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Grundzüge einer Poetologie des Textendes der deutschen Literatur des Mittelalters

Rüther, Hanno

Studien zur historischen Poetik, Bd. 19

2019

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Ob ein Text als Kunstwerk Geltung beanspruchen kann, zeigt sich nicht zuletzt an der Gestaltung seines Endes. Die Literaturwissenschaft hat sich bislang jedoch kaum systematisch mit dem Textende befasst. Diesem Desiderat entspricht die vorliegende Arbeit in Bezug auf erzählende Texte des deutschen Mittelalters. Methodisch wird dazu jedes Textende als Zusammenspiel von Handlungsende, Textschluss und materiellem Textende beschrieben. Historisch werden etwa 30 Texte aus dem Zeitraum vom 9. bis zum 16. Jahrhundert detailliert untersucht. Dabei erweist sich die althochdeutsche Literatur als strukturell mündlich geprägt und strebt einen quasi formelhaften Schluss an. Je eigene Deutungsabsichten des Stoffes zeigen die Schlussgestaltungen der deutschsprachigen Tristandichtungen. Hartmann von Aue entwickelt in seinen erzählenden Texten eigenständige, von den Vorlagen abweichende Schlusskonzeptionen. Spätmittelalterliche Erzählungen vom Ehebruch versuchen, Anschlusskommunikation zu initiieren und zu steuern.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Cover C
Titel iii
Impressum iv
Vorbemerkung v
Inhalt I
1. Einleitung 1
1.1. Literatur und Text 5
1.2. Literatur und Spiel 8
1.3. Werk und Fragment 11
1.4. Die Unverzichtbarkeit des Werkbegriffs 15
1.5. Skizze des Untersuchungsgangs und Textkorpus 17
2. Forschungsstand zum Ende literarischer Texte 21
2.1 Bibliographien und Forschungsberichte 22
2.2 Die Theorie des Endes literarischer Texte in der Forschung 29
2.3. Studien zum Ende in mittelalterlichen Texten 36
2.4. Gattungsübergreifende Studien 37
2.5. Epische Großformen 44
2.5.1. Chansons de geste 49
2.5.2. Heldenepik 52
2.5.3. Matière de Bretagne 53
2.6. Epische Kleinformen 61
2.7. Lyrik 64
2.8. Gebet und Epilog 66
2.9. Das Textende in den Poetiken 71
2.10. Resümee 76
3. Begriffsklärungen und methodische Überlegungen 79
3.1. Begriffserklärungen 79
3.2. Handlungsende 84
3.2.1. Handlungsende und Erzählstoff 90
3.2.2. Das Handlungsende in Wolframs ‚Parzival‘ 93
3.2.3. Handlungsende und Fragment – Wolframs ‚Willehalm‘ 98
3.3 Textschluss 104
3.4. Materielles Textende und Schlussformeln 107
3.5. Resümee 109
4. Das Textende in der althochdeutschen Literatur 111
4.1. Mit Schluss überlieferte althochdeutsche Texte 113
4.1.1 Otfrid von Weißenburg 114
4.1.2. Der äußere Aufbau des ‚Evangelienbuches‘ 114
4.1.3. Das Handlungsende des ‚Evangelienbuches‘ 120
4.1.4. Der Textschluss im ‚Evangelienbuch‘ 126
4.1.5. Zu den Widmungsschreiben zum ‚Evangelienbuch‘ 129
4.1.6. Die ‚Gebete Sigiharts‘ 132
4.1.7. ‚Petruslied‘ 135
4.1.8. ‚Ludwigslied‘ 138
4.1.9. ‚Psalm 138‘ 144
4.1.10. Zwischenfazit 148
4.2. Texte, deren Vollständigkeit umstritten ist 149
4.2.1. ‚Wessobrunner Gebet‘ 149
4.2.2. ‚De Heinrico‘ 153
4.3. Texte ohne Textende 158
4.3.1. ‚Christus und die Samariterin‘ 158
4.3.2. ‚Georgslied‘ 162
4.3.3. ‚Hildebrandslied‘ 163
4.3.4. ‚Muspilli‘ 167
4.4 Resümee zum Textende in althochdeutschen Texten 168
5. Das Textende der deutschen Tristanromane 171
5.1. Version commune und version courtoise 171
5.2. Eilhart von Oberg 174
5.2.1. Handlungsende und Erzählstoff 175
5.2.2. Textschluss 185
5.2.3. Episodische Bauform und Geschlossenheit der Handlung 186
5.2.4. Varianten der Überlieferung und materielles Textende 190
5.2.5. Exkurs: Der Schluss bei Thomas von Britannien 195
5.2.6. Resümee zu Eilharts ‚Tristrant‘ 199
5.3. Der Prosaroman ‚Tristrant und Isalde‘ 200
5.3.1. Handlungsende 201
5.3.2. Textschluss 202
5.3.3. Abweichungen von Eilhart im Schlussteil 204
5.3.4. Resümee zum Prosaroman 206
5.4. Ulrich von Türheim 207
5.4.1. Handlungsende 208
5.4.2. Textschluss 213
5.4.3. Varianten der Überlieferung 216
5.4.4. Resümee: Ulrichs Text als Fortsetzung 221
5.5. Heinrich von Freiberg 223
5.5.1. Handlungsende und Besonderheiten der Handlung 223
5.5.2. Textschluss und Verhältnis zu Gottfrieds Romanfragment 227
5.5.3. Geschlossenheit der Handlung und Episodenschlüsse 229
5.5.4. Resümee zu Heinrichs Tristanfortsetzung 230
5.6. Resümee zu den Tristanschlüssen 231
6. Das Textende bei Hartmann von Aue 235
6.1 Die Klage 236
6.1.1. Materielles Textende und Handlungsende 237
6.1.2. Textschluss 241
6.1.3. Resümee zur ‚Klage‘ 244
6.2. Der ‚Arme Heinrich‘ 246
6.2.1. Struktur und Handlungsende 246
6.2.2. Textschluss 249
6.2.3. Überlieferungsvariante B 250
6.2.4. Überlieferungsvariante E 254
6.2.5. Resümee zum ‚Armen Heinrich‘ 255
6.3. Gregorius 257
6.3.1. Handlungsende 257
6.3.2. Textschluss 261
6.3.3. Varianten der Überlieferung 263
6.3.4. Verhältnis zur Vorlage 264
6.3.5. Exkurs zur Rezeption des ‚Gregorius‘ 266
6.3.6. Resümee zum ‚Gregorius‘ 271
6.4. Artusromane 272
6.5. ‚Erec‘ 274
6.5.1 Textstruktur und Handlungsende 274
6.5.2. Textschluss und Verhältnis zu Chrétien 280
6.5.3. Resümee zu Hartmanns Erec 285
6.6. Iwein 287
6.6.1. Handlungsende und Artushof 288
6.6.2. Textschluss 292
6.6.3. Vergleich mit Chrétiens ‚Yvain‘ 295
6.6.4. Textvarianten des ‚Iwein‘ und materielle Textenden 296
6.6.5. Laudines Kniefall 300
6.6.6. Resümee zu Hartmann ‚Iwein‘ 304
6.7. Die Textenden Hartmanns von Aue 305
7. Das Textenden in schwankhaften Erzählungen vom Ehebruch 309
7.1. Auswahl der untersuchten Texte 309
7.2. Forschungsstand zum Textende 313
7.3. ‚Moralisatio versus narratio‘ 324
7.4. Textschlusssignale 326
7.5. Erzählungen vom Ehebruch mit ‚moralisatio‘ 330
7.5.1. Der Stricker: ‚Der kluge Knecht‘ 331
7.5.2. Der Stricker: ‚Der begrabene Ehemann‘ 335
7.5.3. ‚Das Schneekind‘ 338
7.5.4. Jacob Appet: ‚Der Ritter unter dem Zuber‘ 343
7.5.5. Heinrich Kaufringer: ‚Der feige Ehemann‘ 347
7.5.6. Heinrich Kaufringer: ‚Die Suche nach dem glücklichen Ehepaar‘ 352
7.5.7. Heinrich Kaufringer: ‚Drei listige Frauen‘ 358
7.5.8. Resümee zu den Erzählungen mit ‚moralisatio‘ 362
7.6. Erzählungen ohne ‚moralisatio‘ 363
7.6.1. Der Stricker: ‚Das heiße Eisen‘ 364
7.6.2. ‚Der Mönch als Liebesbote (A)‘ 367
7.6.3. Heinrich Kaufringer: ‚Die Rache des Ehemannes‘ 371
7.6.4. ‚Die Buhlschaft auf dem Baume‘ 376
7.6.5. Hans Rosenplüt: ‚Der fahrende Schüler‘ 382
7.6.6. Resümee zu den Erzählungen ohne ‚moralisatio‘ 386
7.7. Resümee zu den schwankhaften Erzählungen vom Ehebruch 387
8. Fazit der Untersuchung 393
8.1. Zur Poetologie des Textendes 393
8.2. Ausblick 403
9. Literaturverzeichnis 407
9.1. Werke 407
9.2. Forschung 411
9.3. Internetquellen 436
10. Abkürzungsverzeichnis 438
11. Register der mittelalterlichen Autoren und Werke 439
Backcover 442