3 ,Radicalement honnête‘ 228
4.3.4 ,Histoire‘ und ,histoire‘ 234
4.4 Resümee: Intergenerationelles Erzählen der Generation ‚Narbe‘ 242
5 ERBE: Recherchen der Nachkommen – Audoin-Rouzeau, Schneck, Berest 247
5.1 Stéphane Audoin-Rouzeaus Filiation der ,Grande Guerre‘ 249
5.1.1 ,L’Histoire dans l’homme‘ 251
5.1.2 Arbeit eines Historikers 257
5.1.3 Ein ,régime de verité‘ 262
5.1.4 ,L’ombre de la guerre‘ 266
5.2 Colombe Schnecks ,réparation‘ der Vergangenheit 271
5.2.1 ,Ne parlons pas de choses qui fâchent‘ 273
5.2.2 Gespräche, Archive, Photographien 280
5.2.3 ,Tu imagineras le reste‘ 284
5.2.4 Suche nach Akzeptanz 290
5.3 Anne Berests Suche der Generationen 293
5.3.1 Pluralität der Recherchen 294
5.3.2 Private und nationale Archive 297
5.3.3 ,Un récit hybride‘ 303
5.3.4 Jüdische Identität – damals und heute 308
5.4 Resümee: Intergenerationelles Erzählen der Generation ‚Erbe‘ 314
6 SEITENBLICK: Ein Kontinuum der Kriege in der italienischen Literatur? 319
6.1 ,Dolore‘: Helena Janeczeks Lektionen 324
6.2 ,Cicatrice‘: Massimo Zambonis Nachfolgen eines Echos 331
6.3 ,Eredità‘: Schuld und Familie bei Michela Marzano 336
SCHLUSSBETRACHTUNG 345
Intergenerationelles Erzählen der Weltkriege: ein Erzählmuster 345
Offene Forschungsfragen 348
Rezeptionsdimensionen 349
Nach dem Erbe – Zukunft des Kontinuums? 351
ABBILDUNGSVERZEICHNIS xvii
TABELLENVERZEICHNIS xix
LITERATURVERZEICHNIS xxi
Primärliteratur xxi
Korpus: Französische Literatur xxi
Korpus: Italienische Literatur xxi
Weitere Primärliteratur xxii
Filme und Serien xxiv
Interviews und Gespräche xxiv
Sekundärliteratur xxvi
PERSONENREGISTER xxxix
Rückumschlag Rückumschlag