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Erlesene Welten

Überlegungen zur Poetik des höfischen Romans

Friedhofen, Philipp

Studien zur historischen Poetik, Bd. 31

2019

Zusätzliche Informationen

Bibliografische Daten

Abstract

Die höfischen Romane des ausgehenden 12. und beginnenden 13. Jahrhunderts reflektieren unter den kulturellen und materiellen Bedingungen einer Manuskriptkultur über den epistemischen Status von Dichtung. Die vorliegende Studie fragt ausgehend von einem metaphorischen Lesebegriff, wie Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Straßburg Leseerfahrung modellieren und welches Verhältnis von Lese- und Welterfahrung die jeweiligen Texte entwerfen. Vor dem Hintergrund zeitgenössischen Nachdenkens über menschliche Wahrnehmung und zeichenhafte Vermittlung von Erkenntnis diskutiert sie, wie die jeweiligen Entwürfe erzählerisch vermittelte Sinnerfahrung figurieren. Beleuchtet wird so auch die poetische Produktivität narrativ entfalteter Literaturtheorie. Der Band will, indem er auf solche Weise einen intertextuellen Polylog über den epistemischen Status von Dichtung skizziert, einen Beitrag zu einer Poetik höfischen Erzählens an der Schwelle zur Literatur leisten.

Inhaltsverzeichnis

Zwischenüberschrift Seite Aktion Preis
Umschlag Cover
Titel 3
Impressum 4
Inhaltsverzeichnis 5
Einleitung 7
1 Die »Lesbarkeit der Welt« als Problem der Poetikvolkssprachlichen Erzählens 13
2 Die Ordnung der Welt erzählen – Hartmann von Aue ‚Iwein‘ 27
2.1 Fleischwerdung des Wortes und Wortwerdung des Fleisches im ‚Iwein‘-Prolog 27
2.2 Präsenz und Re-Präsentation nach Augustinus – Geschehen und Geschichte(n) 34
2.3 Dem ‚rehte[n] merken‘ auf der Spur – Wahrnehmung im Herzen 40
2.4 Imaginäre Herzensreisen in die Wunderwelt der Âventiure 50
2.5 [U]‚ngevüege Âventiure‘ – Kalogrenant und der Waldmensch 56
2.6 Zwischenfazit 65
3 Erzählend die Welt ordnen – Wolframs von Eschenbach ‚Parzival‘ und ‚Titurel‘ 69
3.1 Von Menschen und Elstern, Hasen und Lesern – oder: Wolfram reicht dem Rezipienten die Hand 69
3.2 [Diz] machet kurze fröude alwâr – Unbegreifliche Bilder und die Kunst, sichzu verstehen 82
3.3 Reflexion und Präsenz – Von bogenlosen Sehnen und Herzen voller Âventiure 85
3.4 [I]‚ch hete kranke sinne, daz ich im niht minne gap‘ – Erzählte Bilder als Bilderdes Erzählens im ‚Parzival‘. 91
3.5 Erzählen als Kontingenzexposition – Der ‚meienbære‘ König 104
3.6 [M]‚ih müet ir ûf loesen‘ – Verhandlungen über Leben und Tod, Lesen und Erzählen im ‚Titurel‘ 112
3.7 Zwischenfazit 119
4 Erzählen im Spannungsfeld von Welt- und Erzählordnung – Gottfrieds von Straßburg ‚Tristan‘ 123
4.1 ‚Deist aller edelen herzen brôt‘ – Die Essbarkeit des Textes bei Gottfried von Straßburg 123
4.2 »Die Überbietung der Natur durch die Kunst«? – oder: Wie aus einem Hirsch (k)ein Braten wird 138
4.3 [M]‚an suoche hie, sô bin ich dâ, dâ vinde man Tristanden‘ – Über die Möglichkeiten, Tristan zu erzählen 149
4.4 Ritter – Heros – Mörder: Tristans als Mörder Morgâns? 168
4.5 Die Unordnung der Welt und ihre ästhetische Ordnung im erzählten Bild – Das belauschte Stelldichein 172
5 Fazit – Mittelalterliches Erzählen auf der Suche nach ästhetischen Universalien 185
Literaturverzeichnis 195
Rückumschlag 216