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Dietmar von Aist: Vielschichtige Poetik

Studien zu einer literarhistorischen und forschungsgeschichtlichen Standortbestimmung

Leidinger, Simone

Studien zur historischen Poetik, Bd. 30

2019

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Dietmar von Aist ist eine Herausforderung für die Minnesangforschung. Sein heterogenes Textkorpus ist innerhalb der sogenannten frühen Lyrik eines der umfangreichsten, die Autorschaft der Lieder dabei umstritten: Überlieferungslage, Editionsgeschichte und literarhistorische Annahmen werfen zahlreiche Fragen auf. Die vorliegende Arbeit unterbreitet einen methodischen Vorschlag, mit diesem Befund und dem Paradigma der Autorschaft umzugehen. Im Mittelpunkt der Textanalysen steht dabei die Frage, inwiefern die Heterogenität der Dietmar-Lieder auf Lied- und Korpusebene als vielschichtige Poetik aufgefasst werden kann: Gezeigt wird, wie unterschiedliche formale und inhaltliche Merkmale poetisch ineinandergreifen und wie Legitimierung und Ästhetisierung von Liebe dabei Hand in Hand gehen.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Umschlag
Titel 3
Impressum 4
Vorwort 5
Inhalt 7
Einleitung 11
I. ›Übergang‹. Überlegungen zum Verhältnis von frühem und klassischem Minnesang 17
1. ›Stil 22
2. Langvers- und Kanzonenstrophe und das ›Weder-noch‹ 29
3. Strophenform und Liedtyp, Einstrophigkeit und Mehrstrophigkeit 37
4. Früher Minnesang und Poetik? 48
II. ›Vermittelte‹ Autorschaft. Dietmar von Aist in Überlieferung und Edition 59
1. Überlieferung: Dietmar von Ast(e) 60
1.1. Die Stellung der Dietmar-Korpora in den Handschriften 61
1.2. Die Dietmar-Miniatur in B und C: ›Autorschaft‹ als Kunst 64
1.3. Die Lieder Dietmars von Ast(e) in B und C 72
1.3.3. Einrichtungsprinzipien 80
1.3.4. Parallelüberlieferungen über die Dietmar-Korpora hinaus 86
1.3.1. Einordnung in den Überlieferungskontext 73
1.3.2. Liedtypen 74
1.4. Fazit zur Überlieferung 92
2. Dietmar von Aist in der Editionsgeschichte 94
2.1. Die Anfänge der Minnesang-Edition: Dietmar als Dichtername 98
2.2. Textkritik im 19. Jh.: Dietmar als Dichter nach 1170 100
2.2.1. Friedrich Heinrich von der Hagen: Minnesinger‹ 105
2.2.2. Karl Lachmann und Moriz Haupt: ›Des Minnesangs Frühling‹ 111
2.3. ›Autorkritik‹: Dietmar als Erfinder des ›Zäsurgesetzes‹ 125
2.4. Das Leithandschriftenprinzip: Wer ist Dietmar? 136
2.5. Korpus-Editionen: ›Dietmar‹ als Textkorpus? 149
2.6. Fazit zum Editionsüberblick 154
III. Dietmar von Aist: Vielschichtige Poetik 161
1. Vorüberlegungen 161
1.1. Minnesangs Frühling? Jahreszeiten und locus amoenus 161
1.2. Ich-Rollen‹ 166
1.3. Der Wechsel – Kohärenz als poetische Suggestion? 174
2. Textanalysen 180
2.1. ›Perspektivexperimente‹ der Liebesreflexion? 181
C Dietm 1–3: ›W[ ]as ist fúr das truren gůt 181
C Dietm 4–6 et al.: Senender frúndinne botte 186
Zusammenfassung: Variation der Sprechinstanzen 193
2.2. Bild, Klang und Argumentation 194
C Dietm 7–11: Ahy, nu kumt uns dú zit 196
C Dietm 12: Es stůnt ein frǒwe alleine 206
C Dietm 13: ›So wol dir, sumerwunne! 208
Zusammenfassung: Sexualität, Kritik und Poetizität 211
2.3. Ich-Lied und Wechsel 212
C Dietm 14–16: Gedanke, die sint ledic, fri 212
C Dietm 17f.: Der winter were mir ein zit 216
Zusammenfassung: Lockere Strophenbindung 219
2.4. Gesellschaft und Gesellschaftskritik 220
C Dietm 19f.: Diu werlt noch ir alten sitte 220
C Dietm 21: Swa zewene dienent einem wibe 223
C Dietm 22: Swer des biderben swache pfliget 225
Zusammenfassung: Zur Geliebten und wieder zurück 226
2.5. Liebesfreude 228
C Dietm 23: So wol mich liebes, des ich han 228
C Dietm 24: Frǒwe, mines libes frǒwe 230
Zusammenfassung: Freude als ›Struktur‹ des Ichs 232
2.6. ›Reimexperimente‹ 233
C Dietm 25–28: Sich hat verwandelt dú zit 233
C Dietm 29–31: Nu ist es an ein ende komen 237
Zusammenfassung: the force of speechmagic 241
2.7. Tagelied: Slafest du, friedel ziere? (C Dietm 32–34( 241
2.8. bî liebe ligen 244
C Dietm 35–37: Urlob hat des sumers brehen 244
C Dietm 38–40: Wart ane wandel ie kein wib 248
Zusammenfassung: Ideale Zweisamkeit_ 254
2.9. Ich sůchte gůter frúnde rat (C Dietm 41f.) 254
2.10. Exkurs: Der ›Korpusschluss‹ in der Weingartner Liederhandschrift 256
B Dietm 17f.: Maniger, der sprichet: ›nu sehent, wie der singet! 257
B Dietm 19: Min herze, ir schoene unde dú Minne habent gesworn 260
Zusammenfassung: Die Kunst von Klageliedern zur vröide der Gesellschaft 262
3. Fazit: Dietmar von Aist und vielschichtige Poetik 263
Übersetzungen 267
Siglen- und Literaturverzeichnis 279
Strophenkonkordanz 299
Rückumschlag 301